Kapitel 59

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Das konnte nicht wahr sein, die Welt ist so groß und sie ist genau an meiner Schule?! In Englisch war sie schon immer verdammt gut, ich wusste auch, dass sie erst vor 2 Jahren hier hergezogen ist und vorher in Kanada gelebt hatte, aber damit konnte doch wirklich keiner rechnen.
Deshalb wusste sie auch, dass Shawn auf dieses Foto so empfindlich reagieren würde. Ich konnte es wirklich nicht fassen.

"Was bildet du dir eigentlich ein?! Du versuchst uns die ganze Zeit auseinander zu bringen, hetzt andere gegen mich auf und beleidigt mich durchgehend. Und was verlangst du jetzt?! Dass Shawn sich von mir trennt und sich für dich entscheidet?!"
Ich konnte nicht mehr, ich war so wütend, wie schon lange nicht mehr.

"Was sollte er schon bitte von dir wollen?! Du, das Mädchen was keine Ahnung vom Leben hat. Was hast du denn schon durchgemacht? Meine Eltern haben sich damals getrennt, ich musste verdammt nochmal von meiner ganzen Familie weg, nur weil meine Mum dort keinen Job fand und sie nach Deutschland wollte. Verdammt, ich habe Shawn deswegen verloren!"
Okay, das reichte! Tränen liefen über meine Wangen, ich konnte sie nicht mehr zurück halten.

"Ach ja, ich hab keine Ahnung vom Leben?! " schrie ich sie an.
"Es ist ja nur so, dass ich meinen Vater verloren habe und das nicht einmal vier Jahre her ist! Du hast wenigstens deine Familie noch! Meine Großeltern wohnen in Toronto, was meinst du, wie oft ich sie sehe?!"

Jetzt mischte sich auch Shawn wieder mit ein und ich merkte, wie er bebte vor Wut.
"Du hast mich nicht deswegen verloren! Du hast mich verdammt nochmal verloren, weil du was mit einem anderen hattest. Und jeder wusste, dass da mehr war als ein einziger Kuss. Verdammt, ich dachte, ich müsste dich nie wieder sehen!"
Und mit diesen Worten stieg Shawn in mein Auto ein und fuhr weg. Einfach so. Ohne mich anzusehen, ohne etwas zu sagen...

Schüler hatten sich mittlerweile auf dem Schulhof versammelt und beobachteten das Geschehen.
Immer noch weinte ich, diese Vorwürfe, die Saskia mir gemacht hatten, verletzten mich.

"Was steht ihr hier so rum und glotzt blöd?! Verschwindet!" schrie ich und alle sahen mich geschockt an, da sie so etwas nicht von mir erwarteten. Ich war eigentlich eher die Person, die sich unter Kontrolle hatte, es funktionierte nicht immer, aber so einen Ausraster hatte ich noch nie.
"Ist es das, was du wolltest?!" widmete ich mich jetzt wieder Saskia zu.

"Du kennst ihn doch gar nicht! Wenn du ihn besser kennen würdest, wüsstest du, dass er mich immer noch liebt. Warum sonst sollte er so verletzt gewesen sein?" provozierend sah sie mich an und jetzt platzte mir endgültig der Kragen.
"Du blödes Miststück, was fällt dir eigentlich ein?!" schrie ich und schubst sie nach hinten.
Okay, was zur Hölle war bitte mit mir los?! Beruhige dich Emma.

"Bist du etwa eifersüchtig? Weil Shawn so emotional reagiert hat?" grinsend sah sie mich an und gerade als ich wieder einen Schritt auf sie zumachen wollte, griff mich eine Hand von hinten und hielt mich zurück.
"Lass Emma, genau das will sie doch!" sagte die mir bekannte Stimme, welche mich an sich zog und ich mich in ihren Armen ausheulte.

"Saskia, siehst du nicht, was du angerichtet hast?! Jetzt geh!"
Sagte Mia in einem unfassbar ernsten Ton und gemeinsam sanken wir zu Boden.

Ich war lange nicht mehr so durcheinander gewesen. Sie hatte die Sache mit meinem Dad erneut aufgewühlt. Wie konnte sie nur sagen, dass ich ein leichtes Leben hatte? Und das mit Shawn... Er hatte verdammt nochmal wirklich emotional reagiert, was ist, wenn sie recht hatte und das Treffen etwas an seinen Gefühlen für mich änderte?

"Sag mal, sind wir hier im Zoo? Ihr sollt gehen, alle! Und wehe eines dieser Bilder landet im Netz, ich weiß wer hier anwesend war und werde jeden einzelnen von euch Verklagen! Nur damit wir uns richtig verstehen!"
Diese bedrohliche Stimmlage kannte ich gar nicht von Mia, aber ich wusste, dass sie verdammt wütend und beschützerisch werden konnte, wenn es um ihre Liebsten ging. Was hatte ich ein Glück, so eine Freundin zu haben.

Wir saßen immer noch auf dem Boden und Mia hielt mich in ihren Armen. Langsam Strich sie mir über den Rücken, um mich zu beruhigen.
Sie wischte mir eine Träne von meinem Gesicht und zog mich nach oben.
"Komm, ich bring dich nach Hause!" sagte sie.
"Nein, das geht nicht. Wir haben jetzt Mathe!"
"Süße, so durcheinander wie du bist, kannst du jetzt nicht in den Unterricht."
Gerade als ich protestieren wollte, gab sie mir einen Kuss auf die Wange und zog mich zu ihrem Auto.

Stille. Ich schaltete das Radio ein, um auf andere Gedanken zu kommen, aber meine Tränen liefen immer und immer wieder nach.
"Ich will nicht nach Hause." schniefte ich vor mich hin.
"Heiße Schokolade bei mir?" sagte Mia aufmunternd, ich nickte und mir entwich sogar ein kleines Lächeln. Sie war wirklich die Beste!

Bei meiner besten Freundin angekommen waren wir zum Glück alleine. Wir setzten uns auf das schwarze Ledersofa im Wohnzimmer, wovon man einen direkten Blick in die Küche erhaschen konnte, in die sich gerade Mia begab, um die heiße Schokolade vorzubereiten.
Mit zwei Tassen in der Hand und einer Tafel Schokolade kam sie zu mir und stellte die Sachen auf dem Tisch ab.

Es fühlte sich genau an wie vor ein paar Jahren, als sie für mich da war, wenn ich wieder einen verdammten Sehnsuchtsanfall nach meinen Dad hatte.
"Danke Mia." sagte ich fast schon flüsternd und lehnte mich an sie.
"Das wird schon. Egal was du vor hast, ich helfe dir, ja?"
Sie nahm mein Nicken wahr und lehnte ihren Kopf auf meinen, welcher an ihrer Schulter gelehnt war.
"Liebesfilm oder Komödie?"
"Liebesfilm" schniefte ich und sie legte eine DVD ein.

Ich schreckte auf, als mein Handy klingelte.
Shawn.

Ich drückte ihn weg.
Mein Handy klingelte erneut.
Wieder Shawn.

Gerade, als ich ihn wegdrücken wollte, mischte sich Mia ein.
"Du musst so oder so mit ihm reden. Er macht sich bestimmt Sorgen..."
Ich stöhnte einmal auf und ging tatsächlich ran.

"Emma, wo bist du?! Wieso bist du nicht nach Hause gekommen?"
"Du hattest mein Auto." sagte ich kühl und er antwortete daraufhin nichts.
"Ich bin bei Mia. Ich werde auch noch hier bleiben. Lass uns morgen darüber reden."
Ja, ich klang emotionslos, was aber wahrscheinlich eher daran lag, dass ich nicht mehr konnte. Zu vielen Emotionen hatte ich heute freien Lauf gelassen und jetzt fühlte ich mich einfach nur noch leer.
Und dann legte ich einfach auf.

"Kann ich heute Nacht hier bleiben?" schniefte Ich wieder leicht und Mia nickte sofort.
Ich wollte ihn heute nicht sehen, ich brauchte Zeit für mich. Zu viele Fragen schwirren in meinem Kopf herum, vor denen ich Angst hatte.
Veränderte sich jetzt alles? Hatte er doch noch Gefühle für Saskia? Wollte er noch mit mir zusammen sein?
Alles Fragen, auf die ich eine Antwort wollte, aber zu feige war, sie mir zu besorgen.





Drama, Baby. Drama! Hättet ihr damit gerechnet? 🙈 ich hoffe ihr habt ein schönes Wochenende! 😊

Baby, There's Nothing Holding Me Back || Shawn Mendes Fanfiction Onde histórias criam vida. Descubra agora