Ich möchte gar nicht wissen, wie sehr es bei Ryan geschmerzt hat, wenn ich sogar Schmerzen an meiner Hand hatte. Dabei wollte ich ihm nicht einmal so wehtun. Ich hatte nicht vor, ihm eine reinzuschlagen.

Gott, ich würde niemals meinem Bruder eine reinschlagen wollen.

Es ging alles so schnell. Er hat mich provoziert, mich wütend gemacht. Ryan wurde handgreiflich und dann flog meine Faust. Direkt in sein Gesicht.

Ich war wie taub in dem Moment. Das Einzige was ich wirklich noch wahrnahm, war der laute, schmerzerfüllte Schrei von Ryan, als sein Gesicht nach hinten flog.

Es ist alles meine Schuld.

''FUCK!!'', brüllte ich auf einmal ganz laut. ''FUCK, FUCK, FUCK!!'', schrie ich.

Wütend stampfte ich in meinem Zimmer hin und her. Was hab ich getan?!?!

''Fuck!!! Scheiße!'', rief ich immer und immer wieder, während ich hin und her ging.

Die Worte von Ryan, die Blicke von ihm und alles was in den letzten zwanzig Minuten passiert war, schnürte mir die Luft zum Atmen zu. Mein Herz schlug immer und immer wieder heftig gegen mein Brustkorb, kurz davor meinen Körper zu verlassen.

Es ist alles meine Schuld. Verdammt nochmal alles meine Schuld.

Ich hatte nicht nur meine Familie verloren, sondern auch das Mädchen was ich liebte. Und jetzt auch noch meinen einzig wahren Bruder. Ich war so ein verdammter Wichser.

''AHHHHHH!!'', schrie ich jetzt ganz laut und schlug mit voller Wucht gegen das Erste was in meinem Sichtfeld war. Meine Faust landete mit so einem heftigen Schlag gegen meinen Schrank, dass sofort eine Delle entstand.

Ich schlug noch einmal drauf. Noch einmal. Immer und immer wieder.

''Fuck!!'', schrie ich immer wieder, während ich auf meinen unschuldigen Schrank einschlug. ''Ich hasse mich!!''

Die Schmerzen, die sich dadurch in meiner Hand bemerkbar machten, ignorierte ich. Das war nichts im Gegensatz dazu, was sich gerade in meinem Herzen abspielte. Gar nichts.

Ich hörte nicht auf. Immer wieder schlug ich drauf ein. Meine Hand wurde schon blutig und auch Blutflecken waren an meinem Schrank zu erkennen. Das hielt mich jedoch überhaupt nicht davon ab weiter zu machen.

''Ich bin so ein Arschloch!!'', brüllte ich jetzt ein letztes mal. Mit jedem Schlag holte ich viel mehr aus und schlug immer fester zu. Immer wieder.

Mein letzter Schlag war so stark, dass durch die Wucht meiner Faust endgültig ein Loch in meinem Schrank entstand. Ich hielt inne.

Mein Atem war hektisch und mein Herz pochte schnell.

Etwas warmes verließ mein Augenwinkel. Schnell wischte ich mir mit meiner verletzten Hand über mein Gesicht, um diese scheiß Träne loszuwerden.

Ich hatte kein Recht zu weinen. Es war alles verdammt nochmal meine Schuld.

Mein Blick ging auf meine blutige, zittrige Hand. Ich spürte das Pochen in meiner Hand und versuchte den leichten Schmerz zu ignorieren. Das Blut floss aus den Wunden, an meinem Handgelenk entlang und tropfte auf den Boden.

Was tat ich hier überhaupt? Das brachte doch nichts.

Meine blutende Hand ignorierend setzte ich mich auf den Boden, lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und zog ein Bein an mich, um mein Ellbogen auf mein Knie zu legen, damit ich meine verletzte Hand darauf abstützen konnte. Meinen Kopf lehnte ich ebenfalls an die Wand und schloss müde meine Augen.

BrokenWhere stories live. Discover now