Weiß

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Schweigend saß ich vor dem Blatt Papier. Mein ganzer Kopf war leer, ich konnte mich an nichts erinnern. Vor fünf Minuten hatte ich mir den Stoff doch nochmal angesehen! Und jetzt war alles weg? Wie war das überhaupt möglich? Meine Augen begannen schon zu tränen, da fasste eine Hand nach meiner. Ich wusste sofort, dass es Melody war, aber diesmal wollte ich es nicht. Ich wollte nicht ihre Wärme, mir war eh schon warm genug. Ich entzog mich ihrer und starrte weiter auf den unausgefüllten Test. Ich atmete tief ein. Was war denn bloß los? Das war mir noch nie passiert. Ich sah hinüber zu Alex, der entspannt dasaß und schrieb. Tay sah mich an und hob eine Augenbraue. Schnell wandte ich mich wieder ab und griff nach meinem Stift. Okay, nachdenken. Sie Hauptstadt von Polen? Ja, alsooo... Das weiß ich doch... Ich griff mir an die Stirn. Schnell zog ich meine Hand wieder weg, mein Kopf war glühend heiß. Da stimmt doch was nicht. Ich versuchte, meinen Atem zu beruhigen. Ein und aus. Ein und aus. Tief atmen. Plötzlich drehte sich der ganze Raum und ich krallte mich an den Tisch. "Avalon, alles in Ordnung?", kam es vom Pult meiner Geographie Lehrerin. Ich bekam gerade noch ein Nicken hin, da spürte ich, wie ich fiel. Keine Ahnung in welche Richtung oder ob ich überhaupt fiel, mein Orientierungsvermögen war komplett verschwunden und ich hatte nicht den blassesten Schimmer, was gerade passierte. Da wurde alles schwarz um mich herum. Ich hörte einen hohlen Schlag und mein Bewusstsein verließ mich.

Als ich aufwachte, wackelte alles. Verwirrt öffnete ich die Augen. Naja, ich versuchte es. Aber mir fuhr ein gewaltiger Schmerz in die Schläfen und sofort schloss ich sie wieder. Ich hörte, wie jemand auf mich einredete und ein Anderer meinen Kopf festhielt. Ich geriet in Panik und versuchte, mich zu wehren. Was wollten sie? Wurde ich entführt? Wer waren diese Leute? Ich war in etwas Engem eingewickelt und ich konnte meine Arme nicht bewegen. Ich strampelte und entriss mich dem Griff desjenigen, der meine Kopf festgehalten hatte. Ich wollte mich schon aufrichten, aber da spürte ich, wie weitere Hände meinen Körper nach unten drückten und ein leichtes Pieksen an meinem Arm und da wurde ich wieder in einen traumlosen Schlaf gerissen.

Als ich das nächste Mal aufwachte, war alles um mich herum still. Kein Rütteln, keine Stimmen, kein Geräusch. Totenstille. Totenstille? War ich tot? Ach du Scheiße, bitte nicht. Blinzelnd öffnete ich die Augen und diesmal klappte es sogar. Ich hatte zwar immer noch Schmerzen, aber diesmal brachten sie mich nicht fast um. Stöhnend versuchte ich mich aufzurichten. Ich sah mich um. Bitte nicht. Weiß. Weiße Wände, weiße Möbel, weiße Decke. Also, entweder war ich tot oder in einem Krankenhaus. Da mir alles wehtat und ich mich drackig fühlte, nahm ich an, dass ich eher nicht gestorben war. Ich schluckte und merkte, dass meine Kehle völlig ausgedörrt war. Vorsichtig richtete ich mich vollends auf und wandt mich aus der Decke. "Auauau", beschwerte ich mich, denn nun tat nicht mehr nur mein Kopf weh. Als meine nackten Füße den Boden berührten, fuhr mir der Schock durch die Glieder. Ich wollte aufstehen, aber da öffnete sich die Tür und ein Mann in weiß kam herein und blickte mich kurz verwirrt an. Sobald er sich gefangen hatte, kam lächelnd auf mich zu und streckte die Hand aus. "Hallo. Mein Name ist Herr Schmidt, aber du kannst mich gerne Olaf nennen." Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht loszuprusten. Unter dem Namen "Olaf" stellte ich mir immer den tollpatschigen Schneemann aus "Die Eiskönigin" vor. "Oh, wo hab ich denn meine Manieren, mein Name ist Avalon", sagte ich nach ein paar Sekunden verlegen. Er lächelte. "Wie geht es dir? Du hattest ein ziemliches Blackout und hast dir eine Gehirnerschütterung eingefangen. Hattest du heute in der Früh Fieber?" Ich dachte kurz nach. "Nein, nicht dass ich wüsste, aber ich hab mich da schon nicht sehr gut gefühlt, aber ich dachte, es wäre wegen dem Test." Er nickte murmelnd und schrieb etwas auf ein Blatt Papier. "Hattest du davor schon Blackouts oder ähnliches?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, nie." Nachdenklich blickte er mich an. "Okay, und hattest du Prüfungsangst, Panikattacken?" Erneut verneinte ich. Nach längerem Grübeln kam er schließlich zu einem Ergebnis: "Noch kann ich nichts mit Sicherheit sagen, aber die Ursache ist entweder plötzlicher Stress in den letzten Wochen oder-" Er sah mich eindringlich an. "-ein noch nicht behandelbares Gift wurde dir injiziert." Mir fuhr der Schock in die Glieder, als er das sagte. Ein Gift? Was? Das war nicht möglich? Panik stieg in mir auf. Ich bin vergiftet worden? Da fing Olaf plötzlich an zu lachen. Ich schrak auf. "Du müsstest dein Gesicht sehen! Du bist total darauf reingefallen." Er lachte sich schlapp und ich saß einfach da und starrte ihn perplex an. Er räusperte sich. "Wahrscheinlich doch nicht so lustig, entschuldigung. Also, die einzigen Auslöser wären Stress oder Drogenkonsum, aber du besitzt keine Drogenanzeichen, also kann es nur Ersteres sein." "Okay...?" Ich nickte. Naja, so viel Stress hatte ich doch nun wirklich nicht. Oder? Naja, mit dem ganzen Drama... Er befahl mir, mich wieder hinzulegen und brachte mir noch ein Glas Wasser. Außerdem sagte er, dass meine Familie und Freunde mich bald besuchen kommen würden. Sobald er verschwunden war, kuschelte ich mich wieder in meine Decke und döste ein.

Hallo Menschen,
ich liebe euch😂😂😂
Ne, aber ernsthaft, #98 Jugendliteratur! Ohaaaa! Ich finds total krass!!! Danke danke danke danke!😂❤
Naja, ähhh...ja😂
Na dann.
Bleibt cool,
Eure Vidka😁❤


Eine Lesbe kommt selten allein | ✅Where stories live. Discover now