Ihre Lippen

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Am nächsten Tag war Schule. Juhu, Freude... Naja, ich freute mich tatsächlich. Ich hatte meine Freunde vermisst und, Überraschung, immer nur an Melody gedacht.
Als ich das Klassenzimmer betrat, hatte es bereits zur ersten Stumde geklingelt und ich stand völlig fertig im Türrahmen. Die ganze Klasse starrte mich an. Gott, wie ich das hasste! Ich blickte die Lehrerin entschuldigend an und murmelte etwas, das nicht einmal ich selbst verstand. Unsere Lateinlehrerin nickte nur und wandte sich wieder dem Unterricht zu. Sie war Gott sei Dank eine von den netten Lehrern. Ich zwängte mich zwischen den Tischen bis zur letzten Reihe hindurch und wurde von meinen Freunden begrüßt. Zwar leise, aber herzlich. Melody hatte heute einen leicht weiten Ausschnitt, weswegen es schwer war, sie nicht anzustarren. Nachdem sie das bemerkt hatte, beugte sie sich zu mir hinüber und flüsterte: "Was ist, Kleine? Stört dich irgendwas?" Ich starrte sie böse an. Kleine. Ich hasste diesen Namen. Außerdem wussten wir beide, warum ich abgelenkt war. Sie grinste mich frech an und zwinkerte, bevor sie sich wieder der Stunde widmete.
Nach fünf weiteren, quälend langsamen, Unterrichtsstunden hatten wir endlich Mittagspause. Während Alex und Tay zur Mensa vorgingen, beschlossen Melody und ich noch auf die Toilette zu gehen. Wir stellten die Rucksäcke ab und nachdem wir beide fertig waren, stellten wir uns ans Waschbecken. Während ich mir die Hände wusch, machte Melody keinerlei Anstalten, irgendwie den Raum zu verlassen. Sie grinste mich an. "Hier habe ich dich zum ersten Mal gesehen." Ich erschrak. Was? Ich hatte sie doch erst im Unterricht kennengelernt! Sie lächelte weiter. "Du hast mich noch nicht einmal bemerkt, aber ich war sofort wie vom Blitz erschlagen." Ich starrte sie mit offenem Mund an. Wollte sie damit sagen, dass...? Ihr Lächeln wurde unsicher. "Und ich werde immernoch nicht schlau aus dir", gab sie zu verstehen. Ich bekam meine Kinnlade nicht mehr nach oben. Passierte das gerade wirklich? Ihre Augen funkelten irgendwie angstvoll, als sie aufsah. "Und jetzt alles oder nichts, Kleine." "Hey, nenn mich nicht-" Mir blieben die Worte im Hals stecken, als sie mich sanft mit dem Rücken gegen die Wand drückte. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Ihren Lippen... Ich konnte mich nicht davon abhalten, auf diese weichen und rosigen Lippen zu starren. Als ich meinen Blick endlich wieder nach oben fokussierte, sah ich, dass ihr Ausdruck jetzt wieder so selbstsicher wie eh und je war. Und dann beugte sie sich vor...

Hallo Menschen,
sorry für den Cliffhanger, das musste einfach mal sein.😏😁
Und danke für die Reads und die Votes, #866 auf Jugendliteratur! Kommt einem jetzt vielleicht nicht sehr viel vor, aber ich finds toll.❤
Danke vielmals,
Eure Vidka😁❤

Eine Lesbe kommt selten allein | ✅Where stories live. Discover now