Lügen

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Ich schmiedete im Bus schon Pläne wie ich sowohl Nicole und Tay als auch Magnus und Alexander zusammenbringen konnte. Da musste ich grinsen, ich konnte es kaum fassen, dass ich die Erste war, die eine Beziehung hatte. Aber die Anderen würden auch nicht lange auf sich warten lassen. Ich fuhr mir durch die Haare. Und da fiel es mir wieder ein. Melody. Ihr Vater. Shields. Einer der reichsten Männer Englands...
Darüber hatte ich seit dem Gespräch mit Melody nicht drüber nachgedacht. Vermutlich wegen Stress in der Liebe und der Schule. Aber jetzt dachte es darüber nach. Und es machte mich verrückt. Einer der reichsten Männer Englands? Und ausgerechnet ich war mit seiner Tochter zusammen? Das kam mir sehr surreal vor. Ich kannte ihn, er war oft in den Nachrichten. Er war ein sehr berühmter Architekt und wurde dieses Jahr als Kandidat zum Bürgermeister von London aufgestellt. Und ich war mit seiner Tochter zusammen? Mein Gehirn bekam das immer noch nicht auf die Reihe. Aber dann schloss ich die Augen. Das machte ja keinen anderen Menschen aus Melody. Sie war trotzdem noch meine fürsorglich, sanfte und wunderschöne Freundin. Aber da kamen die Zweifel. Sie könnte jeden haben. Jeden. Und sie hatte mich gewählt. Aber wie lange würde das so bleiben? Was würde passieren, wenn sie plötzlich die Lust an mir verlieren würde? Wir hatten ja noch nicht einmal Sex. Würde sie mich bald verlassen, um sich jemand Neuen zu suchen? Ich schluckte. Allein bei dem Gedanken spürte ich, wie mein Herz wehtat. Da vibrierte mein Handy.

Hey Avalon, alles in Ordnung?❤

Stimmt, Melody wusste ja immer, wenn es mir schlecht ging. Verdammt. Okay, alles leugnen.

Ja, mir gehts super, wieso?

Ich weiß es nicht, ich hatte so ein Gefühl...

Mein Herz stach schon wieder. Aber ich musste jetzt lügen, ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte.

Ne, passt schon, mir gehts gut. Aber danke für die Nachfrage.

Eine Weile kam nichts.

Warum lügst du mich an?

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Das konnte doch jetzt nicht sein. Da kam erneut eine Nachricht:

Bitte lüg mich nicht weiter an.

Oh scheiße. Was sollte ich jetzt tun?

Ich legte einfach das Handy weg. Vielleicht würde sie es vergessen. Es vibrierte noch ein paar Mal, aber ich ignorierte es einfach. Ich musste damit jetzt selber klarkommen und das würde auch gehen. Es musste einfach. Da kam der Bus an meiner Haltestelle an und ich stieg aus. Ich schlenderte zu meinem Haus und es verschlug mir den Atem, als ich sah, wer vor der Haustür stand.

Eine Lesbe kommt selten allein | ✅Where stories live. Discover now