Keine Ahnung

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Melody stand mit verschränkten Armen vor mir. Oh shit. Ich grinste sie unsicher an. "Glaub ja nicht, dass du damit durchkommst!", meinte sie. Ich schluckte. "Es ist nichts..." Sie verdrehte die Augen. "Sperr auf", befahl sie und zeigte auf die Tür. Sobald sie offen war, ging sie in das Haus, blieb dann aber stehen, um alles zu betrachten. Sie war hier noch nie und musste sich erst einmal umsehen. "Ä-ähm, soll ich dich rumführen oder so...?" Energisch schüttelte sie den Kopf und befahl mir, sie in mein Zimmer zu führen. Ich tat, was sie wollte und sie schloss die Tür meines Zimmers ab. Ich hatte sie noch nie so erlebt. Sie starrte mich einfach an. Diese Stille brachte mich um. Sie stand einfach eine Ewigkeit da. "Sag doch was!", unterbrach ich endlich die Stille. "Ich hasse Lügen", sagte sie leise. Autsch. Mein Herz schmerzte schon wieder. "Melody-" "Nein. Sag mir jetzt, was los ist!" Ich drehte mich um. Ich konnte das nicht. Ich hörte, wie sie einen Schritt vortrat und dann aber stoppte. "Ich gehe sonst. Und ich werde nicht zurückkehren." Ich erstarrte. Nein. Neinneinneinneinneinneinnein! Das konnte jetzt nicht wahr sein. Ich musste es sagen. Wieso war das nur so schwer? "Avalon, ich weiß, dass es wegen mir ist und ich will, dass es dir gut geht und wir das jetzt klären! Rede verdammt nochmal mit mir!" Das war das erste Mal, dass ich sie fluchen hörte. Ich wandte mich zurück zu ihr. "Melody, ich..." Ich schwieg. "Avalon." Aber ich schwieg weiter. Sie seufzte. Ich konnte ihr nicht einmal in die Augen sehen. Sie drehte sich um. Panik stieg in mir auf. Nein! Sie konnte nicht gehen! Sie war schon an der Tür. "Melody!", rief ich jetzt. Sie hielt inne. "Ich- du-" Ich schluckte. "Melody, ich verstehe es einfach nicht." Sie sah zurück zu mir und unsere Blicke trafen sich. Aber ihr Körper blieb weggedreht. "Ich verstehe nicht, wie du stinkreich und- und so einflussreich sein kannst und dann- und dich dann mit so jemandem wie mir abgeben würdest!" Ich atmete tief ein. "Du könntest einfach jeden haben. Jeden. Und ich habe Angst, dass ich dir zu langweilig werde und du mich dann verlässt und mir das Herz brichst. Ich will nicht, dass du gehst, ich will, dass du für immer bei mir bleibst! Aber wie soll das gehen? Wir sind Welten von einander entfernt! Ich bin nur ein ganz normales Mädchen und du bist wunderschön, intelligent, reich und einfach perfekt. Ich-" Da drehte Melody sich doch um und kam auf mich zu. Sie packte meine Arme, sagte aber für eine Weile nichts. Sie blickte auf den Boden. Dann aber sah sie auf. Ihr Blick war so sanft, so unglaublich sanft... "Avalon", sagte sie leise. "Du hast ja keine Ahnung. Du sagst, ich wäre perfekt? Verstehst du denn gar nicht, wie glücklich ich die letzten Wochen mit dir war? Ich war wirklich noch nie so glücklich wie mit dir. Und es kann durchaus sein, dass ich jeden haben kann. Aber verstehst du es nicht?" Sie hob mein Kinn an. "Ich bin hier. Hier bei dir. Und ich habe nicht vor, dich so schnell gehen zu lassen. Eines musst du wissen: Diese Welten, von denen du sprichst, das sind wir. Und soweit ich weiß, stehst du gerade direkt vor mir. Und das nicht, weil du langweilig bist. Sondern weil du du bist und deshalb einfach perfekt. Perfekt für mich." Sie beugte sich hinunter und streifte kurz meine Lippen. "Avalon Saphirblau, ich liebe dich." Mir stockte der Atem. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Das war doch nicht möglich! "Ich liebe dich über alles. Ich liebe es, wie du lachst, wie du deine Freunde mit deinem Leben verteidigst, wie du zu dir selbst stehst, ich liebe es, wie du immer an deinem Stift kaust, wenn du konzentriert bist, wie du mich immer anschaust und wie du immer rot wirst, wenn ich dir ein Kompliment mache. So wie jetzt gerade." Sie lachte leise. Ich war tatsächlich rot. Tomatenrot, um genau zu sein. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Mein Körper war komplett funktionsunfähig. Ich zitterte überall. Melody sah mich besorgt an und nahm mich in den Arm. Ich schmiegte mich an sie. Wie konnte sie gleichzeitig beruhigend und aufregend sein? Wie zum Teufel? Als ich mich wieder gefangen hatte, löste ich mich von ihr. "I-ich...also ich-" Ich schluckte. Sie hob eine Augenbraue. "Du musst es nicht erwidern", sagte sie lächelnd, was mich nur noch mehr bestärkte, es doch zu sagen. "Melody. Ich bin dir im ersten Moment, in dem ich dich gesehen habe, verfallen. Ich hab nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Du hast mich eines Besseren belehrt." Ich hatte sie noch nie so glücklich und stolz gesehen. Sie küsste mich sanft, am Anfang nur unschuldig, aber dann wurde es immer leidenschaftlicher und ich spürte, wie ihre Hand unter mein Shirt rutschte. Ich ließ sie gewähren und öffnete meinen Mund. Mein ganzer Körper prickelte und ich wollte mehr. Ich wollte sie. Melody lächelte auf meine Lippen und hielt noch einen Moment inne, um ihre Stirn an meine zu legen und mich noch einmal fragen anzusehen. Als ich nickte, hob sie mich mit Leichtigkeit hoch und trug mich zu meinem Bett.

Hallo mal wieder Menschen,
tut mir leid, euch das zu erzählen, aber im nächsten Kapitel gibt's keine Sex-Szene, sorry, ich bin einfach nicht der Typ dafür, ich mag es eher romantisch. Aber Kopfkino ist immer erlaubt.😏
Übrigens, danke für #152 in Jugendliteratur, ich bin echt stolz! Weist mich immer gerne auf Rechtschreibfehler hin!😁
Danke für alles,
Eure Vidka😁❤❤❤

Eine Lesbe kommt selten allein | ✅Where stories live. Discover now