Eine Lesbe kommt selten allein | ✅

Alte Probleme, neue Probleme

Am nächsten Tag wachte ich spät auf, denn es war Wochenende. Nachdem ich allein gefrühstückt hatte, schaltete ich mein Handy ein und überprüfte meine Nachrichten. Eine neue Nachricht von Melody!

Hey, Avalon❤

Mir blieb das Herz stehen. Sie hatte noch nie ein Herz geschickt! Mit vor Aufregung zitternder Hände tippte ich:

Hallo, Melody. Was gibts?

Ich verzichtete auf ein Emoji, ich würde sonst nur das falsche schicken...Da kam die Nachricht:

Ich dachte mir, wir könnten uns am Sonntag treffen, deine Freunde, du und ich?

Ich schluckte. Jajajajaja!

Natürlich, gerne, ich würde mich freuen. Ich frag die Anderen, okay?

Die Antwort kam sofort.

Super, ich warte einfach.😉

Okay. Ruhig bleiben. Ich schrieb zuerst Alexander und dann Tay. Ersterer antwortete sofort.

Nich dein Ernst, sie hat WAS getan?!?! Das is ja quasi ne Einladung zu nem Date! Das müssen wir feiern!

Ich lächelte. Er schrieb sehr umgangssprachlich und ausdrucksvoll, ein süßer schwuler Junge. (Ja, ich weiß, Klischee, aber so war er nunmal)

Ach komm, sie hat euch doch auch mit eingeladen! Das heißt gar nichts.

Er tippte...

Aaaach, aber wen hat sie angeschrieben? DICH!

Ich runzelte die Stirn.

Sie hatte halt eure Nummer noch nicht!

Ach so, und woher hatte sie deine?

Ich überlegt. Stimmt! Das hatt sie mir nie verraten...

Gute Frage...

Ach du Scheiße, ich shippe euch so hart!!! Warscheinlich is ihr Dad beim FBI und er hat deine Nummer mit links herausgefunden.

Ich rollte mit den Augen. Ja, genau! Das war ja auch total wahrschenlich.
Wenn ich damals nur gewusst hätte, dass er damit gar nicht so falsch lag...

Als auch Tay mir geantwortet hatte, machten wir zu dritt einen passenden Zeitraum aus und ich schrieb Melody an.

Hey, meine Freunde haben gesagt, es ginge und am Nachmittag wäre es gut. Außerdem, wo willst du überhaupt hin?

Die Antwort kam schnell.

Na, ins Kino natürlich! Es kommt morgen ein genialer Film.

Ich überlegte.

Wie heißt denn der Film?

Lass dich überraschen.😏

Ich schluckte. Okay, gaaanz ruhig. Das hatte nichts zu bedeuten...
Als wir noch alle Einzelheiten besprochen hatten, legte ich das Handy weg und macht mich auf den Weg in mein Zimmer. Auf der Treppe rumpelte ich gegen meine Schwester. "Pass doch auf, du Arschloch!", zischte sie. Jetzt hatte ich genug. Ich drehte mich um. "Sag das nochmal." Sie drehte sich ebenfalls zu mir um und tat genervt, aber ich konnte Furcht in ihren Augen aufblitzen sehen. Eigentlich wollte ich das nicht, aber manchmal ließ sie mir keine andere Wahl. "Ich sagte, du sollst das wiederholen!", rief ich wütend. "Ich habe gesagt, du sollst aufpassen", sagte sie etwas kleinlaut. "Das danach", sagte ich bedrohlich ruhig. "W-was meinst du, i-ich hab da-danach nichts gesagt...", stammelte Arya. Ich schnaubte und ging einen Schritt die Treppe hinunter, auf sie zu. "Ich. Habe. Gefragt. Was. Du. Gesagt. Hast", sagte ich abgehackt und leise. Sie räusperte sich und versuchte, Mut zu fassen. "I-ich habe Arschloch gesagt." Ich knurrte. "Ach, hast du das? Und wieso?" Sie sah auf den Boden. "Tschuldigung", nuschelte sie. Manchmal erinnerte sie mich doch noch an den kleinen, süßen Fratz, der sie damals war. Aber ich durfte jetzt nicht weich werde. Da ich aber wusste, dass ich sie nicht mehr schimpfen konnte, machte ich auf dem Absatz kehrt und ließ sie auf der Treppe stehen.