Eine Lesbe kommt selten allein | ✅

Endlich

Als ich an dem Nachmittag nach Hause kam, erwartete man mich bereits. Meine Schwester saß auf dem Küchentisch, tränenverschmiert und mit einem blauen Auge. Und ich wusste genau, wer das gewesen war. "Ich bring ihn um!", schrie ich wütend, während meine Schwester sich in meine Arme warf. "Du hattest so recht!", rief sie heulend, "warum war ich nur so blind?! Er hat mich nie geliebt!" Nachdem ich sie fest gedrückt hatte, nahm ich ihr Gesicht zwischen meine Hände und sagte: "Ich würde ihn sehr gerne umbringen, ich brauch nur noch deine Erlaubnis." Arya lächelte unter Tränen. "Erlaubnis nicht erteilt." Ich sah sie gespielt schmollend an. "Also echt. Der Typ hat dich geschlagen!" Nach kurzem Nachdenken fragte ich: "Warum hat er dich überhaupt geschlagen?" Sie verzerrte schmerzerfüllt und voller Ekel ihr Gesicht. "Ich wollte seinem Freund keinen blasen", sagte sie kleinlaut. Mir fiel die Kinnlade hinunter. "Der wollte was von dir???" Okay, jetzt war ich sauer. Niemand, wirklich niemand tat sowas mit meiner Schwester! "Hast du noch seine Nummer?", fragte ich rot vor Wut. Meine Schwester schüttelte den Kopf. "Ich hab sie von meinem Handy gelöscht." Ich sah sie eindringlich an und sie wand sich unter meinem Blick. "Ich weiß, dass du seine Nummer auswendig kannst, Schwesterherz." Sie schnaubte. "Okay, okay, aber nur ein Anruf!" Ich nickte und holte mein Handy. Nachdem sie mir die Nummer diktiert hatte, drückte ich auf "Anruf" und es begann zu klingeln. "Hallooo?", fragte eine offensichtlich trunkene Frauenstimme am Telefon. "Gib mir Tobias. Jetzt." Noch war meine Stimme ruhig, aber trotzdem autoritär genug, sie zu veranlassen, gleich das Handy weiterzugeben. "Was gibt's?", fragte eine genervte Stimme aus der anderen Leitung. Allein das brachte mich schon in Rage. "Hier ist Avalon." Stille in der Leitung. "Hör zu, wenn es um deine Schwester geht-" "Natürlich geht es um meine Schwester, du Arsch!", rief ich wutentbrannt in den Hörer. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du das Recht hast, drei Monate mit meiner Schwester Sexpuppe spielen, sie drogen- und alkoholabhängig zu machen und sie dann einfach so weitergeben zu wollen, damit sie deinem Freund eine bläst?" Meine Stimme wurde zum Schluss hin immer lauter. Ein lautes Lachen tönte aus dem Hörer. "Ähm, ja? Es ist gesetzlich nicht verboten", sagte der dreckige Staatsanwalt in spe. "Meine Gesetze wurden aber überschritten!", sagte ich mit leiser, gefährlicher Stimme, "ich schwöre dir bei allen Göttern, wenn du mir noch einmal unter die Augen kommst..." Ich ließ die Drohung auslaufen, da diese immer die eindrucksvollsten waren und tatsächlich war Stille. Aber kurz darauf kam: "Pfft, als ob du das könntest." Ich rollte mit den Augen. "Ich hab bald Prüfung zum braunen Gurt in Karate, also bin ich sehr wohl dazu fähig." Dann legte ich auf. Meine Schwester sah mich mit großen Augen an. "Wenn jemand irgendjemanden verletzt, den ich liebe, bekommt er ein großes Problem mit mir." Arya grinste. "Ich weiß. Das war schon immer so."