Der Morgen danach

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Am nächsten Morgen wurde ich vom Wecker aus dem Schlaf gerissen. Ich erschrak mich fürchterlich, als ein Arm über mein Gesicht hinweggriff und ihn ausschaltete, entspannte mich aber sofort, als ich in Melody's Gesicht blickte. Als ich an letzt Nacht dachte, konnte ich mir ein Grinsen einfach nicht verkneifen. "Was gibt's denn da zu lachen?", fragte sie schläfrig und mit halb offenen Augen. "Nichts, nichts", sagte ich, immernoch grinsend. "Wir müssen aufstehen, es ist Schule." Ich richtete mich auf und als ich aus dem Bett steigen wollte, fuhr mir ein sengender Schmerz in den Unterleib. Mit einem kleinen Schrei ließ ich mich zurück aufs Bett fallen und Melody lachte. "Hat dich das tatsächlich so mitgenommen?" Sie grinste dreckig und ich schlug sie. Sie musste noch mehr lachen, zog mich dann aber wieder unter die Decke und brummelte mir mit geschlossenen Augen ins Ohr: "Heute ist Samstag, Baby. Schlaf weiter." Ich erstarrte. Hatte sie mich gerade Baby genannt? Jetzt konnte ich nicht mehr aufhören zu grinsen. "Och komm schon, Avalon. Mach deine wunderschönen Äuglein zu." Ich verdrehte die Augen und ließ zu, dass sie mich noch näher mit dem Rücken zu ihrem Bauch zog. Sie legte ihre Arme um mich und flüsterte "Ich liebe dich" in mein Ohr. Ich wurde rot. Daran würde ich mich nicht so schnell gewöhnen. "Ich dich auch", sagte ich leise und schloss die Augen. Mit ihrem sanften Atem an meinem Hals schlief ich wieder ein.

Als ich das nächste Mal an diesem Morgen aufwachte, war ich alleine. Panisch sah ich mich im Raum um. Ich vermisste Melody's Wärme jetzt schon. Ich zog mir Jogginghose und Schlabber T-Shirt an und schlich nach unten. Meine Eltern und meine Schwester schliefen vermutlich noch. Umso überraschter war ich, als ich sah, dass meine ganze Familie mit Melody an einem Tisch saß und sich ausgelassen unterhielten und lachten. Meine Freundin sah als Erstes auf und lächelte mich an. "Morning, beauty!", sagte sie lächelnd. Ich wurde (mal wieder) rot und stieg den Rest der Treppen hinunter. Ich nahm neben Melody Platz und sie küsste mich auf die Wange. Ich murmelte zufrieden etwas und richtete mich an meine Familie: "Guten Morgen!" Ich bekam ein einstimmiges "Morgen!" zurück und machte mich zufrieden ans Essen. "Wer hat das alles hergerichtet?", fragte ich an die Runde gerichtet. Mein Vater lachte. "Ich glaube, Melody wollte sich bei uns einschleimen", sagte er und zwinkerte meiner Freundin zu. "Ich doch nicht", sagte sie mit ihrem unschuldigsten Lächeln und da mussten alle lachen.

Später am Nachmittag saßen ich und Melody zusammengekuschelt auf unserer Couch und sahen uns "Mord ist ihr Hobby" an. Ich wusste nicht, ob es ihr gefiel oder ob sie es nur ansah, weil ich es mochte, aber egal wieso, sie schaute es sich mit mir an. "Warte", sagte sie plötzlich verwirrt, "wer hat ihn jetzt beobachtet?" Ich lachte und und überlegte, aber da ich es selbst nicht wusste, wandte ich mich, anstatt ihr zu antworten, zu ihr und srich mit meinen Lippen über ihr Ohr. "Mmh", murmelte sie und lehnte sich noch näher zu mir. Ich biss sanft in ihr Ohrläppchen und sie stöhnte leise. "Also echt, bitte nicht hier!", rief meine Schwester empört, die hinter uns aufgetaucht war. Melody wollte sich von mir lösen, aber ich hielt sie fest und kaute weiter an ihrem Ohr. Ich sah, dass sie ihre Lippen zusammen presste, um keine Laute von sich zu geben. Meine Schwester schnaubte und warf sich auf mich. "Ufff", gab ich von mir, als mir die Luft aus den Lungen gepresst wurde. "Eyyy", beschwerte ich mich, als Arya mich von meiner Freundin weggedrückte. Melody lachte inzwischen nur noch. Da gab meine Schwester ihr einen Kuss auf die Wange. "HALLO?", schrie ich und warf mich jetzt auf sie. Sobald ich mir meinen Platz zurückerobert hatte, warf ich meine Arme um meine Freundin und drückte sie fest. Meine Schwester kicherte und sah mich dann mit Schmollmund an. "Du willst deinen Besitz nicht teilen?" "Hey, nicht frech werden!", meldete sich Melody schmunzelnd zu Wort. Aber ich antwortete trotzdem: "Nicht, solange ich lebe, Knödel! Sie gehört mir!" Meine Schwester grinste, "Knödel" hatte ich sie früher immer genannt, bevor sie ins Kriminelle abrutschte. Melody ließ sich den Besitzanspruch gefallen und küsste mich nur auf den Mund. Um meine Schwester zu ärgern, vertiefte ich den Kuss sofort und öffnete meine Lippen. "Iiiih, nein nein nein!", schrie Arya und flüchtete aus dem Raum. Wir lachten und ich wollte sie noch einmal küssen, aber Melody hielt mich ab. "Nein, ernsthaft, wer hat ihn denn jetzt beobachtet?

Eine Lesbe kommt selten allein | ✅Where stories live. Discover now