37. Eine neue Chance

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Erst langsam realisieren die Ninja was soeben passiert ist. Was ich getan haben. Ich stehe immer noch da, mit der Kelle in der Hand und starre auf die Pfütze zu meinen Füßen, die mich soeben noch bedroht hat und meine Heimat erobern wollte.

Dann sehe ich langsam zu meinen Freunden hinüber, die offenbar ähnliche Schwierigkeiten haben, zu glauben was eben passiert ist. Wie der Blitz trifft mich auf einmal die Erkenntnis: Wir haben es geschafft! Ninjago ist gerettet! Das Urböse ist für immer fort und die Bedrohung ist gebannt!

Ich lasse die leere Kelle fallen und eile zu meinen Freunden, ich mache deren Fesseln los und sie umarmen mich stürmisch. „Leyla du hast es geschafft!"

„Man, wie bist du auf die verrückte Idee gekommen, sie mit dem Wasser zu bespritzen?"

„Du bist eine Heldin, Leyla!"

Für einen kurzen Moment kann ich ihr Lob genießen und mich einfach mal fallen lassen, bis mein Blick auf Morros leblosen Körper fällt. Schlagartig trübt sich meine Stimmung und ich löse mich aus der Umarmung meiner Freunde, um einige Schritte auf ihn zu zu machen.

Ich spüre, wie sich Tränen in meinen Augen bilden und eine Hand legt sich auf meine Schulter. Mein Vater steht hinter mir und in seinen Augen kann ich ebenfalls Bedauern erkennen.

„Ich wollte nie, dass es so endet meine Kleine. Es ist nicht deine Schuld, hörst du?"

Ich umarme meinen Vater. Natürlich weiß ich, dass er eigentlich recht hat. Ich hätte nie wissen können, dass das Zerbrechen der Kugel diese Folge haben würde, trotzdem fühle ich mich schuldig.

Kai will etwas sagen, aber Wu, der ja auch Bescheid weiß, legt ihm eine Hand auf die Schulter und bedeutet ihm, still zu sein. Zumindest für den Moment.

Dafür tritt Nya an mich heran. „Ich weiß zwar nicht, was da zwischen euch passiert ist, noch nicht jedenfalls, weil ich dich hinterher auf jedes Detail ausquetschen werde. Aber ich hätte da eine Idee, was du machen könntest."

Ich sehe sie an. „Was kann ich denn machen? Er ist tot! Tote kann man nicht mehr zum Leben erwecken, Nya."

„Falsch" sagt Kais Schwester und dreht sich wieder zu mir. In ihrer Hand hält sie die Kelle, voll mit Wasser aus der Fonta Nova Initia. „Wie wärs wenn du es mal so probierst, wie es das Urböse mit dir getan hat?"

Wir haben keine Waffe, mit der er getötet wurde, also können wir es nicht genau so machen wie das Urböse, aber wir müssen es zumindest versuchen, ihn mit dem Wasser zu retten.

Keiner von uns weiß, was für Folgen es hat, wenn ein Mensch mit dem Wasser in Berührung kommt, weil es noch nie passiert ist. Keiner weiß, ob Morro sich nicht genauso in Luft auflöst wie das Urböse oder ob es ihm das Leben rettet, aber feststeht, schlimmer kann es nicht mehr werden.

Mit zitternden Händen lasse ich das Wasser vorsichtig auf seine Stirn tropfen, bis nichts mehr da ist. Dann warten wir. Warten eine uns unendlich lange vorkommende Zeit.

Schließlich schlägt er tatsächlich die Augen auf. „W... was ist passiert... was habt ihr...?"

Ich lasse ihn nicht ausreden, sondern umarme ihn stürmisch. Er fällt unter meinem Gewicht erneut zu Boden. „Es hat funktioniert!" rufe ich, außer mir vor Freude.

„Was... Leyla... bist du das? Was hat funktioniert? Kann mir bitte jemand..." plötzlich stockt er und runzelt kurz die Stirn. „Was habt ihr getan?"

Etwas sorgenvoll mache ich mich schließlich los und starre ihn verwirrt an. „Stimmt etwas nicht?"

Dann bemerkt er die Kelle von der Quelle, die ich vorhin achtlos habe fallen gelassen. „Hast du mich etwa mit dem Wasser zurückgeholt?"

The Girl who never falls and the Ghost who never feelsWhere stories live. Discover now