28. Die Königin der Verfluchten Welt

559 35 13
                                    

Als ich die Augen aufschlage, sehe ich als erstes fünf besorgte Gesichter, die zu mir hinunter schauen. Schnell erkenne ich meine Freunde und Onkel Wu. Nya fehlt.

Stöhnend richte ich mich auf und sehe mich um. Ich befinde mich in meinem Zimmer auf dem Flugsegler, der sich – wie mir ein Blick aus dem Fenster bestätigt – in der Luft befindet. Das erklärt dann auch Nyas Abwesenheit – irgendjemand muss schließlich das Schiff fliegen, sonst stürzen wir ab.

„W...was ist passiert?", frage ich. „Wie bin ich hier her gekommen? Und wo ist Morro?" Die letzte Frage rutscht mir ausversehen raus, ich habe mich so an seine Anwesenheit gewöhnt, dass es mir seltsam vorkommt, jetzt von ihm getrennt zu sein.

Meine Freunde und Wu werfen sich sorgenvolle Blicke zu. Dann räuspert sich Cole verlegen, Kai kratzt sich am Hinterkopf und Jay pfeift unruhig vor sich hin.

Ich will eben fragen, was los ist, als Wu die Stimme erhebt: „Nun ja...Morro hat es wohl geschafft, seinen Auftrag zu erfüllen und das Urböse in diese Welt zu lassen. Und ja, sollte sie wirklich vorhaben, diese Welt mit der Verfluchten Welt zu vereinen dann...dann, ja, dann haben wir es mit nichts Geringerem als dem Ende der Welt – wie wir sie kennen – zu tun."

Ich starre die fünf entsetzt an. „A...aber das kann er doch nicht machen?! Und wir können das nicht zulassen!" Mit neuer Kraft springe ich aus dem Bett. „Wir müssen doch irgendetwas tun können? Onkel, sag mir bitte dass wir etwas tun können!"

Die fünf wechseln erneut schuldbewusste Blicke, dann meldet sich Zane zu Wort. „Wir wussten, dass du das sagen wirst, aber sei doch mal ehrlich, Leyla, wir vier haben keine Elementarkräfte mehr und sind nur zu sechst gegen eine Armee tausender Geister unter ihrer Königin – eines der mächtigsten Wesen der zwei Dimensionen wohlgemerkt – und ihrem General Morro, einem mächtigen Geist und dazu noch Elementarmeister. Ich habe unsere Chancen auf einen Sieg berechnet, sie sind so klein dass ich sie nicht einmal aussprechen kann, zumindest nicht innerhalb einer Minute."

„Aber..." Ich sehe meine Freunde verwirrt an. Haben sie Ninjago wirklich schon aufgegeben? „Wer ist diese Königin überhaupt, ich meine, was macht sie so besonders?" will ich mit einer Spur Trotz in der Stimme wissen.

Wu räuspert sich, dann beginnt er zu erzählen. „Das Urböse ist eines der mächtigsten Wesen der bekannten Dimensionen. Sie ist so alt wie Ninjago selbst und gebietet seit Anbeginn der Zeit über die Verfluchte Welt. Aber so lange strebt sie auch schon nach Macht. Sie möchte nichts lieber als jede einzelne Seele in Ninjago zu versklaven und das scheint ihr – dank Morro – nun auch zu gelingen."

Wu seufzt. „Bis jetzt war sie nämlich in ihrer Dimension gefangen, es gab keinen Weg für sie, Ninjago zu betreten, da das einzige Tor das groß genug ist, sie durchzulassen das Haupttor ist und das bis vor kurzem geschlossen war. Aber jetzt scheint sie vor dem Sieg zu stehen."

Wir haben inzwischen die Kommandozentrale erreicht und Nya begrüßt mich, sie ist erfreut dass es mir gut geht.

Ich runzle die Stirn und denke angestrengt nach. „Aber es muss doch einen Weg geben, wie wir sie aufhalten können! Es gibt immer einen Weg!"

Doch Wu schüttelt bedauernd den Kopf. „Diesmal nicht, Leyla, wir haben versagt. Alles, was wir noch tun können, ist, uns selbst in Sicherheit zu bringen und zu beten, dass ein Wunder geschieht, das uns rettet."


Sie hat lange auf diesen Moment gewartet, sehr lange, viel zu lange, aber das Warten hat endlich ein Ende.

Endlich hat sie jemanden gefunden der würdig und auch fähig war, ihr den Weg zur absoluten Macht zu ebnen. Jemanden, der so verzweifelt war, dass er leicht zu ködern gewesen ist, mit dem Versprechen von Macht auch für ihn.

Sie lächelt, doch in diesem Lächeln ist nichts Gutes. Menschen sind doch so bemitleidenswert leichtgläubig, selbst wenn sie gebildete und fähige Geister sind.

Ist das der Grund, warum sie es liebt, sie leiden zu sehen? Sie weiß es nicht und es spielt auch keine Rolle. Als eines der mächtigsten Wesen im gesamten Universum hat sie es nicht nötig, ihre Taten zu erklären.

Sie spürt, dass das Tor jetzt bereit ist, sie durchzulassen. Sie ist also wirklich am Ziel.

Endlich.


Anmerkung:

Ja ich weiß, das Kapitel ist kurz, dafür heute noch eins. Und das Bild im Kapitel ist meine Version des Urbösen, selber gezeichnet.

Und ich werde sie vielleicht auch ein klein wenig anders darstellen als in der Serie, nur so als kleine Warnung. Also bitte keine Beschwerden mit "Das ist aber anders als in der Serie, das stimmt nicht/trifft nicht auf sie zu/etc."





The Girl who never falls and the Ghost who never feelsWhere stories live. Discover now