Den Korb mit einem fremden Kopf teilen?

1.3K 74 1
                                    

Nervös blickte ich umher. Ich stand in mitten der Menschenmassen welche darauf warteten Augenzeugen von Hinrichtungen zu werden. Henry hatte mir etwas ‚feinere‘ Kleidung beschafft, so konnte ich mich unter die Menge mischen ohne das jemand verdacht schöpfte. Keiner der Soldaten hatte mein Gesicht gesehen und so lange ich mich unauffällig verhielt sollte nichts scheif gehen.
Da sah ich mehrere Wägen auf den Platz fahren. In einem dieser musste Jack sein. Angespannt musterte ich die Wägen. Einer hatte Gitter durch die man hindurchsehen konnte. Darin befanden sich mehrere Männer und Frauen. Wahrscheinlich auch die jenige mit der Karte…
Der andere Wagen schien aus Metall zu bestehen. Sie öffneten die Hintertür und wie ich vermutete wurde Jack herausgezogen. Er unterhielt sich mit einem der Soldaten. Ein anderer führte ihn daraufhin zur Guillotine. Ich atmete tief durch um keine Panik zu machen. Es würde alles klappen. Henry hatte einen Plan und allem in allem hatten wir noch ein Ass im Ärmel.
Gleichzeitig wurde eine junge Frau zum Galgen geführt. Sie hatte dunkles Haar und trug ein türkises einfaches Kleid. Die Rufe um mich herum machten mir klar, dass diese Frau für eine Hexe gehalten wurde. Vielleicht war sie diejenige von der mir Henry erzählt hatte?
Ich warf einen Blick hoch zu dem Turm der direkt am Platz erbaut wurde. In dem oberen Fensterbogen konnte ich eine Person ausmachen die Henry sein musste. Er war also auf Position.
Die Frau bekam den Strick umgelegt während man Jack an die Guillotine festband. Zitternd atmete ich aus und blickte erneut hoch zum Turm. Henry hatte gesagt er würde ein Zeichen geben. Davor sollte niemand auf eigene Faust handeln. Schön wenn er einen Plan hat, aber wie lang will er mit der Umsetzung warten?!
„Ruhe!!“, brüllte auf einmal die Frau am Galgen und zog somit auch meine Aufmerksamkeit auf sich. Die Masse verstummte tatsächlich um der angeblichen ‚Hexe‘ gehör zu schenken.
„Die letzten Worte von Carina Smith.“, begann sie. „Werte Herren, ich bin keine Hexe. Aber ich vergebe Euch Eure Dämlichkeit und Euer Schwaches Hirrn.“ Ich musste schmunzeln. Die Frau war mir irgendwie sympathisch. „Kurz gesagt, die meisten von euch sind Dumm wie ´ne Ziege.“
„Verzeihung Sir!“, unterbrach Jack diese Rede. „Is´ es nicht üblich das jemanden, der hingerichtet werden soll, irgendwas gewehrt wird? Irgendwas Letztes oder so? Was weiß ich…“
„Ich habe gerade etwas erläutert.“, begann Carina Smith wieder und ließ meinen Blick zurück zu ihr schwenken. „Also fass dich bitte in Geduld.“
„Nein!“, wiedersprach Jack und ich sah zurück zu ihm. „Mir soll der Kopf abgehackt werden, daher die Dringlichkeit!“
Dachte er wirklich ich würde ihn nicht irgendwie retten? Gut, wie genau ich das anstellen will ist mir auch noch nicht ganz klar, aber versuchen werde ich es so oder so!
„Und mir wird das Genick gebrochen!“, rief Smith.
„Wusstest du, dass das Genick gelegentlich gar nicht richtig bricht es tut nur… weh.“, erklärte Jack.
„Was?!“
„Oh ja, manche Männer baumelten stundenlang. Augen quollen raus, Zungen schwollen an. Ecklige gurgelnde Laute…“ Ich verzog mein Gesicht und seufzte. Dann wurde mir bewusst wie gut dieser Moment für einen Überraschungsangriff wäre. Die Leute waren von diesem Gespräch abgelenkt. Ich blickte erneut hoch zum Turmfenster. Mach schon, Henry. Oder ich mach was.
„Darf ich ausreden!?“, unterbrach Smith genervt.
„Nein! Du hast Glück! ´will auch erhängt werden.“, gab Jack preis.
Carina Smith lächelte dem Guillotinemeister zu. „Tötet den dreckigen Piraten. Ich warte.“
„Die Hexe zu erst!“, protestierte Jack.
„Ich bin keine Hexe, hast du nicht zugehört!?“
Dieser Streit wurde mir allmählich zu lächerlich. Ich bahnte mir einen Weg durch die Masse als ich aus den Augenwinkeln wahrnahm wie jemand aus dem Turm sprang. Henrys Zeichen...?
„Es hört sich schwer zu wenn man dumm wie ´ne Ziege ist.“, nahm ich Jacks Stimme weiterhin wahr.
„Genug!“ Jemand neues mischte sich ein. Ich erblickte jemanden von Adel. „Tötet beide!“
Die Menge jubelte. Ich beschleunigte meine Schritte. Und bleib stehen als Henry schließlich schreiend - an einem Seil hängend - über die Menge flog.
Er landete in der Menschenmenge und schien direkt in einen Kampf mit den Soldaten verwickelt zu werden. Ich drehte mich im Kreis und suchte nach den bekannten Gesichtern doch ich war noch zu weit in der Masse.
„Und noch ein Strick.“, ertönte die Stimme des – ich nehme mal an – Offiziers. „Hast du gedacht du könntest uns überwältigen, Bürsch'chen?“
Henry wiedersprach. „Nein, Sir. Ich bin nur die Ablenkung… Feuer!“ Das letzte Wort rief er in eine bestimmte Richtung und mein Blick folgte dem seinen. Da waren sie also. Ich grinste erleichtert.
Gibbs zündete die Kanone die sie mitgebracht hatten und schon ertönte ein lauter Knall. Die Kugel saußte direkt auf die Guillotine zu.
Mein Blick flog zu Jack. Ich war die ganze Zeit schon dagegen gewesen einfach auf dieses Gestell zu schießen, immerhin könnte man Jack dabei auch verletzen. Und dann sah ich wie dieser Guillotinenmeister die Hand vom Seil nahm und damit das Messerscharfe Fallbeil nach unten saußte.
Mein Mund öffnete sich, ich presste die Augen zusammen und rief seinen Namen wie ein Gebet. „Jack!“
Die Menschen um mich herum gerieten in Aufruhr als klar wurde das ich zu diesem Piraten gehörte. Doch dies kümmerte mich gerade wenig. Ich öffnete ängstlich die Augen und hörte im selben Moment Jacks Schrei. Was ich sah schien so suspekt das ich für einen Moment daran zweifelt es sei real.
Die Guillotine hatte sich so gelockert das sie um die eigene Achse rotierte. Dabei war unausweichlich das das Fallbeil immer wieder gefährlich nahe an Jacks Hals geriet und mir wurde fast schlecht bei diesem hin und her. Jacks schreien hielt an. Die Panik brach aus. Die Menschen strömten auseinander und die Soldaten machten sich einsatzbereit.
Ich wollte mich auf den Weg zu Gibbs und den anderen machen doch es dauerte nicht lange und auch ein paar Soldaten hatten mich erreicht.
Vorbie mit der Scharade. Ich schnaupte enttäuscht und riss mir mit einem kräftigen Riss den Rock vom Körper. Darunter trug ich eine dieser luftigen weißen Knielangen Hosen welche in dieser Zeit eher als Unterwäsche galten. Was auch an den Blicken der Männer nicht schwer zu erkennen war. Unter dem Rock hatte ich auch meinen Degen versteckt welchen ich jetzt in die Hand nahm und auf den ersten Angriff wartete. Lange dauerte es nicht. Ich parierte die Schläge und versuchte mir einen Überblick zu verschaffen. Scrum und Henry würden die Frau befreien, bei der es sich jetzt anscheinend tatsächlich um diejenige handelte welche die Karte besaß. Die anderen kümmerten sich um Jack. Ich sollte mich nicht so lange mit den Soldaten hier aufhalten. Viele von ihnen könnten Pistolen haben gegen die ich nicht viel ausrichten konnte und ein Freund vom Töten war ich noch immer nicht richtig.
Ich konzentrierte mich also darauf die Soldaten um mich herum auszuknocken. Ich hörte auf einmal wieder Jacks schrei und war dadurch für einen Moment abgelenkt. Die Guillotine drehte sich wieder. Und dann brach sie auseinander, Jack flog durch die Luft und landete glücklicherweise auf seinen Füßen. Eine Hand ergriff schmerzhaft mein Handgelenk welches den Degen hielt und ich trat geisetsgegenwärtig kräftig mit dem Fuß gegen den Bauch des Soldaten. Sein Griff lockerte sich und ich stich kurz und schnell zu. Manches lässt sich nicht vermeiden.
Sobald ich es geschafft hatte etwas Freiraum zu erreichen drehte ich mich im Kreis und hielt Ausschau nach Jack. Da war er. Noch immer an diesem Brett gefesselt, stehend, während er angegriffen wurde. Gibbs kämpfte nicht weit von ihm entfernt. Ich beeilte mich zu ihnen zu kommen. Noch während ich in ihre Richtung lief musste ich mit ansehen wie Jack nach hinten getrieben wurde und rückärts über zwei Särge fiel, dabei schaffte er es irgendwie dieses Brett los zu werden.
Ich war nun nah genug um die beiden zu verstehen. Jack zog sich gerade die Särge wieder hinauf als Gibbs meinte: „Das ist Irrsinn wir bezahlen besitmmt nicht mehr als fünf.“
„Na gut. Acht ist in ordnung.“, sagte Jack zielsicher.
Ich leif auf ihn zu ohne mir gedanken zu machen worüber die beiden gerade sprachen. Es interessierte mich auch nicht. Ich viel Jack so schnell um den Hals das wir am Boden landeten da er nicht mit mir gerechnet hatten. Seine Dreads lagen im Dreck und er sah mich verwundert an.
„Liebes!“, rief er aus, seine Hände legten sich auf meine Wangen und er zog mich runter um mir einen Kuss zu geben. Dann blickte er mich verwirrt an. „Bin ich nicht immer oben?“
Ich verdrehte die Augen und rollte mich von ihm runter. „Ich habe mir Sorgen gemacht!“, beschwerte ich mich.
„Und ich mir erst!“, stimmte Jack zu. „Denkst du ich hätte mir gern den Korb mit einem fremden Kopf geteilt?“
Ernst sah ich ihn an. Dann grinste ich und zog ihn ebenfalls für einen Kuss zu mir.
„Ich störe ja eigentlich nur ungern... aber wir haben da noch was zu erledigen.“ Gibbs erschein neben uns.
Jack warf seinem ersten Maat einen strengen Blick zu. Ich stand schnell auf. „Richtig.“, stimmte ich zu. Ein Blick zum Galgen zeigte mir, dass es dort ziemliche Probleme gab. Henry versuchte irgendwie Smith oben zu halten, welche sonst vom Galgen gewürgt würde, und jetzt tauchte auch noch dieser Offizier wieder auf.
„Los Jack.“
Jack zog eine genervte Grimasse und rappelte sich ebenfalls auf. Schnell waren wir zusammen mit der Crew am Galgen und Jack zog dem Offizier ein Stück Holz über den Schädel ehe dieser Henry erschießen konnte.
„Gentelmen.“ Er warf das Stück Holz achtlos über seine Schulter, stieg über den am Boden liegenden und zeigte auf das ziemlich lustig aussehende Paar. „Diese zwei Gefangenen führen uns zum Dreizack.“
Mein lächeln erstarb und ich wandte mich leise an Jack. „Gefangene?“
Jack hob beide Augenbrauen. „Hm?“, machte er unschuldig.

Fluch der Karibik - An der Seite des CaptainsWhere stories live. Discover now