"Wieso erzählst du mir das alles?"

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Die Nacht konnte ich schlecht schlafen. Auch wenn Jack jetzt da war. Immer wieder trudelten allmählich weitere Crew Mitgleider ein. Man hörte die Stimmen über das Schiff schallen. Trotzdem schlief Jack neben mir tief und fest.

Am nächsten Morgen waren trotz allem gut zehn mann nicht wiedergekommen. Trotzdem legten wir ab. Ich stellte mich neben Jack welcher am Steuerrad stand.

„Wo treffen wir uns mit Calamay?", fragte ich.

„Dort, wo es damals geschehen ist. In Ken'Cheps. In zwei Tagen.", erklärte mir Jack leise.

Ken'Cheps. Ich werde mich überraschen lassen müssen.

Jack räusperte sich und riss mich aus meinen Gedanken. „Ähm, Melissa. Trotz der ganzen Sache... Gibbs hat das Pergament besorgt. Also, wenn du willst, kannst du deinen Eltern einen Brief schreiben."

Ich erstarre einen Moment. Stimmt ja. Ich hatte den Versuch mit ihnen in Kontakt zu treten schon völlig vergessen. Ich lächelte Jack an.

„Danke."

Dann ging ich sofort in die Kajüte. Das eingerollte Pergament lag auf dem großen Tisch. Zögernd setzte ich mich, zog die Feder im Tintenfass zu mir heran und rollte das Pergament auf.

Gerade als ich nach der Feder greifen wollte, stockte ich.

Was sollte ich Ihnen denn schreiben? Wie sollte ich anfangen? Ich hätte nur diesen einen Versuch.

Ich ließ die Hand sinken und starrte auf das Pergament. Ich konnte nicht einfach so drauf los schreiben.

Seufzend rollte ich das Pergament wieder zusammen. Ich stützte den Kopf in den Händen auf. Schweigend saß ich dort und formulierte nachdenklich Sätze in meinem Kopf.

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Wir segelten über den endlosen Ozean. Selten kam mir ein Weg so weit vor. Dabei war noch nicht einmal ein Tag vergangen. Eben ging die Sonne unter. Das Deck leerte sich. Der Mond erschien am Himmel.

„Geh ruhig schalfen, Liebes. Ich halte die Stellung.", sagte Jack und grinste.

Ich schmunzelte. „Du solltest auch schlafen gehen."

„Wieso? Hat da jemand unzüchtige Gedanken?"

Ich schnaubte und wandte den Kopf ab damit er nicht sah wir rot ich wurde. „Ich will einfach nicht, dass du morgen Abend direkt vor Calamy einschläfst." Und das konnte ich mir durchaus vorstellen.

„Irgendjemand muss den Kurs halten."

„Gibbs?", schlug ich vor.

Jack murmelte etwas vor sich hin. Seufzte schließlich und hob ergebend die Arme. „Einverstanden, Liebes. Aber wehe ihr lasst es mich am Ende bereuen, meinen platz aufgegeben zu haben."

Ich schmunzelte. „Niemals."

In der Kajüte an Jack geschmiegt lag ich mit offenen Augen dort und lauschte seinem leisen Atem, welcher bald darauf schon von einem schrachartigen Grunzen ersetzt wurde. Ich presste mir eine Hand auf den Mund um nicht zu kichern. Schließlich stand ich seufzend auf. Ich konnte sowieso nicht schalfen.

Leise lief ich an Deck. Die kühle Nachtluft machte mich hellwach und ich stellte mich schweigend an die Reling.

Sollte ich meinen Eltern davon erzählen, dass ich in einer anderen Zeit war? Würden sie mir glauben? Sollte ich ihnen von Jack erzählen? Von meinen Abenteuern?

Wenn sie doch nur hier wären.

„Schlechte Nacht?"

Ich zuckte erschrocken zusammen. Der Stecher war hinter mir aufgetaucht und musterte mich. Er sah müde aus.

Fluch der Karibik - An der Seite des CaptainsDove le storie prendono vita. Scoprilo ora