Er ist zurückgeblieben...

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Alles explodierte. Jack hatte mich an seine Brust gezogen. Ob aus Schutz oder aus einem anderen Grund war mir egal. Mit einem schallenden Heulen zog sich der Kraken wieder zurück. Das Schiff hatte an einigen Stellen ebenfalls Feuer gefangen. Doch für den Moment war mir alles egal. Es war mir auch egal, dass Jack mal wieder nach Rum stank. Wichtig war nur das er da war.

„Es tut mir leid, Liebes.", murmelte er.

„Schon okay. Hauptsache du bist jetzt da." Ich umarmte ihn fester und hörte ihn leise lachen.

„Das du mal so einen weichen Kern aus mir machst."

„Hey! Sag das nicht so als wäre es was schelchtes!"

„Captian, Befehle!?", rief Gibbs und riss uns aus dem Gespräch. Stimm ja, die Gefahr war noch nicht vorbei. Ich sah mich um. Wir waren insgesamt nur noch neun Personen.

Jack lief auf ihn zu. „Alle man von Bord, ins Beiboot.", sagte er ernst.

„Jack, die Pearl...?" Gibbs sah ihn fragend an.

Jack sah mir in die Augen. „Sie ist nur ein Schiff mein Freund." Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Er hat recht, wir müssen an Land.", stimmte Lizzy zu.

„Das ist 'ne ganze Menge Wasser.", bemerkte Pintel.

„Ne ganze Menge Wasser.", stimmte Ragetti zu.

„Wir müssen es versuchen. Wir können entkommen während er die Pearl in die Tiefe zieht.", sagte Will aufbauend.

Ich strich sanft über Jacks Arm. Die Pearl war alles für ihn. Sein Schiff zu verlassen, zu wissen das man es zerstören wird... Ich presste die Lippen aufeinander.

„Gebt das Schiff auf. Gebt das Schiff auf oder gebt die Hoffnung auf!" Gibbs lief zum Beiboot.

„Kommst du?", fragte ich Jack vorsichtig.

Er schwieg eine Sekunde. „Gib mir einen Moment."

Ich nickte, lächelte und stellte mich auf die Zehenspitzen für einen kurzen Kuss. Viel zu kurz... dann stieg ich die Leiter nach unten ins Beiboot. Nicht ohne Jack noch einen Blick zugeworfen zu haben, wie er da stand und den Mast der Black... seiner Black Pearl berührte.

„Klar zum Ablegen, wir haben keine Zeit zu verlieren!", rief Gibbs nach oben. Ich saß neben ihm und starrte zu der Insel. Wir könnten es schaffen. Und dann würde Jack schon ein neues Schiff finden, und wir würden uns diesen Norrington mal vorknöpfen weil er anscheinend dieses Herz gestohlen hat. Naja, wir haben es ja eigentlich auch geklaut, aber naja. Alles ist Ansichtssache. Endlich kam Elizabeth nach unten, es fehlte nur noch Jack.

„Wo ist Jack?", fragte Will und sah Lizzy mit einem merkwürdigen Blick an.

„Er ist zurückgeblieben, damit wir eine Chance haben.", sagte Lizzy.

„Was?", entfuhr es mir. „Das kann er doch nicht ernst meinen?!" Wenn er hier bleibt würde ihn der Kraken töten. Egal was für einen Plan, er hätte mich eingeweiht.

Ich machte anstalten aufzustehen. „Jack?!", rief ich nach oben und wollte wieder hoch klettern.

„Melissa!" Gibbs war derjenige der mich wieder auf meinen Platz drückte. „Wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen los."

„Ich will hier bleiben. Lasst mich hier bleiben. Ihr könnt gehen."

„Melissa!", mischte sich jetzt auch Will ein. „Das ist reinster Selbstmord!"

„Was Jack macht ist Selbstmord!", fuhr ich ihn an. Lizzy schwieg die ganze Zeit über und starrte die Schiffswand der Pearl ein.

„Los!", fuhr sie dann Marty an. Der ließ die Leine los und man begann zu rudern. Ich starrte Gibbs fassungslos an. Wieso macht er nichts? Ist Jack nicht sowas wie sein bester Freund? War ihnen allen Jacks Leben egal? Ich rief mir Lizzys Worte wieder ins Gedächtnis: „Er ist zurückgeblieben, damit wir eine Chance haben."

Fluch der Karibik - An der Seite des CaptainsWhere stories live. Discover now