Fluch der Karibik - An der Seite des Captains

Tortuga, Gedanken und Jack

Neugierig sah ich mich um. Die Stadt hier war um einiges dreckiger als Port Royal. Die Menschen sowie die Häuser. Man könnte es - fast schon - Schlampen nennen, die an den Häuserwänden lehnten und den vorbeilaufenden schöne Augen machten. Geschrei aus Kneipen. Betrunkene wohin das Auge reicht. Ich konzentrierte mich darauf immer bei Will und Jack zu bleiben. Und wie ich glücklicherweise feststellte sah sich Jack auch hin und wieder nach mir um. Auf einmal kam eine Frau auf uns zu. Oder eher auf Jack.

„Scarlett!", rief Jack überrascht aus und fing sich eine Ohrfeige. „Die habe ich nicht verdient.", rechtfertigte er sich.Ehe er sich zu Scarlett wenden konnte um ihr irgendetwas zu sagen, stand vor ihm eine andere Frau.

„Giselle!"

"Wer war das?", fragte diese.

"Wer?", stellte Jack sich dumm.

Fatsch. „Die hab ich vielleicht verdient.", murmelte er nun und hielt sich die Wange. Will schmunzelte und ich sah neugierig zu den Frauen die sich wieder von uns entfernt hatten. Wer waren sie? Was hatten sie mit Jack zu tun? Wir liefen weiter, Jack schien zu wissen wohin er will. In einem Stall blieben wir stehen. Mitten im Stroh lag ein schlafender Mann. Jack nahm kurzerhand einen herumstehenden Wassereimer und schüttete ihn über den Mann.

Dieser schreckte hoch. „Verflucht seist du, dass du atmest, du dämlicher Idiot!" Er erstarrte für einen Sekunde und starrte Jack an. „Mast- und Schrotbruch! Jack! Du solltest wissen, dass man einen Mann nicht weckt, wenn er schläft! Das bringt Unglück!"

Jack grinste. „Glücklicherweise weiß ich wie ich das bekämpfen kann. Der Mann, der geweckt hat, spendiert dem Mann, der geschlafen hat, einen Drink. Der Mann, der geschlafen hat, trinkt, während er sich von dem Mann, der ihn geweckt hat, einen Vorschlag anhört." Ich starrte Jack mit halb offenstehenden Mund an. Er hatte so schnell geredet, dass ich seinen Worten nur mit Mühe folgen konnte. Wieso nennt er nicht einfach Namen?

„Aye, dem wäre dann genüge getan!", stimmte der Mann zu. Als Will ihm plötzlich noch einen Eimer ins Gesicht schüttete.„Verflucht, ich bin doch schon wach!"

„Das war gegen den Gestank." Zustimmend begannen Jack und ich zu nicken und schließlich sah es auch der Mann ein.

„Darf ich vorstellen, Mr. Gibbs." Jack zeigte auf den Mann. „Mr. Gibbs. Das sind Will Turner und Melissa Adams."

Mr. Gibbs und Jack unterhielten sich in einer Kneipe, während Will und ich aufpassen sollten das niemand die beiden störte. Oder sonst etwas passierte. So lehnten wir nebeneinander an einem Balken und schwiegen uns an. Wieso bespricht Jack seinen Plan nur still und heimlich mit diesem Gibbs? Wieso weiht er uns nicht ein? Ich versuchte zu lauschen. Hörte aber nur wenige Wörter, die für mich keinen Sinn ergaben. Bis Jack etwas lauter als er wahrscheinlich wollte, sagte: „Sagen wir, das ist nur eine Frage des Druckmittels."

Ich schielte nach hinten zu Jack. Dieser versuchte unauffällig mit dem Kopf in unsere Richtung zu deuten. Ich sah zu Will, auch er musste gelauscht haben. Einen Moment sahen wir uns schweigend in die Augen. Druckmittel. Wie genau waren wir beide Druckmittel? Wie konnte ICH denn ein Druckmittel sein? Weil ich aus der Zukunft komme? Oder ging es hier nur um Will?Ich versuchte erneut zu lauschen....Sohn...Stiefelrimen-Bill Turner...klar soweit?

„Was haben die beiden vor?", flüsterte ich Will zu.

„Keine Ahnung.", flüsterte er nachdenklich zurück.

Aufeinmal konnte man die beiden wieder laut und deutlich hören. „Nimm was du kriegen kannst und gib' nichts wieder zurück!"

Auf dem Weg zurück zum Schiff lief ich neben Jack. „Über was habt ihr geredet?", flüsterte ich ihm fragend zu. Jack sah mich einen Moment an. „War nichts wichtiges.", gab er zurück.Ich sah auf den Boden. Und damit zerstörte er das Vertrauen wieder. Jeder konnte sich auf unserem gekarperten Schiff eine Kajüte aussuchen und nachdem wir etwas Proviant gefunden hatten ging ich nach dem Essen schlafen. Leider war das nicht so einfach wie gedacht. Meine Gedanken rasten.