Wie der Topf unter den Deckel

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Sollten wir es zu einem Kampf kommen lassen? Imprinzip waren wir in der Überzahl. Bloß die Tatsache das wir nicht wusste wie wir gegen Morgan vorgehen sollten stellte uns eher als die Verlierer dar.
Die Gedanken die ich mir über unser weiteres Vorgehen machte waren nutzlos. In der Sekundein der ich eine Entscheidung fällen wollte, traf Will sie für mich.
"Das ganze endet also in einer Pattsituation... Auf ein baldiges wiedersehe, Henry Morgan."
Abwartend blickte ich zu Morgan. Dieser grinste besserwesserich.
"Wieso sollte ich euch einfach so von dannen ziehen lassen, hm?", rief er mit lauter Stimme über unsere Schiffe.
Will warf ihm ein lächeln zu. "Vielleicht weil du ein Geist bist? Du kannst uns nicht davon abhalten."
Morgans Gesicht fror fest. Das breite Grinsen vereißte und er realisierte das Will recht hatte. Eine düstere Stimmung legte sich über sein Schiff.
"Vielleicht können wir jetzt hier nichts ausrichten, aber ich schwöre wir werden uns wiedersehen und dann solltest du dir bewusst sein das wir etwas gegen euch ausrichten können!"
Will ignorierte die Worte Morgans und gab den Befehl zum Rückzug. Langsam, fast schon spottend zogen die drei Schiffe von dannen und ließen Morgan und seine Crew allein auf dem Ozean. Hier und da wurde getuschelt. Doch der große Austausch erfolgte erst als man Morgans Schiff nicht mehr am Horizont sehen konnte.
Wie selbstverständlich kamen Calamay, Jack und ich auf die Dutchman. Auch Henry und Lizzy traten aus der Kajüte.
"Wir brauchen Informationen.", eröffnete Will die Diskussionsrunde.
"Tia Dalma wüsste vielleicht etwas hilfreiches. Aber die wurde ja wieder zur Meeresgöttin.", bemängelte Jack.
"Kennst du wen der uns weiterhelfen kann?" Lizzy hatte sich an Calamay gewandt.
"Wir sollten einfach warten bis er völlig lebendig ist und ihn dann wieder töten.", sprach dieser mit kühler Stimme und ohne Lizzys Frage wahrzunehmen.
"Du konntest ihn doch nicht mal als Geist bezwingen wie willst du's dann mit seiner ganzen Seele aufnehmen?", fragte Jack interessiert grinsend.
Calamay schwieg und senkte den Kopf. So das man nichts mehr seines Gesichtes sehen konnte. Sicher hätte er auch anfangen können Jack Gegenargumente an den Kopf zu werfen oder sich zu verteidigen. Bestimmt lagen in seinem Kopf schon die richtigen Sätze bereit mit denen er einen Wörterkrieg zwischen ihm und seinen "Erzfeind" beginnen konnte. Doch Calamay war die Person Mensch, die sich die sinnlosen Dinge verkniff und nur dem wichtigsten Grund gab darauf aufmerksam zu machen. Eine Streiterei ohne Resultat zählte eher zu den sinnlosen Dingen.
"Ehe wir gegen Morgan vorgehen können brauchen wir Informationen.", wiederholte sich Will. "Egal ob Morgan lebendig ist oder nicht. Eine Person die ihn gekannt hat wäre sicher auch hilfreich. Außerdem müssen wir damit rechnen dass in spätestens zwei Tagen Morgans Seele vollends übergewandert ist."
Nachdenkliche Stille.
"Jack. Woher weißt du das eigentlich? Das Morgan ein Geist ist und er uns nichts tun kann?", fragte ich jetzt das was mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte.
"Ich habe da halt so meine Tricks.", erklärte er und zwinkerte mir zu. Ein gerufenes "Aber..." schallte zu uns herüber und verstummte wieder. Pintel und Ragetti starrten zu uns rüber. Pintel hielt Ragetti den Mund zu und lächelte entschuldigend. Ich runzelte die Stirn. Die beiden haben tatsächlich dabei geholfen das Ganze heraus zu finden?
"Jack. Kann man deinen Quellen auch vertrauen?"
"Aye! Will, enttäusch mich nicht! Du weißt mir kannst du vertrauen. Ein dickes altes Buch hier, ein paar willige Männer dort. Diese Konstellation passt wie der Topf unter den Deckel."
"Der Deckel auf den Topf.", berichtigte Henry.
"Sag ich doch!"
"Du hast gesagte wie der Topf unter den Deckel! Das ist falsch!"
"Ob jetzt der Topf unter den Deckel gehört oder der Deckel auf den Topf ist doch wie man's auch dreht das gleiche!", fuhr Jack Henry genervt an.
Henry starrte Jack einen Moment an. Dann startete er den Gegenangriff. "Der Topf kann nicht unter den Deckel! Das ist falsch!"
"Wer bestimmt den was richtig oder falsch ist? Du sicherlich nicht!"
"Kinder, beruhigt euch.", sprach Lizzy genervt aus.
"Er hat angefangen!", rief Henry sogleich aus.
"Kinder?!" Jack starrte Lizzy mit einer seiner typischen Fratzen an.
"Ich habe da vielleicht eine Idee wie wir an Informationen geangen."
Eine neue Stimme unterbrach den kindischen Streit. Erstaunt legten sich die Blicke auf Till welcher an der Reling der Mayflower stand und unser Gespräch mitverfolgt hatte. Sein Blick war fest auf Calamay gerichtet. Dessen Gesichtsausdruck war jedoch nicht zu erkennen. Doch irgendetwas sagte mir, dass er gar nicht froh über Till's Einmischung war.
Alle anderen waren natürlich brennend interessiert.
"Und wie lautet dein Plan?", fragte Will schließlich.
"Ich kenne jemanden der Morgan kannte und nebenbei kennt sich diese Person auch mit dem Übernatürlichen aus."
"Und dieser Jemand ist auch eine sichere Informationsquelle?"
"Dichter als das was ihr bis jetzt vorgetragen habt.", konterte Till.
"Und wo müssten wir nach dieser Person suchen?", mischte sich nun auch Jack wieder ein.
Calamay war der jenige der antwortete. "In Ladua."
Kurz herrschte Stille. Gerne hätte ich Calamays Gesicht gesehen, doch dieser blöde Umhang machte es so gut wie unmöglich irgendetwas zu erkennen. Keiner ging genauer darauf ein. Doch spätestens jetzt war allen klar das Calamay diese Person ebenfalls kannte. Und das er etwas dagegen hatte diese Person aufzusuchen.
Schnell war der Kurs klar und die Schiffe steuerten das neue Ziel an. Auf der Pearl herrschte nervöse Stimmung. Das Getuschel ließ nicht nach und Pintel und Ragetti konnte sowieso jeder über's ganze Schiff hören.
Ich folgte Jack unter Deck in die Kajüte.
Es irritierte mich das er nicht an Deck bleiben wollte. Sein Schiff durch die Meere steuern. Wo er doch letztens so habgierig auf seinen Platz hinter dem Steuerrad bestanden hatte.
Der erste Blick galt der Rumflasche auf dem Schreibtisch, welche er sich direkt griff und mehrere Schlucke nahm. Schweigend musterte ich ihn.
"Was ist los?"
"Los? Was soll los sein?" Jack sah mich verblüfft an. So verblüfft das man gar nicht anders konnte als zu realisieren dass er log.
"Jack." Ich verschränkte die Arme und lehnte mich gegen die Wand. "Irgendwann solltest du mir wirklich sagen was los ist. Diese ständigen Geheimnisse haben uns noch nie geholfen."
Für einen Moment musterte mich Jack. Dann stellte er die Flasche wieder auf dem Tisch ab und kam auf mich zu.
"Womöglich sage ich dir manche Dinge nicht, weil es keinen Sinn machen würde dir davon zu erzählen."
"Ich möchte aber alles was mit diesem Morgan-Problem zusammenhängt wissen!", beharrte ich auf mein Recht.
Direkt vor mir blieb er stehen.
"Du würdest dir nur unnötig Gedanken machen.", wiedersprach mir Jack.
"Vielleicht will ich mir ja Gedanken machen?!"
Mit einer erstaunlich geschmeidigen Bewegung stüzte er sich rechts und links von mir ab.
"Es reicht wenn ich mir den Kopf zerbreche."
"Ich will aber helfen, Jack.", meinte ich ein wenig niedergeschlagen.
"Und ich will nicht das du dir Sorgen machst." Seine plötzlich so weiche Stimme ließ mich erstarren. Er will mich nicht belasten. Macht er sich solche Sorgen um mich?
"Das..." Seine Lippen unterbrachen mich als sie sich auf meine pressten. Überrumpert blickte ich ihm in die Augen. Dann schob ich ihn leicht von mir. Er ließ dies zu.
"Lenk nicht ab."
"Würde ich nie."
Ich versuchte Böse zu gucken doch scheiterte.  Der größte Grund für mein schmunzeln war wohl das Gefühl seiner Lippen auf den meinen was noch immer nachhallte.
"Egal ob ich mehr weiß oder weniger ich werde mir sowieso Sorgen machen. Ich brauche keine Extrabehandlung. Also lass mich mithelfen und mitdenken."
Bittend setzte ich meinen Hundeblick ein. Jack hatte keine Chance.
"Melissa! Du spielst mit unfairen Karten."
"Du hast angefangen.", spielte ich diesesmal die kindische.
"Pfff...." Jack stieß sich von der Wand ab und ging erneut zum Tisch mit der ausgebreiteten Seekarte und der Flasche voll Rum.
Einen Moment war es still.

Ich bin wieder da ^^ und konnte dank den langwierigen Fahrten auch noch dieses Kapitel schreiben :)

Fluch der Karibik - An der Seite des CaptainsHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin