"Segel in Sicht!"

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Schweigend stand ich neben Jack auf dem kleinen Podest welches sie für uns aufgebaut hatten. Die Galgenstricke baumelten vor unseren Köpfen. Unsere Hände waren vor dem Körper gefesselt.

„Es tut mir leid, dass du wegen mir in das Ganze hineingezogen wurdest.", sagte Jack leise an mich gewandt.

„Schon okay." Und ich muss sagen, in diesem Moment hatte ich keine Angst. Ich war dankbar dafür was ich erleben durfte. Dankbar, in die Vergangenheit reisen zu dürfen. Jack getroffen zu haben. Freunde gefunden zu haben. Feinde gefunden zu haben. Ein Abenteuer erlebt zu haben. Wer kann schon von sich behaupten das er ein Skelett geköpft hat?

„Melissa Adams und Jack Sparrow, hiermit tun wir Kunde..."

„Captain.", murmelte Jack neben mir. „Captain Jack Sparrow!"

Ich schwieg und beobachtete wie jemand durch die Menge kam. Ich hörte nicht zu, was der Mann verlaß. Stattdessen sah ich zu Lizzy die neben ihrem Vater und Norrington stand. Dann wieder in die Menge. Aufeinmal lachte Jack leise.

„Oh ja..."

Ich sah ihn fragend an, doch er winkte ab.

Die Verlesung war zu Ende. Die Trommeln unaufhörlich laut in meinen Ohren. Man begann mit Jack. Als ihm der Strick um den Hals gebunden wurde war ich kurz davor einen Schritt auf ihn zu zumachen. Doch eine Hand auf meinem Arm hielt mich ab.

„Jack.", flüsterte ich stattdessen bedauernd.

Dieser drehte leicht seinen Kopf. „Es war wohl das beste was mir passiert ist, dir begegnet zu sein, Liebes.", flüsterte dieser und wandte sich wieder nach vorn.

Ich schluckte. Ich konnte das nicht mit ansehen.

„Weg da!", schrie aufeinmal Jemand. Will! Er kam aus der Menge. In dem Moment wurde die Luke geöffnet. Ich schrie auf, riss an dem Arm der mich fest hielt. Will warf fast zur gleichenzeit ein Schwert, welches sich anscheinend in einen Balken gebort hatte und aufwelchem Jack nun versuchte zum stehen zu kommen.

Der Mann ließ mich los und kämpfte stattdessen mit Will.

„Will!", rief ich, während die beiden mitten im Kampf waren. Ich hielt ihm meine gefesselten Hände hin. Dieser verstand, machte einen Ausfallschritt auf mich zu und durchtrennte mit einer einzigen Bewegung meine Fesseln. Ich hatte die Augen zusammengekniffen und als ich sie öffnete war das Seil zerschnitten und Will kämpfte wieder mit dem Henker.

Jetzt konnte ich mich um Jack kümmern. Ich klaubte mir einen Degen und durchschnitt die Halterung des Seiles an welchem Jack hing. Dieser viel zu Boden.

„Jack!"

Ich lief von dem Podest, Jack warf mir ein Seil zu und ich packte es und hielt es straff. Die Wachen welche auf uns zu kamen stolperten darüber. Will tauchte zwischen uns auf. Mit dem Seil konnten wir ziemlich viele der Wachen ausschalten. Als Jack und Will gleichzeitig eine elegante Rolle auf dem Boden machten lief ich einfach aufrecht weiter und starrte beide Perplex an. Doch um sich darüber Gedanken zu machen war keine Zeit. Im nächsten Moment waren wir von Wachen umzingelt. Zu dritt drehten wir uns - Rücken an Rücken - im Kreis. Keine Chance.

„Ich dachte schon das wir so etwas wie einen schelcht geplanten Fluchtversuch ertragen müssen. Aber nicht von Euch!", ertönte Commodore Norringtons Stimme. Ich drehte mich herum und sah über Wills Schulter. Dafür musste ich mich - zu meinem Bedauern - leicht auf die Zehenspitzen stellen.

„Als Ihr nach Port Royal zurückkehrte habe ich euch Gnade gewährt. Und so dankt Ihr mir das, indem Ihr Euch mit diesen Leuten zusammen tut? Sie sind Piraten!", meinte nun Lizzys Vater. Dummerweiße kannte ich noch immer nicht seinen Namen.

Fluch der Karibik - An der Seite des CaptainsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt