Der vierte im Bunde

1.9K 118 17
                                    

„Liebes?"

Eine Hand stupste mich an.

„Hey."

Ich brummte abweisend und hielt die Augen geschlossen. Kurz darauf kam keine weitere Reaktion mehr. Bis ich Schritte hörte und die Tür ging. Im nächsten Moment war ich auch schon wieder im Land der Träume.

Als ich erwachte schien die Sonne hell durch das Fenster und ich streckte mich gähnend. An Deck kniff ich geblendet die Augen zusammen.

„Endlich wach?", fragte eine Stimme hinter mir und im nächsten Moment trat die zugehörige Person vor mich und spendete mir durch dessen Schatten Sonnenschutz. Ich öffnete die Augen und sah Jack grinsen.

„Wie spät ist es denn?", fragte ich.

„Mittags. Ich habe schon gedacht du willst den ganzen Tag verschlafen."

Ich fuhr mir mit der Hand über's Gesicht. „Ich habe nachts noch den Brief für meine Eltern geschrieben." Viel es mir wieder ein.

Jack hob die Augenbrauen und lächelte. „Also können wir ihn abschicken."

Ich nickte und mein Bauch gurmmelte.

Jack lachte. „Erstmal isst du etwas. Ich kümmere mich um die Flasche!"

Ich schmunzelte und verdrehte die Augen als ich beobachtete wie Jack begann eine der Rum flaschen zügig zu leeren. Nach dem Essen verstaute ich den eingerollten Brief in der so eben ausgetrunkenen Flasche.

Auf der Sichtbaren Seite des Papiers hatte ich geschrieben:

An das Jahr 2015, den 16 Juni, Deutschland, Köln, Reinhardstraße 32, Fam. Adams

Ich hoffte sehr, dass diese waghalsige Nachricht am Ende doch bei ihren wahren Adressanten ankommt. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass die Flasche zu Bruch ging. Dass irgendjemand die Flasche einfach mit sich nimmt. Aus purer Lächerlichkeit den Brief zerreißt.

Aus den Augenwinkeln bemerkte ich den Stecher. Rick. Wie er an der Reling lehnte und mich beobachtete.

Jack trat neben mich. „Bereit, Liebes?"

Ich drehte den Kopf und lächelte. Atmete tief durch und sah auf die Flasche. Im nächsten Moment holte ich weit aus und warf sie in den Ozean. Der Kopf der Flasche stieß wieder aus dem Wasser heraus. Schauckelte leicht hin und her und wurde von den Wellen in seine Richtung getrieben.

Jack legte die Arme von hinten an mich und ich lehnte mich lächelnd gegen ihn.

Mir geht es hier gut, Mama, Papa. Sehr gut.

Eine weile standen wir so an Deck der Pearl und sahen dabei zu, wie die Flasche immer kleiner wurde.

Es war als wäre eine riesige Last von mir abgefallen. Es war einfacher, jetzt mit der wahrscheinlichkeit zu rechnen, dass meine Eltern wissen, dass es mir gut geht. Viellicht haben sie den Brief schon längst gelesen und wissen, wo ich bin. Falls sie es übehraupt glauben können.

„Jack." Ich stellte mich neben ihn und zögerte. „Wie genau läuft das Treffen mit Calamay ab? Wirst du ihm einfach das Amulett übergeben?"

Jack zuckte mit den Schultern. „Die eigentliche Frage ist, was passieren wird, sobald Calamay das Amulett hat."

Ich wusste wovon er sprach. Von Rick. Wieso wollte er dieses Amulett denn so unbedingt haben? Einfach um unverwundbar zu sein? Andere Frage... wieso wollte Jack das Amulett nicht einfach selbst für sich behalten?

Ich verkniff mir diese Frage. „Wann kommen wir an?"

„Ich schätze kurz vor Sonnenuntergang."

Fluch der Karibik - An der Seite des CaptainsWhere stories live. Discover now