42. Entscheidung

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"Es ist so weit, Zeit für eine Entscheidung Liebling."

Mit den Worten blieb ich wie erstarrt stehen. Ich wusste, dass es jeder Zeit kommen würde, doch war trotzdem geschockt. Ich konnte es noch nicht. Ich war noch nicht bereit. "Ich komme dann morgen vorbei." Sagte sie und legte auf, sie hörte sich glücklich an, weil es fast zu Ende war. An dem Abend konnte ich nicht mehr schlafen. Ich ging zur Küche und klaute mit etwas Schokolade von Aaron. Auf einmal ging das Licht an und Grayson stand vor mir. "Was für ein déjà vu." Bemerkte ich. Es war wie an meinem ersten Abend hier.

Auf einmal tauchte Aaron auf. Ihn schien es nichts auszumachen, dass ich seine Schokolade aß.

"Ich muss mich morgen entscheiden." Erzählte ich.

"Was? Schon morgen?" Beide waren geschockt, so wie ich. "Okay eigentlich sollen wir es nicht sagen, da Mom und Dad denken, du sollst deine Entscheidung selber treffen und so. Aber du bist die einzige und beste Schwester, die wir je hatten." Fing Gray an. "Bitte bleib bei uns. Wir können nächstes Jahr zusammen alle aufs Collage gehen." Führte Aaron fort.

"Ein sehr verlockendes Angebot. Aber jetzt bin ich müde. Guten Nacht." Ich ließ die beiden Jungs hinter mir stehen, während ich weg ging.  Im Bett konnte ich dennoch nicht aufhören nach zu denken. Ich könnte bei Mom ganz neu anfangen. Aber will ich das? Mom und ich wären vereint, aber dann lasse ich meine Familie hier hängen. Meine Mutter hatte versucht ihr Leben zu verbessern, sie hatte es geschafft, diesmal würde ich auf sie aufpassen.

Trotz meiner rasenden Gedankenströme, konnte ich nur einige Stunden schlafen. Ich wollte gar nicht aufwachen, doch ich wusste, das sich es musste.

Ich hatte mich entschieden.

Nachdem ich aufgestanden war und mich wie jeden Tag fertig gemacht hatte ging ich frühstücken. Mom und Dad wussten zwar von der Entscheidung heute, doch wollten das vielleicht letzte Frühstück zusammen so normal verbringen wie möglich. Es war Samstag. Nachdem essen ging ich draußen spazieren. Ich schaute unser Haus von außen an, dass hatte ich bis jetzt noch nie gemacht. Es schien außen etwas kleiner. Man konnte oben Aaron's Fenster sehen und darunter konnte man ins Esszimmer reinschauen.

Ich ließ meine Füße einfach weiter laufen, ohne ein bestimmtes Ziel im Kopf. Als ich hochblickte war ich an Evan's und Evelyn's Haus, etwas hatte mich hierher geführt. Ich starrte in die Luft, ich wusste nicht, warum ich nicht weiter ging.

"Stella? Was machst du hier?" Eine sehr bekannte stimme holte mich aus meiner Starre heraus. Als ich mich umdrehte stand Evan vor mir. "Ich komme vom football training. Wartest du auf Lyn? Ist niemand zuhause?" Wollte er wissen.

"Nein. Eigentlich war ich nur spazieren." Sagte ich. "Aber wo ich schon hier bin kann ich es dir ja sagen, dass ich mich heute entscheiden muss. Um genauer zu sein in eine Stunde. Am liebsten würde ich mich einfach nicht entscheiden müssen. Und sorry, dass ich dich voll rede. Ich gehe jetzt. Tschüss." Ich wollte zurück laufen, doch Evan hielt meine Handgelenk fest, ich drehte mich um im selben Moment spürte ich seine warmen ,weichen Lippen auf meine.

"Mach dir keine Sorgen." Er sah mich mit seinen tief blauen Augen an, in die ich mich immer wieder verlierte. "Kann ich dich um was bitten?" Fragte er. Ich nickte ohne unser Augenkontakt zu brechen.

"Beantwortest du dann meine gestrige Frage nochmal?"

"Welche frage?" Wollte ich wissen. Er steckte mit einer Hand einer meiner Haar Strähne hinter meinem Ohr und mit den anderen hielt er meine Hand. Wir standen kaum Zentimeter von einander entfernt.

"Willst du meine Freundin werden?" Ich schmunzelte.

"Ich behalte mir diese Frage im Hinterkopf." Auf einmal klingelte mein Handy. Dad. Er sagte mir, dass ich nach Hause kommen solle, da alle schon da waren. "Ich muss jetzt los. Tschüss Evan."

"Ich warte auf dich." Sagte er, ich hab ihn ein schnellen Kuss auf die Wangen und machte mich auf dem Weg nach Hause. Ich dachte, dass ich noch etwas Zeit hätte, doch alle wollten es wie ich schnell hinter sich haben. Mein Herz raste, bevor ich das Wohnzimmer betrat, wo ich Aaron, Grayson, Linda, Harry, Mutter und eine unbekannter Mann sitzen sah. Es stellte sich dann heraus, dass der Mann für das ganze Papierkram zuständig war. Er meinte, ich müsste mich für eine Familie entscheiden, die das Sorgerecht für mich bekommen sollte.

"Hast du dich entschieden?" Fragte der Mann gleich als erstes. Ich nickte. "Gut, bei wen willst du bleiben?" Alle sahen mich gespannt an.

"Ich liebe euch alle, von ganzen Herzen." Sagte ich. "Mom ich weiß du hast dich sehr angestrengt dich für mich zu verbessern. Aber das hier ist mein Leben. Meine Familie und natürlich gehörst du auch dazu. Die Entscheidung ist die schwerste Entscheidung, die ich jemals treffen musste. Am liebsten würde ich mich für beide entscheiden. Dennoch habe ich mich für meine jetzige Familie entschieden. Ich möchte eine Stella Perkins bleiben, aber trotzdem will ich innerlich auch noch Stella Sivan bleiben. Ich hoffe du verzeihst mir Mom." Ich nahm meine Mutters Hand, da sie Tränen in den Augen hatte.

"Wir können uns sehen wann du willst, ich könnte dich besuchen kommen und du mich. Wir können immer noch Dinge nachholen, die wir zusammen noch nicht erlebt haben. Auch mit meinen Brüdern, und meinen beiden Eltern. Wir sind jetzt alle eine Familie. Du bist und bleibst immer meine Mutter." Ich schaute Linda, die auch Tränen in den Augen hatte."Sowie Linda."

Aaron und Grayson schienen auch erleichtert zu sein. Der Mann schrieb etwas auf, und legte es mir zum unterschreiben hin. Ich sah zu meiner Mutter rüber. Sie wirkte traurig, doch gleichzeitig unterstützend. Ich unterschrieb das Blatt, wo drauf stand, dass ich offiziell eine Perkins bleibe. Bevor meine Mutter ging redete ich noch mit ihr.

"Mom, ich liebe dich. Du bist, wie gesagt, meine Mutter und wirst auch immer meine Mutter bleiben. Ich kann verstehen, wenn du enttäuscht von mir bist und ich verstehe auch, weshalb du sauer auf mich bist. Schließlich hast du alles nur für mich durchgemacht.-" Tränen formten sich in meine Augen. Meine Mutter nahm mich in den Arm.

"Das stimmt nicht. Ich bin etwas traurig, dass ich dich nicht jeden Tag sehen werde, aber ich weiß, dass du in guten Händen bist und es ist das beste, was ich mit für dich wünschen könnte. Du bist so ein gutes Kind geworden, ich bin so stolz auf dich Stella. Und du wirst mich sicherlich nicht schnell los, ich werde dich so oft besuchen, wie ich kann."

"Du bist immer willkommen." Kam es von Mom, die mit Dad hinter mir standen.

"Passt bitte gut auf meine Tochter auf." Sagte sie zu den beiden. "Ich liebe dich mein Schatz. Wir sehen uns." Mutter gab mir noch ein Kuss auf die Wange, bevor sie in das Taxi stieg. Ich winkte ihr zu, als das Auto weg fuhr.

Als ich mich umdrehte ,standen vier breit grinsenden Personen vor mir. Alle nahmen mich auf einmal fest in den Armen. "Wir sind so glücklich dich bei uns zu behalten zu können." Sagte Harry. Ich lächelte breit zurück , da ihre Lächeln so ansteckend waren.

"Ich wusste es, dass du uns nicht verlässt. Ohne uns hättest du es nicht ausgehalten." Sagte Aaron, weshalb ich lachen musste.

"Ja, ich hatte schon Angst euch morgens nicht mehr streiten zu hören." Gab ich sarkastisch zurück. Plötzlich fiel mir etwas ein.

Tell Me Pretty LiesWhere stories live. Discover now