„Ach, die findet sich schon damit ab. Darum mach ich mir absolut keine Sorgen", meinte er spöttisch.

„Danke..." In diesem Moment nahm mich die Erleichterung völlig ein. Selbst wenn ich wegen dieser Bemerkung beleidigt sein wöllte, ich konnte es einfach nicht. „Also. Sei um neun fertig, dann gehen wir ins Silver's."

Ich war schon fast in der Küche, als er mir ein „Alles klar, Schatz" hinterher rief.

Kurz vor neun kam Ally vorbei. Sie war nicht wirklich anders angezogen als sonst – T-Shirt, Jeans. Trotzdem sah sie irgendwie verändert aus, aber ich kam einfach nicht dahinter, was es war, das sie heute besonders verstandberaubend aussehen ließ.

„Hey", grinste ich ihr zu und zog sie in eine kurze Umarmung. Meine Rippen brachen unter dem heftigen Klopfen meines Herzens. Zumindest fühlte es sich so ähnlich an – okay, wahrscheinlich um einiges weniger schmerzhaft.

„Miss Dyer! Es ist mir eine Ehre", verkündete Mike, der gerade aus seinem Zimmer heraustrat. Das Grinsen war nicht aus seinem Gesicht wegzuwischen, als auch er Ally musterte und ich spürte einen kleinen Stich der Eifersucht. Obwohl ich wusste, dass es dämlich war, konnte ich das Gefühl nicht leugnen.

„Mister Craywood." Sie machte einen kleinen Hofknicks. „Die Ehre ist ganz meinerseits."

„Seid ihr beide soweit?", fragte ich.

„Klar, ich verdurste schon", meinte Mike, während er in seine Schuhe schlüpfte und sich eine Jacke schnappte. Obwohl es tagsüber bis zu fünfundzwanzig Grad bekam, konnte es nachts doch noch deutlich kälter sein. Ich folgte seiner guten Idee und griff auch nach meiner – nicht zuletzt mit dem Hintergedanken, dass ich die Jacke Ally geben könnte, falls ihr kalt werden würde.

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„Auf unseren Fotografie-Studenten... der zwar noch seinem Ergebnis entgegen zittert, aber sowieso nichts mehr dagegen tun kann, wenn er seine Prüfung verschissen hat!" Feierlich hob Mike zu seinen Worten sein Guinness.

„Danke", lachte ich und stieß mit ihm, ebenso wie mit dem Pistazienmädchen, das links von mir saß, an. Während mir das bittere Bier die Kehle hinabrann und Ally an meiner Schulter lehnte, fühlte ich mich wiedermal wie der glücklichste Typ auf Erden. Brauchte es wirklich so wenig, damit mir das Leben vollkommen vorkam?

„Und Mike, was tut sich an der Journalistenfront?", fragte Ally ihn ehrlich interessiert und ich fiel aus meiner Gedankenwolke.

„Ach..." Er machte eine wegwerfende Handbewegung, hatte aber wiedermal sein selbstsicherstes Grinsen aufgesetzt. „Ich würde ja schon längst für die New York Times schreiben, aber das wäre bei meinem Talent einfach unfair. Den ganzen Anfängern gegenüber, meine ich."

„Natürlich." Sie zog die Augenbrauen hoch und nahm einen Schluck von ihrem Gin-Tonic.

„Ben... Ich glaube, dein Weib nimmt mich nicht ernst." Gespielt eingeschnappt schob er die Unterlippe vor.

„Tja, da kann ich leider nichts machen... Ich bin froh, mal nicht selber in der Schusslinie zu stehen."

„Oh... Freu dich nicht zu früh, Hunter. Der Abend ist noch jung", warnte Ally mit eindringlichem Blick, den ich sofort erwiderte. Wenn meine Rippen wirklich noch heil waren, schienen sie mir jetzt kurz davor, doch noch zu bersten.

Plötzlich landete etwas Kleines, Hartes auf meiner Wange und ich drehte mich erschrocken zu meinem besten Freund. Seine Hand, die neben der Schale mit gesalzenen Erdnüssen ruhte, wirkte mehr als verdächtig. „Ich will euch ja nicht stören, aber bitte wartet, bis ich betrunken bin, wenn ihr so einen nervigen Pärchen-Anstarrwettbewerb durchziehen wollt." Im nächsten Moment sprang er auf, als wäre ihm plötzlich aufgefallen, dass er in einem Brennnesselfeld saß. „Apropos: Ich hol mal lieber Nachschub." Er griff nach Allys Glas und nahm seins, welches er auch schon geleert hatte, obwohl es weit größer als Allys war. Dann sah er mich verwundert an. „Was ist los mit dir, Mann? Ich dachte, du willst feiern!"

Pistazieneis zum FrühstückKde žijí příběhy. Začni objevovat