32 Milan

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Als ich sehe, wie sie so süß und bestürzt über diese Kiste gebeugt ist, breche ich in Gelächter aus. Diese Situation ist einfach zu komisch. Zuerst guckt sie mich verwirrt an, doch dann richtet sie sich auf und guckt mich säuerlich an >>Was ist los?<< faucht sie gerade zu. Sie erinnert mich an ein verärgertes Kaninchen.

>>Du siehst so niedlich aus<< bringe ich unter lachen hervor. Leicht grummelnd steht sie sich um, während ich mich auf die Liege lege. Mira sagt gereizt >>Augen zu<<, ich befolge ihre Anweisung und entspanne mich. Kurz darauf bemerke ich jedoch schon, wie sie sich beruhigt. Ich spüre, wie Mira mir näher kommt und mich ihr Duft umhüllt, während sie mir das Blutdruckmessgerät umschnallt, sobald Mira das Gerät anmacht ertönt ein gleichmäßiges Piepen. >>Das erste Objekt, werde ich über dich halten ok?<< fragt sie mich in einem ruhigen Ton. Anscheinend hat sie sich wieder beruhigt. Langsam nicke ich, sofort spüre ich, wie sie mir näher kommt. Als sie etwas über mich hält mache sagt sie >>Auge auf<<. Dieses mache ich sofort und gucke in das Gesicht einer Puppe.

Es ist aber nicht irgendeine Puppe, sondern einer dieser alten Puppen, die auf ihre eigene Art gruselig ist, das Piepen verändert sich nicht. Verwirrt gucke ich Mira an. >>Was soll das bringen?<< Frage ich sie. >>Damit gucken wir, ob die Leute übermäßige Angst aufweisen<< erklärt sie mir und schreibt etwas auf einen Zettel. >>Augen zu<< sagt sie wieder. Ich bemerke, dass sie die Kiste holt und sie neben der Liege abstellt.

>>Das nächste, was ich dir zeige, ist ein Bild<< dabei hört sie sich ein wenig bedrückt an, was mich stutzen lässt. Auf Mira's Zeichen​ mache ich meine Augen auf und sehe ein Bild, dass niemand sehen will. Es sind mehrere kleine Bilder, die neben einander geklebt wurden. Alle zeige eine misshandelte Frau, vor, während und nach dem Misshandlung. Sofort spüre ich die Wut heiß durch meine Adern schießen und höre, wie sich das Piepen der Blutdruckgerätes verschnellert. Als Mira meine Reaktion bemerkt nimmt sie schnell die Bilder weg und schreibt wieder etwas auf ihr Blatt. >>Die nächsten Sachen, sind nicht so schlimm<< erklärt sie mir und lächelt mich beruigend an.

Das nächste was sie mir zeigt sind verschiedene Kinderbilder, von verschiedenen Leuten. Ich bemühe mich, meinen Puls gleichmäßig zu lassen, als ich ein Bild von Mira entdecke. Sie ist so niedlich, wie sie in ihrem blass gelben Kleid auf einer Band sitzt, ein Eis in der Hand und über das ganze Gesicht strahlt. Ich bemerke nicht, dass mein Puls sich verschnellert. Weiterhin verträumt gucke ich die kleine Mira an und höre, wie Mira etwas aufschreibt.

>>Als nächstes testen wir, wie du reagierst, wenn du beobachtet wirst. Kannst du dich dafür aufsetzten?<< fragt Mira. Sofort setze ich mich auf. Mira setzt sich neben mich auf die Liege, stellt einen Wecker und fängt an mich anzustarren. Das gefällt mir eindeutig. Intensiv gucke ich sie an und sehe nach einiger Zeit, dass sie leicht rot wird. Sie fängt an leicht hin und her zu rutschen, was mich lächeln lässt. Sie ist so süß und unschuldig.

Dennoch kann ich ein Funkeln in ihren Augen erkennen, welches mir verrät, dass sie nicht ganz anständige Gedanken hat.

Psycho WerwolfWhere stories live. Discover now