18 Milan

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Schnell laufe ich durch den Wald. Ich möchte sie wieder sehen, mit ihr reden, mit ihr lachen und einfach meine Zeit mit ihr verbringen. Ich halte an und gucke nach oben. Es ist Vormittags, aber ich habe das Gefühl, als ob es Nacht ist und ich alleine mit meinem Schmerz bin. Obwohl ich weiß, dass das ganze Rudel weiß, was ich fühle. Sie sehen es, wenn sie mir in die Augen gucken, weswegen ich Augenkontakt vermeide.

Suchend blicke ich mich um. Doch finde keinen Ort, zu welchen ich will. Also laufe ich einfach weiter nach vorne. Mein Pfoten laufen durch die Blätter, die auf dem Boden liegen. Ich spüre das Leben, des Waldes. Dieses beruhigt mich normalerweise, doch ich kann mich nicht von den Gedanken befreien, dass Mira irgendwas mit einem andern Typen macht. Der Gedanke ist schrecklich. Schnell schüttele ich den Kopf und renne schneller. Ich darf diese Gedanken nicht zulassen, sie braucht Freiraum. Das hat mir meine Mutter gestern sehr ausführlich erklärt. Sie ist ein Mensch. Also muss ich vorsichtig mit ihr umgehen. Ich laufe schneller und komme an einen Fluss an, an welchem ich mich hin lege. Unter meine Pfoten fühle ich jetzt das Gras, den Staub, die Blätter und eine gewisse feuchte von dem Wasser.

Was sie jetzt wohl macht?

Ich denke über Mira nach, sodass ich nicht merke, wie die Zeit vergeht, bis ich ein heulen höre. Das Heulen eines Wolfes. Gemächlich rappele ich mich wieder auf, da ich weiß, dass dieses an mich gerichtet ist. Langsam trotte ich los. Sodass ich sehr lange brauche, bis ich ankomme.

Sobald ich wieder bei meinem Rudel bin, setzte ich mich, in meiner Wolfsgestalt, hin und gucke alle fragend an. >>Wir wollen dir was sagen<< sagt meine Mutter Freude strahlend. Verwirrt gucke ich sie an und sofort erklärt sie. >>Dein Beta ist Arzt und wir haben rausgefunden, dass er die Patienten der Psychiatrie ein mal in einem halben Jahr durch checkt<<. Immer noch verwirrt gucke ich sie an >>Wir haben es hinbekommem, dass du dabei seien kannst, wenn die Patienten durch gecheckt werden und es steht ziemlich gut, dass Mira dabei ist<<. Endlich verstehend springe ich an und springe sie freudig an. Ich schlecke ihr über das Gesicht, was so ähnlich ist, als ob ich sie küsse würde. Lachend schubst sie mich von sich weg und sagt >>Bei mir musst du dich nicht bedanken<<. Fröhlich hüpfend -soweit man das hüpfen nennen kann- gehe ich zu meinem Haus.

In meinen Kopf spielen schon verschiedene Szenarien ab, was passieren könnte. Die Vorstellung, dass sie mich auch nur anlächelt bereitet mir ein wohliges Kribbeln. Und obwohl ich weiß, dass sie Vorstellung, sie würde mich mit einer stürmischen Umarmung begrüßen, unsinnig ist und doch gefällt mir der Gedanke. Mira's Körper an meinen zu spüren, ihren Duft zu riechen oder nur in ihre Augen zu gucken.

Ich müsste nur mein Rest des Lebens mit ihr in einen Raum sein und ich hätte das schönste Leben, dass man sich vorstellen kann...

Psycho WerwolfWhere stories live. Discover now