Während das erste Pancake vor sich hinbrutzelte, holte ich zwei Teller, Besteck und zwei Gläser raus und deckte den Tisch. Ich sang ein Lied nach dem anderen vor mich hin, lief währenddessen mehrmals an den Tisch und wieder zurück und machte einen Pancake nach dem anderen fertig. Dann folgten die Eier und zum Schluss brachte ich mein vollbrachtes Werk an den Tisch.

Nach dreißig Minuten war ich mit allem fertig und begutachtete das Frühstück. Grinsend klopfte ich mir innerlich auf die Schulter.

''Mhh, was riecht denn hier so gut?'', hörte ich die raue Stimme meines Vaters.

Ich ging fröhlich auf ihn zu. ''Guten Morgen, Paps.'' Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und ging dann wieder in die Küche. ''Genau rechtzeitig.''

''Morgen, Liebling.'', meinte er lächelnd und setzte sich an den Tisch. ''Was erweist mir die Ehre, dass meine Tochter mir Frühstück macht?''

Ich nahm den Krug mit Orangensaft aus der Küche und ging zu meinem Papa.

''Ich dachte mir, wenn wir schon einmal nach langer Zeit wieder frühstücken, dann sollte es doch was besonderes werden.'', erwiderte ich und zuckte mit meinen Schultern.

Mein Papa lächelte breit, als ich uns beiden Orangensaft einschenkte.

''Was ist denn mit dir los? Seitwann bist du denn morgens so gut drauf?''

Ich lachte.

Jaja, das wüsste ich auch gerne.

''Keine Ahnung, liegt wahrscheinlich daran, dass ich auf dem Internat zwei lästige Mitbewohnerinnen habe. Hab mich wahrscheinlich dran gewöhnt.'' Ich zuckte wieder mit meinen Schultern und setzte mich meinem Vater gegenüber.

''Guten Appetit!''

Wir begannen stumm mit dem Essen.

Jeder ging seinen eigenen Gedanken nach und das Radio lief weiter leise vor sich hin. Die Stille, die sich zwischen meinem Papa und mich gelegt hatte, war eine angenehme und sehr vertraute. Ich genoss jede Sekunde, die ich hier mit meinem Vater verbrachte.

Jetzt fehlte nur noch Mama, dann wäre es das perfekte Frühstück.

Ich lächelte traurig bei dem Gedanken.

''Madi. Schatz.'', holte mich mein Vater aus meinen Gedanken. ''weisst du was mir aufgefallen ist?''

Ich nahm einen Schluck von meinem Orangensaft, stellte das Glas wieder ab und schüttelte meinen Kopf.

''Was denn?''

Er legte sein Besteck weg und schaute mich lächelnd an. ''Du siehst gut aus.''

''Danke?'', lachte ich, aber er schüttelte lächelnd seinen Kopf.

''Nein, ich meine das wirklich ernst. Du hast dich entwickelt - ins positive. Du bist nicht mehr so dünn, hast keine so blasse Haut mehr und deine Augen leuchten, wie schon lange nicht mehr. Du strahlst richtig und das bekommt man wirklich zu spüren.''

Ich lächelte bei seinen Worten und senkte meinen Blick.

Ich wusste was er meinte. Ich hatte es auch schon seit längerer Zeit gemerkt - ich war nicht mehr das kaputte Wrack, wie ich es nach dem Tod meiner Mutter war.

Aber wundern tat es mich schon, dass ich glücklich aussah, denn im Herzen war ich es nicht.

Naja, nicht ganz. Aber das wollte ich meinem Papa nicht sagen.

''Ich weiss, wie schwer es für dich war. Für mich war es genauso schwer, aber noch mehr hat es mir wehgetan, dich so gesehen zu haben. Auch wenn ich anfangs meine Zweifel hatte, bereue ich es überhaupt nicht, dich auf das Internat geschickt zu haben. Denn so wie es aussieht, hatte es seine Wirkung.''

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