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Ich hatte gehofft, dass am nächsten Morgen wieder alles gut sein würde.
Bei Dads Beerdigung hatte ich einiges an Ablenkung bekommen.
Mein Bruder hatte erfahren, dass er ein Werwolf war und die meisten Personen mit denen ich befreundet war hatten sich als Vampir oder Hexe entpuppt. Doch diesmal war es nicht so.
Es war als hätte sich eine Art kalte Schicht um mein Herz gelegt, um es vor weiteren Emotionsausbrüchen zu schützen.
Kol war nicht mehr hier, aber ich hatte eine Nachricht auf dem Handy. Müde las ich.

Komm zur Brücke, wenn du wach bist.

Sie kam von Kol.
Warum sollte ich zur Brücke kommen?
Und außerdem konnte ich das nicht, ich besaß keinen Tageslichtring.
Ohne zu antworten ging ich ins Bad und putze mir die Zähne, bevor ich mich anzog.

Auf dem Esszimmertisch lag eine kleine, schwarze Schachtel.
Als ich sie öffnete, blitzte mir ein Ring mit einem dunkelgrünen Edelstein entgegen, der beinahe schwarz war.
Kol. Ich steckte mir den goldenen Ring an den Finger und hielt meinen Hand vorsichtig ins Sonnenlicht.

Nichts passierte, keine Verbrennungen oder sonstige unangenehme Wirkung.
Also, dann konnte ich auh zur Brücke.
Es wunderte mich um ehrlich zu sein selbst, warum ich so kalt und ruhig war und nicht ständig kurz davor stand in Tränen auszubrechen.
Es war mir ganz und gar nicht egal, was passiert war, aber es hatte etwas in mir ausgelöst...
Ich zog Schuhe und Jacke an, dann ging ich raus und stieg ins Auto.

An der Brücke sah ich Kol mir zwei anderen jungen Männern in seinem Alter stehen.
Was mich zubächst etwas verwirrte war, dass die beiden gleich aussahen.
Dunkelbraunes Haar und leuchtend blaue Augen. Vor der Brücke hielt ich den Wagen an und stieg aus. Kalt schaute ich die Zwillinge an, deren Blicke auf mich gerichtet waren.

"Alice, diese Gentlemen meinten sie kennen dich", meinte Kol amüsiert.
Ich hatte die beiden noch nie zuvor in meinem Leben gesehen.
Woher kannten sie dann meinen Namen und warum behaupteten sie mich zu kennen?
"Ich kenne sie jedenfalls nicht", sagte ich kalt.
Einer von ihnen verdrehte die Augen.
"Na schön, okay. Wir sind nicht von hier und wir kennen die Kleine da auch nicht. Aber-"
"Warum wolltet ihr dann zu ihrem Haus?"

Bitte was? Der andere trat vor.
"Das ist unsere Angelegenheit."
"Jetzt ist es auch meine", funkte ich dazwischen.
Er trat vor. Der Typ war größer als ich, allerdings nicht so groß wie Kol.
Hämisch blickte er auf mich herab.
"Das glaube ich-"
Ich stieß ihn kraftvoll zurück, sodass er mit voller Wucht gegen das Brückengeländer knallte, wo nun ein Riss im Holz war.
"Was wolltet ihr bei meinem Haus?", fauchte ich. Ich glaubte zu spüren, wie meine Augen für einen Moment rot aufblitzten.
"Wow, ganz ruhig", meinte der andere und trat zwischen mich und seinen Bruder. Der andere rieb sich den Arm und funkelte mich böse an.

"Dein Bruder ist Tyler Lockwood, nicht wahr?", fragte der, der direkt vor mir stand.
"Ja und?", fragte ich.
Der Letzte über den ich jetzt sprechen wollte, war mein Bruder, der mich eiskalt allein gelassen hatte. "Wir sind wegen ihm hier."

Warum zur Hölle sollten diese merkwürdigen Zwillinge wegen meinem Bruder hier sein?
"Pech gehabt, er ist nicht da", zischte ich.
Der Typ, den ich vorhin gegen das Brückengeländer gestoßen hatte verdrehte die Augen.
"Er meinte wir sollen nachsehen, ob du noch am Leben bist."
Ich legte den Kopf schief. Aber warum?
Er konnte mich doch einfach anrufen oder hier in Mystic Falls bleiben.

"Und warum sieht er nicht selbst nach?", fragte ich, beinahe sicher, dass die beiden logen um nach Mystic Falls zu kommen.
Was wiederum die Frage aufwarf, warum die beiden überhaupt nach Mystic Falls wollten.
"Weil er ein Rudel zu leiten hat. Seine Familie." Autsch.
"Ich bin seine Familie", erwiderte ich kalt.
Er lachte. "Denk das nur, Schätzchen. Du bist ein Vampir und das ist bei Werwölfen nicht wirklich gern gesehen."
Am liebsten hätte ich ihm das Herz rausgerissen.
"Ach und ihr? Warum tut ihr einfach was er sagt?"

"Du bist ziemlich schwierig, das weißt du, oder?"
Normalerweise war ich nicht von Grund auf aggressiv, wie jetzt, aber im Moment sollte man mich definitiv nicht auf dem falschen Fuß erwischen.
"Beantworte einfach meine Frage."
Er seufzte und sein Bruder übernahm das Antworten für ihn.
"Wir wurden zu Vampiren gemacht, als wir zwanzig Jahre alt waren und deswegen vom Rudel verstoßen. Wenn wir deinem Bruder versichern können, dass du lebst, werden wir wieder ins Rudel aufgenommen."
Ich lachte kalt. Es war einfach nur dumm zu einem Rudel gehören zu wollen, dass einen überhaupt nicht wollte.

"Schön. Dann könnt ihr ja gehen."
Tyler schickte also Leute, im zu sehen, ob ich noch lebte, anstatt selbst herzukommen. Wie... nett.
"So läuft das-", begann der andere, doch ich unterbrach ihn.
"Mich interessiert es nicht, wie das läuft" zischte ich und funkelte ihn an.
"Las uns gehen, Kol", meinte ich dann und drehte mich um, um zu gehen.

Im Rückspiegel sah ich, wie die beiden uns nachschauten, als wir davon fuhren.
"Danke für den Ring", meinte ich und lächelte Kol kurz an.
"Wie hast du mitbekommen, dass die was von mir wollten?"
"Niklaus hat mich angerufen und meinte, dass jemand an der Brücke ist, der mich interessieren könnte und dann bin ich hingefahren."
Ich nickte und schaute weiter auf die Straße.

"Wie geht-"
"Unwichtig. Gibt es etwas Neues von eurer Mutter oder Finn?"
Er nickte.
"Was?", fragte ich angespannt.
"Sie sind weg. Das Letzte was wir mitbekommen haben ist, dass die beiden einen Flug nach Moskau genommen haben."
Ich runzelte die Stirn. Dass die beiden weg waren, war schon einmal nicht schlecht.
Ich wollte diese Frau jedoch tot sehen und das war nur möglich, wenn sie hier war oder ich bei ihr.
Und ich würde für dieses Biest ganz bestimmt nicht nach Moskau reisen.
"Das ist... okay", antwortete ich, ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte.

Kurz herrschte Schweigen zwischen uns, das ich jedoch nach einigen Sekunden brach.
"Danke, dass du gestern geblieben bist", meinte ich leise ohne ihn anzusehen.
Ich war immer noch... beschämt, weil ich diesen Zusammenbruch gehabt hatte.
Er legte seine Hand und antwortete: "Was wäre ich bitte für ein Mensch-"
"Das spielt keine Rolle, du bist nämlich kein Mensch."
Er lächelte mich an und auch meine Mundwinkel hoben sich ein klein wenig.
Urplötzlich tauchte jemand vor dem Wagen auf der Straße auf und ich war mir sicher, dass ich ohne meine verschärften Sinne die Person einfach überfahren hatte.
Erschrocken brachte ich den Wagen zum Stehen. Was zur Hölle passierte hier?

Hey^^
Vielen vielen Dank für die ganzen Lektüren und Votes*-* Es sind jetzt glaub bald 500 Votes oder so, das ist so krass, dankeschön!
Würde mich über Feedback freuen, ich hoffe der Teil hat euch gefallen^^

Alice Lockwood || TVD FanfictionWhere stories live. Discover now