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Nein, nein, nein.
Kol würde da drin nicht ums Leben kommen, das hatte ich versprochen und ich hatte mir geschworen, dieses Versprechen auf gar keinen Fall zu brechen.
Ohne zu zögern ging ich auf die Haustür zu, hinter der ich wahrscheinlich mit den Flammen zu kämpfen haben müsste. 

"Alice, du kannst da nicht rein!", redete Tyler auf mich ein. "Es wäre wahnsinnig, es überhaupt in Betracht zu ziehen!"
 Er griff nach meinem Handgelenk, doch ich schlug seinen Arm weg.
"Tyler, ich muss da rein!", sagte ich lauter als ich wollte.
Ich konnte spüren, wir Adrenalin durch meine Adern gepumpt wurde und stieß Tyler weg, der nach hinten stolperte und umknickte.
"Verdammt, Alice!", fauchte er auf dem Boden sitzend. Ich hatte Glück gehabt.
"Tut mir leid."
"Alice, da reinzugehen wäre Selbstmord."
Genau das hatte er in meinem Traum auch gesagt, er hatte genau dieselben Worte verwendet.

 Doch meine Sorge darüber wurde von dem Zorn und Hass überdeckt, den ich auf Esther hatte. "Ich weiß", antwortete ich und lief zur Haustür, die ich aufstieß, nur um dann beinah einen Hustenanfall zu bekommen, weil mir eine Rauchwolke entgegenstieß.
Ich meinte Tyler noch rufen zu hören, ich solle zurück kommen, dass ich wahnsinnig wäre und dass er mich umbringen würde, wenn ich lebend wieder hier rauskommen sollte. 

Ich hielt mir den Ärmel meines Oberteils vors Gesicht, um die Luft dadurch ein klein wenig zu filtern.
"Kol!", rief ich laut. Aus der Küche konnte ich Flammen in den Flur züngeln sehen und aus der Wohnzimmertür qualmte Rauch.
Ohne zu zögern lief ich hinein.
Wenn Kol da drin wäre, würde er da drin nicht sterben, das hatte ich ihm versprochen. Ich hatte Recht.

 Durch den Qualm konnte ich eine Gestalt in der Mitte des Raumes stehen sehen. Ich lief auf ihn zu.
"Kol, wir müssen hier raus!"
"Ich kann mich nicht bewegen, meine Mutter-", begann er zu reden, als ich ihn gerade am Arm mitziehen wollte.
Plötzlich löste sich seine Starre.
Verwundert schaute er mich an. 

"Die Berührung eines Menschen. Natürlich."
Es war wieder die kühle Fassade, mit der ich sprach und irgendwie verletzte mich das.
"Los, komm", sagte ich, da mir langsam durch all den Rauch schwindelig wurde, doch urplötzlich krachte ein Balken von der Decke.
Er schwang einmal durch den Raum wie eine Abrissbirne, bevor er schließlich liegen blieb und dabei traf er mich.
Erschrocken schrie ich auf.
Das schwere Holz lag auf meinen Oberschenkeln und klemmte somit meine Beine ein.
Gerade, als Kol mir helfen wollte, löste sich ein weiterer, diesmal brennender Balken, der nun wie eine undurchdringliche Mauer zwischen und war.
Nein. Oh Gott, ich würde sterben. 

"Alice!", rief er und wollte durch die Flammen hindurch greifen, doch inzwischen funktionierte das durch Esthers Fluch nicht mehr so einfach.
"Lauf!", schrie ich, in der Hoffnung, dass er auf mich hören würde.
Wenn ich für Kol sterben würde, wäre mein Tod jedenfalls nicht sinnlos. "Bitte!"
Er schüttelte den Kopf, aber wenn er nicht bald verschwinden würde, dann würden wir beide draufgehen.
Plötzlich kam jemand Drittes hinzu und packte Kol. Elijah.
"Kol, du wirst sterben, wenn..." Den Rest verstand ich nicht, da ich husten musste.
Ich konnte Kol noch "Nein!" schreien hören, dann entfernten sich die Geräusche. 

Als ich aufblickte, war niemand mehr da. Ich hätte lachen und weinen zugleich können. Einerseits war ich froh, dass Kol überlebt hatte, andererseits wollte ich nicht, dass Mom und Tyler noch einen Verlust verkraften mussten.
Langsam wurde alles noch viel trüber um mich, als es durch den Qualm und Rauch sowieso schon war.
Zwar atmete ich, doch ich hatte das Gefühl, keinen Sauerstoff in mir aufzunehmen.
Inzwischen hoffte ich einfach nur, dass es schnell vorbei gehen würde.
Es war noch nie der Tod gewesen, vor dem ich mich gefürchtet hatte, sondern das Sterben.
Alles wurde immer dunkler und verschwommener, bis schließlich nichts mehr von dieser Welt übrig war.

Extrem mieser Cut.

Alice Lockwood || TVD FanfictionWhere stories live. Discover now