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Nach dem Unterricht wartete ich so lange, bis alle weg waren, um mir dann noch einmal mein Schließfach anzusehen.
Abgesehen von mir war keine Menschenseele mehr hier, also wagte ich es, die Metalltür zu öffnen.

Wie heute Morgen war das rote Kleid immer noch da. Über meinen Büchern wurde es sorgfältig zusammengelegt in meinem Spint platziert.
Wer hatte das getan?
Nicht nur mein Schließfach geknackt, sondern das Kleid vom Wald hier her gebracht.
Und wie hatte diese Person es überhaupt erst gefunden?
Fragen über Fragen, auf die ich keine Antworten kannte.

Weil es nichts brachte, hier herumzustehen und nichts zu tun nahm ich das Kleid heraus, um es in meinen Rucksack zu stopfen.
Ein kleiner Zettel löste sich aus dem roten Stoff und glitt zu Boden. Was zur...?
Ich verstaute das Ballkleid und hob danach das Stück Papier auf.

Schade, dass ich nicht deine Schuhe gefunden habe, Cinderella.
Aber grundlos einfach wegzulaufen macht nicht gerade eine Prinzessin aus.
~K

Wow. Wie nett.
Natürlich war nur der verdammte Urhybrid in der Lage, ein Ballkleid mitten im Wald zu finden und in der High-School in zufällig dem richtigen von über 100 Schließfächern zu verstecken.
Es war unmissverständlich, dass K für Klaus stand.
Ich verließ das Schulgebäude in der Angst, dass jemand es wusste. Mein Geheimnis, das ich seit 3 Jahren sorgfältig versteckt hielt.

"Du bist heute ziemlich spät dran, Alice", tadelte mein Vater, der bereits mit den anderen am Esstisch saß.
"Tut mir leid, ich musste noch was mit einem Lehrer besprechen", antwortete ich und setzte mich dazu.
Tyler hob eine Augenbraue und schaute mich skeptisch an. Manchmal war er der einzige, der es erkannte wenn ich log.
Jedoch konnte ich das wiederum so gut vertuschen, dass er mir im Endeffekt doch glaubte.

"Niklaus Mikaelson hat sich bereit erklärt der Stadt Geld zu spenden. 100 000 Dollar", erklärte Dad stolz, woraufhin Tyler sich an seiner Suppe verschluckte.
"Ist er verrückt?", brachte er hervor, nachdem er aufgehört hatte zu husten.
"Drück dich nie wieder so über ihn aus, Tyler", befahl mein Vater kalt. So reagierte er immer und das war definitiv einer der vielen Seiten an ihm, die ich hasste.
"Aber das sind verdammt nochmal-"
"Das weiß ich, Tyler. Es wird am Samstag ein Fest hier geben, an dem er uns den Scheck persönlich überreichen wird und heute Abend kommt er vorbei um die Förmlichkeiten zu klären."

Ich nickte nur.
Perfekt. Er würde es nicht verstecken können, wenn er wüsste, dass ich mich ein mal im Monat in einen Wolf verwandelte.

Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer, um das Kleid zurück in den Schrank zu hängen.

"Du musstest nichts mit einem Lehrer besprechen, oder?", fragte Tyler plötzlich, nachdem ich gerade die Schranktür geschlossen hatte.
Ich drehte mich zu ihm um. Lässig lehnte er im Türrahmen und schaute mich an.
"Doch, es ging um den Geschichtsaufsatz, den ich bis Mittwoch fertig haben muss", improvisierte ich.
"Na schön... Und wo warst du auf dem Ball, als du plötzlich abgehauen bist?"
"Ich hatte Kopfschmerzen, hab ich dir das nicht geschrieben?", fragte ich genervt.
Zumindest tat ich so, als ob ich es wäre, in Wahrheit hoffte ich, dass er es dabei belassen würde.
"Du hast sonst nie Kopfschmerzen", bohrte er weiter und in diesem Moment hätte ich ihm am liebsten eine geklatscht.
"Ach, das fällt dir ja früh auf."
Er seufzte. "Na schön."
Als er sich umdrehte und ging fiel eine unheimliche Erleichteung von mir ab.

"Schön sie wieder zu sehen, Mr. Lockwood", hörte ich eine bekannte Stimme unten sagen.
Klaus Mikaelson war hier also aufgekreuzt.
"Die Freude ist ganz meinerseits, Mr. Mikaelson. Ich möchte ihnen noch einmal herzlich danken, bitte folgen sie mir doch in mein Büro, damit wir die restlichen Angelegenheiten klären können."
"Aber gerne doch."

Die Schritte entfernten sich und als ich die Tür von Dads Büro zuschlagen hörte, ging ich die Treppe hinunter.
Ich würde draußen bei seinem Auto auf ihn warten und ihn persönlich zur Rede stellen.
Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe und warf mir eine Jacke über, weil es draußen nicht gerade warm war.

"Alice, wo gehst du hin?", fragte Mum mich auf einmal.
Konnte man nicht einmal weg gehen, ohne schon wieder irgendwem eine Lüge auftischen zu müssen? Auch wenn ich gut darin war, mit der Zeit nervte es gewaltig.
"Ich geh kurz in die Schule, mein Geschichtebuch ist da und ich brauche es für den Aufsatz."
Sie legte die Stirn in Falten.

Regel Nummer 1 beim Lügen: Niemals eine andere Person als sich selbst in die Lügengeschichte miteinbeziehen, denn dann besteht immer ein Risiko, dass die Wahrheit rauskommt.
Das war auch der Grund dafür, dass ich nicht viele enge Freunde hatte.
Erstens musste ich so weniger lügen und zweitens wurde dadurch das Risiko kleiner, dass irgendwer herausfand, was für ein Monster ich war.

"Es ist spät, reicht das nicht morgen noch?", fragte sie.
"Ich bin gleich wieder da Mom, und außerdem brauch ich das Buch heute noch."
Sie nickte. "Beeil dich."
"Werd ich, Mom, versprochen."
Dann verließ ich das Haus und hielt nach dem Auto Ausschau.
Er hatte es einige Meter vom Eingang entfernt geparkt, was mir nur recht war. So war die Wahrscheinlichkeit kleiner, entdeckt zu werden.

Ich ging zu dem Auto und stellte mich in dessen Nähe hinter einen Baum. Mieserables Versteck, aber im Moment ging es mir nur darum, von Mum oder Tyler nicht gesehen zu werden und dafür reichte es vollkommen aus.

Nachdem ich ungefähr 10 Minuten lang gewartet hatte, hörte ich wie die Haustür aufging.
Dank meines guten Gehörs als Werwolf konnte ich verstehen, was geredet wurde.

"Meine Frau und ich möchten ihnen nochmals herzlich dafür danken, dass sie eine so großzügige Spende an die Stadt gemacht haben."
"Ich helfe gerne, wo ich kann."
"Ich schätze, wir sehen uns am Freitag wieder", meinte mein Vater in einem fragenden Ton.
Wenn es um Menschen ging, die reichlich Geld besaßen, welches sie spenden konnten, verhielt er sich übermäßig höflich und entgegenkommend. Wenn er seinen eigenen Kindern gegenüber so nett wäre, würde das sicherlich einiges erleichtern.
"Natürlich. Auf Wiedersehen."
Sie verabschiedeten sich, die Haustür fiel zu und ih hörte die Schritte in meine Richtung kommen. Oder viel mehr in die Richtung dieses Autos.

Als er beinahe da war, trat ich vor.
Ich wusste, dass er mich bereits früher bemerkt hatte. Er war der Urhybrid, bestimmt hatte er mein Herz schlagen gehört oder etwas in der Art.

"Na sieh mal einer an", begann er und kam mir zwei Schritte entgegen. "Ich nehme an, du möchtest dich dafür entschuldigen, mich neulich auf dem Ball meiner Mutter sitzen gelassen zu haben."
"Ich möchte fragen, was du über mich weißt."
Er legte den Kopf schief. "Bitte?"
"Okay, und es tut mir leid, dass ich einfach so weggerannt bin."
Er schüttelte den Kopf. "Wiederhole deine Frage noch einmal." "
Was weißt du über mich?"
"Dein Name ist Alice Lockwood, du bist die Tochter des Bürgermeisters und gehst auf diese High-School."
Wenn er log, dann konnte er das mindestens so gut wie ich.
"Und das ist alles?"
"Denkst du etwa ich lüge, Liebes?", fragte er mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen.
Ich seufzte verzweifelt.

"Aber wer ist dann K?", fragte ich mich selbst. Es laut auszusprechen war eigentlich nicht meine Absicht, das tat ich eher unbewusst.
Ein halbes Grinsen schlich sich auf Klaus' Gesicht.
"Ich habe noch einen anderen Bruder, dessen Namen mit einem K beginnt, Liebes."

Hey:) Vielen vielen Dank an alle die gevotet oder kommentiert haben, mich freut das immer so abnormal! Es ist so cool zu sehen, dass ein paar Menschen meine Story gefällt, danke nochmal^^
Der nächste Teil kommt entweder heute spät abends oder morgen irgendwann im Laufe des Tages:)

Alice Lockwood || TVD FanfictionWhere stories live. Discover now