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Tränen liefen mir in Strömen über die Wangen und ich schluchzte.
Dass mein Vater nicht nur bewusstlos war oder schlief erkannte ich, weil er nicht mehr atmete und seine Augen weit geöffnet ins Leere starrten.
Kein Blut. Keine Waffen. Nichts.
Ich musste jemanden holen, das war mir klar, aber mein Körper war wie gelähmt.

Er war tot. Tot.
Was diese drei Buchstaben aussagten, was mehr als unglaublich.
Nie mehr würde ich seine Stimme hören.
Nie mehr würde ich ihn in den Arm nehmen.
Nie mehr würde ich mit ihm sprechen können.
Zu unserem Vater hatten zwar weder Tyler noch ich ein besonders gutes Verhältnis gehabt, doch mun zu sehen, dass er tot war... Das ließ mich wünschen, er wäre wieder hier um uns Hausarrest zu geben und für irgendwelche unwichtigen Dinge zu kritisieren. Am selben Abend noch hatte er Tyler geschlagen, doch er war nicht er selbst gewesen.

Ich wollte aufstehen, wirklich.
Zu meiner Mutter rennen, einem Notarzt rufen und meinem Bruder davon erzählen.
Irgendwie versuchen, das zu tun, was man in dieser Situation hätte tun sollen.
Was man uns damals in der achten Klasse beigebracht hatte.
Aber ich war nicht fähig dazu. Das einzige, wozu ich im Stande war, war wie eine Wachsfigur dazusitzen und die Leiche meinen Vaters anzustarren.

"Alice", hörte ich eine Stimme nur einige Meter hinter mir sagen, doch für mich hörte es sich an wie durch Watte. Wie ein dumpfes Hallen, dass bald verblassen würde.
Ich musste mich zusammenreißen. Mit zitterndem Knien, die sich anfühöten wie Wackelpudding, stand ich auf und drehte mich um.
Vor mir stand Klaus Mikaelson und schaute mich besorgt an.

"Was ist passiert?" Ich holte tief Luft um reden zu können, doch ich brachte kein Wort heraus. Als ich es dann auf die Reihe bekam, etwas zu sagen, kam nur wirrs Zeug heraus.
"Ich... Ich brauche einen Notarzt oder Krankenwagen oder von mir aus auch die Polizei, aber..."
Langsam kam er auf mich zu, denn er bemerkte ganz offensichtlich, dass etwas mit mir ganz und gar nicht stimmte.
"Alice, was ist da..." Er hielt inne, als er den toten Körper meines Vaters erblickte und schüttelte bedauernd den Kopf. Er hatte in seinem Leben wahrscheinlich schon genug tote Menschen gesehen.

"Hör mir zu Alice, ich werde deine Mutter holen und ich bin mir sicher, sie kann einen Notarzt rufen."
Ich nickte nur, während ich immer noch Dad anstarrte.
Mein Vater war tot. Nicht mehr da. Er lebte nicht mehr. Das waren meine einzigen Gedanken zu diesem Zeitpunkt. Etwas anderes kam mir gar nicht in den Sinn.
Alles zog wie ein Schleier an mir vorbei. Im

Nachhinein konnte ich mich an das meiste deutlich erinnern, doch in diesem Moment wirkte alles nur verschwommen und unklar auf mich.
Ich hatte noch ewig einfach dagestanden, bis Mom mir mit tränennassem Gesicht entgegengekommen ist war. Nun ja, ich wusste nicht ob es wirklich ewig gewesen war, oder ob das an meiner gestörten Zeitwahrnehmung gelegen hatte.

Irgendwann waren einige der Gäste gekommen und schließlich auch ein Krankenwagen, der die Leiche meines Vaters mitnahm.
Tyler war kurz da gewesen, hatte allerdings kein Wort mit mir gewechselt.

Es war halb vier, als ich in mein Zimmer ging um zu versuchen, ein wenig Schlaf zu bekommen, obwohl ich wusste, dass es aussichtslos war.
Auf meinem Bett lag ein Zettel.
Nicht schon wieder, mit denen hatte ich noch keine guten Erfahrungen gemacht.
Auch dieses Mal nicht. Benommen faltete ich das Papier auf und las, was in geschwungener Schrift darauf geschrieben stand.

Seh es als Warnung, meine Liebe.
Alles Gute,
E.M.

Ich war so motiviert zu schreiben, deshalb heute Abend noch ein Kapitel^^ Zwar eher kurz, aber ich denke man kann halbwegs etwas damit anfangen:)

Alice Lockwood || TVD FanfictionWhere stories live. Discover now