Kapitel 23

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Als ich mich ein wenig beruhigt habe schlägt Liv vor das wir etwas essen gehen. Jason sieht sie ein bisschen skeptisch an und schaut mich zweifelnd an. Doch ich bin von der Idee angetan. Ich habe keine Lust jetzt hier zu bleiben und außerdem habe ich Hunger. Also fahren wir zu einem Chinesen und bestellen ein Menü welches wir uns teilen. Ich sage die ganze Zeit über nichts. Wahrscheinlich weil ich den Traum noch verarbeiten muss. Noch immer sehr ich ihn vor mir. Wie er da liegt an tausend Schläuchen angeschlossen und mir sagt das er mich immer lieben wird. "Amalia? Weinst du etwa?" Liv sieht mich prüfend an. "Was?" krächze ich verwirrt und merke das sie Recht hat. Wieso muss ich nur so viel weinen? Schniefend wische ich die Tränen aus meinem Gesicht und Jason umarmt mich kurz. "Geht's wieder?" Besorgt sieht er mich an. Ich nicke, setze ein kleines trauriges Lächeln auf und esse weiter. Liv erzählt begeistert von dem Abschlussball der Uni an dem wir auch herzlich eingeladen sind sagt sie und macht eine ausschweifende Handbewegung. Dieser Ball findet irgendwie jedes Jahr statt, aber ich glaube nicht das ich hingehen werde. Jason sieht auch nicht sehr begeistert aus.

"Sag mal hört ihr mir überhaupt zu?" fragt sie genervt. "Hört mir mal zu: Mir würde es sehr viel bedeuten wenn ihr zu dem Ball kommen würdet. Ihr zwei seid wichtige Menschen in meinem Leben und dieser Tag ist auch nicht gerade unbedeutend. Ich bin nur noch ein Jahr an der Uni danach kann ich schon irgendwo mich bewerben. Die Zeit vergeht viel zu schnell und ich wir verbringen viel zu wenig Zeit miteinander. Bitte kommt." Ok das es ihr so viel bedeutet hab ich nicht gedacht. Vielleicht sollten wir wirklich hingehen. "Ich komme mit." antworte ich und sofort klatscht Liv begeistert. Das bin ich ihr einfach schuldig. Schließlich hat sie mich von der Straße aufgelesen und ich habe endlich ein richtiges Zuhause. "So Jason du musst jetzt sowieso mit. Oder willst du das jemand Amalia anfässt?" Kaum hat Liv ihren Satz ausgesprochen schaut Jason alarmiert auf. "Niemand fasst meine Prinzessin an!" sagt er aufgebracht und zieht mich näher an sich. "So das hätten wir also auch geklärt." Liv sieht zufrieden aus.  

"Ach Jason wie geht es eigentlich Ryan?" fragt Liv nach einer Weile. "Ganz gut. Sie ziehen vielleicht auch hierher. Seine Mutter hat schon ein Vorstellungsgespräch in einer Firma." antwortet er und ich lehne meinen Kopf an seine Schulter. Ryan scheint ihm wichtig zu sein, genauso wie mir Clarissa wichtig ist. Ich habe ihr verziehen und seitdem telefonieren wir öfter mal und treffen uns in der Schule. Allerdings weiß ich immer noch nicht warum sie mir das alles angetan hat. Sie will mir bald sagen mit was Luisa sie erpresst hat, aber sie braucht noch ein bisschen Zeit und die lasse ich ihr liebend gern. Wenigstens steht sie jetzt auf meiner Seite und das hätte ich in letzter Zeit nicht erwartet.

Während Liv und Jason noch drinnen bezahlen bin ich schon vorgegangen zum Auto, doch nach einiger Zeit breitet sich ein merkwürdiges Gefühl in mir aus, das spätestens dadurch verstärkt wird als ich etwas rascheln höre. "Hallo? Ist da jemand?" frage ich mit zittriger Stimme. Ich sollte reingehen, ja das sollte ich wirklich. Plötzlich packt mich jemand von hinten und drückt seine Hand auf meinen Mund. Ich erkenne diesen Geruch das ist doch...Oh Nein bitte nicht! Ich fange an zu schreien. "Nur ein Wort und ich tue deinen beiden Freunden da drinnen auch was!" sagt er und schubst mich in seinen Wagen. Nein! Ich versuche mich zu wehren. Trete, kratze, beiße und schlage aber es bringt alles nichts. Er ist viel stärker. Er knallt die Autotür zu und startet den Motor. Tränen der Verzweiflung rinnen über mein Gesicht. Wie hat er mich bloß gefunden? "Dad bitte lass mich gehen. Bitte-" Schon fliegt seine Faust in mein Gesicht. "Ruhe du Schlampe! Ich werde dich wieder dahin bringen wo du hingehörst." Noch ein Schlag, dann wird alles schwarz um mich.

Ich schlage langsam meine Augen auf. Mein Kopf dröhnt fürchterlich und als ich meine Hand drauf lege klebt Blut daran. Mist! Ich setze mich langsam auf und schaue mich um. Moment mal! Das hier ist mein altes Zimmer, aber wieso bin ich hier? Jetzt schießen Erinnerungen durch meinen Kopf. Mein Vater der mich in sein Auto zerrt und mich bewusstlos schlägt. Ich renne zu der Tür, aber sie ist abgeschlossen. Taumelnd trete ich einen Schritt zurück. Nein! Bitte lass das nur einen bösen Traum sein. Schluchzend sinke ich auf den Boden. Ich will wieder zu Jason. Bitte ich brauch ihn doch!

Er wird dich suchen gehen und erst aufgeben bis er dich gefunden hat.

Du hast Recht, aber er wird mich doch niemals finden. Er weiß noch nicht mal von wem ich entführt wurde. Plötzlich schwingt die Tür auf und mein wutentbrannter Vater steht vor mir. Ich rolle mich zusammen. "Endlich bist du wieder hier Amalia. Wie konntest du es nur wagen abzuhauen?" schreit er und fängt an mich zu schlagen. Erst paar Mal auf meine Beine und meinen Rücken. Ich bin zu schwach um mich zu wehren. Bitte jemand muss mir helfen. Bitte! Aber niemand hört mich. Ich bin mit meinem Vater allein. Mittlerweile hat er auch auf meinem Kopf eingeschlagen. Wie kann man so etwas der eigenen Tochter antun? Warum denn nur? "Bitte lass mich gehen! Bitte!" schluchze ich und ernte dafür nur einen schmerzhaften Tritt in meine Rippe. "Ruhe jetzt! Eine Schlampe wie du hat nichts anderes verdient!" Erschöpft lege ich meinen Kopf auf das harte Laminat. Ich möchte einfach nur noch schlafen. Das ist doch bestimmt nur ein böser Traum oder? Ich schreie auf als meine Rippe plötzlich knackt und meine Sicht wird schon wieder schwarz.

"Jason! Jason wo bist du nur?" wimmere ich verzweifelt. "Amalia, Amalia." sagt jemand und ich richte meinen Kopf nach vorne. Da steht mein Bruder. Was aber? "Alex!" schreie ich und er kommt auf mich zu. Ich will seine Hand nehmen als ich sehe das sie durchsichtig ist. Was geht hier vor? "Bist du gar nicht real?" Er schüttelt traurig den Kopf. "Ich entspreche deiner Einbildung, aber ich verspreche dir das ich dich immer noch lieb habe und von oben auf dich aufpassen werde." Und damit löst er sich in Luft auf und es wird erneut schwarz vor meinen Augen. Bleib bitte Alex! Ich kann das nicht allein durchstehen. Aber tief in meinem Inneren weiß ich das ich total allein bin.

The fear in your eyes *Pausiert*Where stories live. Discover now