Kapitel 4

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Als ich heute Morgen verschlafen die Treppe runtergehe warten bereits Liv und Jason am Frühstückstisch. "Hi wir haben uns noch gar nicht kennengelernt. Ich bin Jason." Er reicht mir die Hand und ich drücke sie. "Ich bin Amalia." sage ich und setze mich neben Liv. Sie schiebt mir einen Teller mit Toast und verschiedenen Aufstrichen hin. Eine warme Tasse Kakao stellt sie daneben. "Ich würde vorschlagen das du heute noch nicht zur Schule gehst. Jason ist auch da. Ich muss leider zur Uni." Sie seufzt und steht auf. "Macht euch einen schönen Tag." ruft sie noch bevor sie die Haustür zu knallt. Jetzt bin ich mit Jason allein.

Da ich immer noch nicht wirklich Hunger habe schiebe ich den Teller von mir weg. Jetzt sagt niemand was. "Und worauf hast du Lust?" fragt mich Jason vermutlich um das Eis zu brechen. "Weiß nicht." antworte ich wahrheitsgemäß. Ich habe eigentlich nie viel gemacht. Ich war immer nur in der Schule und zu Hause habe ich nur an die Decke gestarrt und die Schläge meines Vaters ertragen. Ich weiß. Beschissener kann ein Leben echt nicht sein. Als Alex noch da war da....Nein Stopp! Sonst fange ich gleich wieder an zu weinen und dann will Jason endgültig nichts mehr mit mir zu tun haben. Obwohl wahrscheinlich ist das schon so. "Wir könnten einen Film zusammen sehen." schlägt Jason vor und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Ich habe fast noch nie einen Film gesehen deshalb bin ich kurz verwirrt. "Welche habt ihr denn so?" frage ich. "Wahrscheinlich ein ganzes Universum." Er lächelt mir verschwörerisch zu und ich werde rot. Echt jetzt? Wieso das denn? Er geht aus dem Raum und da ich nicht allein bleiben möchte folge ich ihm. Obwohl vielleicht wäre allein bleiben ja gar nicht so schlecht gewesen. Wir halten bei einem kleinen Zimmer an. Es befindet sich genau neben meinem. Jason öffnet die Tür und zum Vorschein kommt ein riesiger Fernseher mit einer Couch. Und als ob das schon nicht genug wäre (und das ist es wirklich) steht daneben ein Regal mit so vielen DVDs das ich sie gar nicht zählen kann. "Such du einen aus." ruft mir Jason zu der sich am Fernseher zu schaffen macht. Anscheinend hat das Ding schon ein paar Probleme. Ich wende mich wieder dem Regal zu. Welchen soll ich denn jetzt nehmen? Es gibt so viele und ich kenne keinen einzigen Film davon. Ich schließe meine Augen und greife nach der erstbesten DVD die mir in die Finger kommt. Twilight. "Ist der hier ok?" rufe ich Jason zu und halte ihn hoch. "Keine Ahnung. Ich habe ihn noch nicht gesehen." sagt er und tut ihn in den DVD Spieler. Ich setzte mich auf die Couch, er sich neben mich. Dann beginnt der Film und ich habe keine Ahnung ob er nicht vielleicht so dumm ist das Jason gleich aus dem Raum raus rennt.

Nach gefühlter 1 Stunde später ist der Film zu Ende und Jason schaltet den Fernseher aus. "Tut mir leid das der Film so dumm war." sagt er. "Also mir hat der Film gefallen." sage ich schüchtern und senke meinen Blick nach unten. Der Film war gar nicht mal so schlecht wie ich ihn mir vorgestellt habe. Aber trotzdem total unrealistisch. Obwohl wann sind Filme bitte schön realistisch? Das ist doch immer so: Entweder eine Love Story wo am Ende das Paar knutschend zu sehen ist oder sowas eben. "Du bist wie meine Schwester. Die fande ihn auch toll, aber mein Geschmack ist das eher nicht. Und außerdem tut mir dieses Mädchen leid. Die hat zwei Typen am Hals und beide sind total unattraktiv." sagt er und ich lache leise. Was stimmt nicht mit mir? Seit dem Tod von Alex habe ich kein einziges Mal gelacht und jetzt auf einmal? Das ist zu viel für mich. "Ich geh wieder ins Bett." sage ich und Jason nickt verständnisvoll. "Sag mir Bescheid wenn du etwas brauchst." 

Ich starre Löcher in die Decke. Morgen muss ich auf jeden Fall wieder in die Schule. Entsetzt rappel ich mich auf. Mein Schulzeug liegt noch bei meinem Vater. Ich schaue auf die Uhr. Wenn ich schnell genug bin schaffe ich es mein Zeug noch zu holen bevor er zu Hause ist. Ich ziehe mir meine Schuhe an. "Wo willst du hin?" Jason. Oh Mist ich hatte ihn ganz vergessen. "In den Park." lüge ich ihn an und hoffe das er mir das abkauft. "Soll ich dich nicht begleiten?" fragt er besorgt. "Nein schon ok. Ich werde nicht lange bleiben." sage ich und gehe nach draußen. Werde ich ja wirklich nicht. Ich renne zu meinem alten Zuhause, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann. Ohne zu zögern schließe ich die Haustür auf und lausche. Niemand da. Zum Glück. Ich haste die Treppen nach oben in mein altes Zimmer. Da liegt mein Rucksack. Ich schnappe ihn mir als ich höre wie unten die Haustür aufgeht. Oh nein! Er ist eher nach Hause gekommen. Was soll ich denn jetzt machen? Ok ganz ruhig. Wenn ich es schaffe das er mich nicht sieht oder bemerkt kann ich verschwinden und dann hat sich die Sache erledigt. Etwas anderes will ich mir lieber gar nicht ausmalen. Ich schwinge mir den Rucksack über meine Schulter und gehe aus meinem Zimmer. Vor der Treppe bleibe ich kurz stehen und lausche. Laute Geräusche von unten. Von meinem Vater und dem Fernseher. Gut jetzt muss ich nur noch leise sein. Ich gehe langsam hinunter bedacht darauf keinen Lärm zu machen. Vielleicht ist mein Vater ja auch zu betrunken um den Lärm mitzukriegen, aber ich will lieber auf Nummer sicher gehen. Als ich unten angekommen bin schaue ich nach vorne um sicherzugehen, aber nicht nach hinten. Ein fataler Fehler. "Da bist du ja Amalia." Bei seiner Stimme läuft es mir kalt den Rücken runter. Ich sollte wahrscheinlich mal anfangen zu rennen, aber meine Beine stehen wie angewurzelt da. Erst als er mein Handgelenk fasst begreife ich die Situation endgültig. Mit all meiner Kraft trete ich auf sein Schienbein, sodass er mich für einen Moment los lässt und fange an zu rennen. Erst als ich vor Livs Wohnung stehe stoppe ich. Ich habe es geschafft. Stolz breitet sich in meiner Brust aus wird aber von einem anderen Gefühl zunichte gemacht. Wenn mein Vater mich lieben würde müsste ich das ganze nicht machen. Ich breche in Tränen aus. Wenn ich es nicht geschafft hätte weg zu laufen hätte er mich bei sich fest gehalten. Vielleicht hat er meinen Weg verfolgt. Weiß jetzt wo ich mich befinde und dann kommt er mich holen. Ich rutsche an der Tür herunter und ziehe meine Knie ganz nah an meinen Körper. Und so weine ich eine Weile vor mich hin. Plötzlich legt sich ein warmer Arm um meine Schultern. Ich schaue auf und schaue in Jasons besorgtes Gesicht.

So ich wollte mich für 123 Reads bedanken!!! Es freut mich das einige Gefallen an der Geschichte gefunden haben!! Das nächste Kapitel wird bald kommen :) Eure starline20002

The fear in your eyes *Pausiert*Where stories live. Discover now