Kapitel 5

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Ich versuche mich an seinen grauen Augen festzuhalten. Etwas anderes ist nicht möglich. "Du warst nicht im Park oder?" stellt er fest. Ich schüttle den Kopf. Er sieht meinen Rucksack und seine Augen werden groß. Er weiß wo ich war. "Komm ich bring dich ins Bett." sagt er sanft und nimmt mich hoch. Na toll ich bin doch viel zu schwer und jetzt trägt er mich? Doch er hält durch und trägt mich wirklich bis zu meinen Bett und legt mich ab. Erst jetzt merke ich das es draußen schon dunkel ist. Ich muss länger weg gewesen sein als ich gedacht habe. Er deckt mich zu, wischt mir sanft meine Tränen aus dem Gesicht und löscht das Licht. "Gute Nacht." Damit ist er verschwunden. Ich schließe meine Augen und freue mich darauf dem Tag zu entfliehen. Auch wenn der nächste Tag wieder ein Alptraum wird.

Ich wache früher als sonst auf. Umso besser für mich. Ich ziehe wieder die gleichen Sachen an die ich schon seit 2 Tagen trage. Aber andere hab ich nicht. Ich kämme gründlich meine Haare durch bevor ich mir meinen Rucksack nehme und nach unten gehe. "Guten Morgen!" sagt Liv fröhlich und drückt mir etwas in die Hand. "Dein Frühstück. Jason kommt gleich er nimmt dich mit zur Schule." sagt sie lächelnd. Wenn sie wüsste das ich am liebsten hier bleiben würde.

Leider gehört Jason zu den pünktlichen Typen. Mit einem "Guten Morgen Ladys!" kommt er die Treppe herunter. Liv verdreht nur die Augen und reicht auch ihm sein Frühstück. "So jetzt müsst ihr aber wirklich los. Nicht das du an deinem ersten Schultag zu spät kommst." sagt sie streng zu Jason und schiebt uns zur Tür hinaus.

Der Weg ist kürzer. Naja eigentlich ist es genau derselbe aber mit Jason kommt er mir kürzer vor. Wir reden nicht viel. Seine Anwesenheit tut mir gut. Lassen meinen Körper nicht so stark zittern wie sonst immer. Als wir am Schulgebäude ankommen trennen sich unsere Wege. Er geht zum Sekretariat, ich muss in meine Klasse. Es tut weh ohne ihn oder Liv zu sein, aber das muss ich wohl alleine durch stehen. Schon als ich den Raum betrete wird mir klar wie wenig mir das alles gefehlt hat. Wie schön es war 2 Tage dem ganzen zu entfliehen. Ein paar fiese Blicke das ist ihre "Willkommen zurück" Begrüßung. Ich hab nichts anderes erwartet. Zum Glück kommt mein Lehrer schon herein so können sie nicht jetzt über mich herziehen. Ich setze mich schnell auf meinen Platz. "Hallo liebe Klasse. Heute könnt ihr euren neuen Schüler begrüßen." sagt er und sofort fangen welche zu tuscheln an. Ich bin auch neugierig, aber wer auch immer es ist es wird eine weitere Person sein die mich fertig macht. Die Tür öffnet sich und Jason kommt herein. Ich bin verwirrt. Jason ist der neue Schüler? Aber hey es ist Jason! Mein Herz macht Luftsprünge. Vielleicht mag er mich ja doch wer weiß?

Das bildest du dir ein.

Ach stimmt du bist ja auch noch da. Ich habe dich nicht vermisst.

Solltest du aber. Ich warne dich davor etwas falsches zu denken. Wie könnte Jason dich leiden wenn der Rest dich mobbt?

Grrr. Schon wieder hat sie Recht. Jason wird mich nicht mögen. Nicht nachdem er mitbekommt was mir meine Mitschüler antun. Wieso ist mir das nicht eher eingefallen?

Siehst du du brauchst mich.

Ganz bestimmt nicht.

Ich sehe wieder nach vorne. Jason wird von Herr Tomsen aufgefordert sich kurz vorzustellen. "Ich heiße Jason und bin mit meiner Mutter vor kurzem hier her gezogen." sagt er nur. Herr Tomsen nickt zufrieden. "Such dir einen freien Platz." Es sind nur noch zwei frei. Einer neben mir und der andere neben Luisa. Ich schaue ihm zum ersten Mal richtig in die Augen und er erwidert meinen Blick. Seine Augen werden groß. Er geht an den Tischreihen vorbei. "Jason willst du neben mich?" fragt Luisa mit zuckersüßer Stimme. Ich habe verloren. Gegen Luisa habe ich keine Chance. Doch Jason läuft weiter und lässt sich auf den freien Platz neben mir fallen. Ich erlaube mir ein triumphierendes Grinsen. Sieht so aus als würde er mich doch nicht abweisend finden. Doch als ich in Luisas hasserfüllte Augen schaue weiß ich das das nicht lange so bleiben wird. Ich schlucke schwer als sie sich wieder umdreht. "Na hast du mich vermisst?" flüstert mir Jason zu. "Hättest du wohl gerne." gebe ich leise zurück und richte meine Augen danach wieder auf Herr Tomsen um dem Unterricht zu folgen.

In der Pause bleibe ich wie immer allein im Klassenraum. Alle anderen gehen zur Cafetaria oder auf den Pausenhof. Oder sie rennen einfach dumm durch die Gänge weil sie jemanden suchen. Der einzige der noch hier bei mir ist ist Jason, auch wenn ich mich echt frage wieso. Er hat doch bestimmt besseres zu tun als sich mit mir ab zu geben. Oh mann jetzt bemitleide ich mich schon selbst. Jason sagt nichts er isst einfach nur sein Frühstück neben mir. Ich hole das eingewickelte Päckchen hervor was Liv mir heute früh in die Hand gedrückt hat und wickel es aus. Zum Vorschein kommt ein Toast mit Nutella und Erdbeeren. Liv weiß echt was ich am liebsten esse. Es gibt nichts besseres als Nutella und dazu auch noch Erdbeeren ist das allerbeste! Jason bemerkt mein Lächeln. "Das isst du am liebsten stimmts?" Ich nicke eifrig und beiße von dem Toast ab. Es schmeckt fabelhaft. Trotzdem lasse ich wieder die Hälfte meines Frühstücks liegen. So wie immer eigentlich. "Wieso isst du immer so wenig?" fragt Jason plötzlich. "Ich hab halt nicht so viel Hunger." lüge ich. "Lüg nicht. Es ist doch irgendwas anderes. Komm mir kannst du es doch sagen." sagt er und schaut mich ermutigend an. Nein da irrt er sich. Ich kann es ihm nicht sagen, aber irgendwann wird er sowieso mitbekommen was die anderen mir an den Kopf werfen. Wieso also nicht jetzt bevor Luisa es mir vor seinen Augen an den Kopf wirft? "Weißt du-" setze ich an werde aber von einer anderen Person unterbrochen die soeben den Raum betreten hat. "Jason du willst dich doch nicht ernsthaft mit der da abgeben oder?" sagt Luisa mit einem verachtenden Blick auf mich. Jason sagt nichts. Ihm ist die Situation bestimmt mehr als unangenehm. "Oh Gott du steckst dich noch an. Ich helfe dir." sagt sie mit einem fiesen Grinsen in meine Richtung und zieht ihn mit sich aus dem Raum. Und er lässt es zu. Mir kommen schon wieder die Tränen aber ich schlucke sie runter. Etwas anderes habe ich doch nicht erwartet. Ich habe doch nicht erwartet das er mich mag oder? Das ist sowas von Lächerlich. Und trotzdem tut es weh das er mich zurück gelassen hat für Luisa. Das Mädchen was aus jedem Tag meines Lebens einen schlechten macht.

The fear in your eyes *Pausiert*Where stories live. Discover now