Ein guter Grund zum Töten

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Jack begrüßte alle natürlich mit einem völlig unangebrachten breitem Grinsen. „Calamay. Was kann ich für dich tun, mein Guter?"

Calamay selbst stand ebenfalls an der Reling. Wie immer trug er seinen Umhang. Nur sein Mund war unter der Kapuze zu sehen. Er hob seine Hand und hielt das falsche Amulett in die Höhe.

„Nun, es gibt da noch immer etwas was ich ganz gerne zurück hätte. Ich weiß, dass Ihr es habt also versucht erst garnicht Euch heraus zu reden." Calamays Stimme war ruhig. Er warf das falsche Amulett mit Schwung über seine Schulter und es landete in weitem Bogen im Meer.

Muss Calamay denn ausgerechnet jetzt auftauchen?

Mit einem eleganten Sprung von Reling zu Reling war Calamay ziemlich schnell direkt vor Jack. Einen Degen gezogen und ruhig auf ihn gerichtet.

Alle starrten zu den beiden. Jacks sowie auch Wills Crew waren unentschlsosen was sie tun sollten. Clamays Leute hielten sich raus.

Ich stand ebenfalls abseits. Wusste nicht was ich tun sollte. Die Situation wurde immer unübersichtlicher. Mein Gehirn schien nicht mehr zu arbeiten.

„Diesesmal gleich so direkt? Hätt' ich Euch gar nich' zugetraut!" Jack machte einen schnellen Schritte nach hinten und zog ebenfalls den Degen. Es dauerte keinen Wimpernschlag und die beiden waren in einen heftigen Kampf verwickelt. Ich hielt die Luft an.

„Wo habt Ihr es, Sparrow? Ist es das Ganze hier wirklich wert? Ihr könttet es mir auch einfach geben und Ihr müsstet mich nie wiedersehen.", sagte Calamay während er Jacks Angriff scheinbar mühelos parierte.

„Vielleicht mag ich dieses hin und her zwischen uns ja?", hielt Jack keck dagegen und landete fast einen Treffer.

Calamay schnaupte. Der Umhang wehte. „Das mag ich zu bezweifeln." Mit einem schnellen Gegenangriff konterte der Fremde Captain.

Ein dritter Degen presste sich zwischen die zwei anderen. Alle Blicke lagen nun auf Will der Jack und Calamay abwechselnd ernst ansah.

Einen Moment lieferten sich alle ein Blickduell. Dann steckte Will den Degen weg und langsam folgten auch die anderen beiden seinem Beispiel. Will wandte sich Calamay zu.

„Verzeiht, ich bin mir hundertprozentig sicher dass Ihr einen sehr guten Grund habt Sparrow zu töten, aber ich brauche zurzeit seine Hilfe also würde ich es befürworten wenn Ihr euch erst später die Köpfe einschlagt. Und wenn ihr damit schon einmal anfangt, bitte nicht auf meinem Schiff, klar?"

Calamay zögerte, schnalzte missbiligend mit der Zunge und wandte sich schwungvoll ab während Jack breit grinste.

Und ich wie erstarrt stehen blieb und Calamay anstarrte.

Seine Kapuze war etwas verrutscht. Man konnte fast seine Augen sehen. Bis zur Nasenwurzel war die Kapuze hoch gerutscht. Erste offensichtliche Anzeichen an seine alte Verletzung wurden erkennbar. Obwohl ich seine Augen nicht sehen konnte spührte ich genau das er mich ansah.

Auch er war in seinen Schritten stehen geblieben. Ein unangebrachtes – nur ein ganz kleines – Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Seine Stimme erklang leise und wurde fast schon zu schnell vom Wind weggetragen.

„Ihr habt es jetzt also."

Meine Hand griff automatisch zu dem Anhänger um meinen Hals. Das gestohlene Amulett von Calamay. Dabei war ich immer dafür es ihm zurück zu geben. Und jetzt trug ich es selbst um den Hals. Und jetzt ist er hier aufgetaucht um es zurück zu fordern. Würde ich es ihm nicht einfach wiederstandslos zurückgeben? Würde ich mir wirklich die Mühe machen und mich dagegen währen wenn ich doch selbst – tief in mir drinnen – dafür war dass er es zurückerhalten sollte.

Meine Hand hob das Amulett über meinen Kopf, ich wollte einen Schritt auf Calamay zu gehen, da wandte er sich ab.

„Behaltet es."

Ungläubig verharrte ich. Starrte seinen Rücken an. Ich sollte, falsch, ich durfte es behalten? Obwohl ich es ihm eben zurückgeben wollte hatte er abgelehnt? Und eben noch war er genau deswegen in einen Kampf mit Jack vertieft gewesen.

Mein Blick flog zu Jack. Dieser sah Calamay aus schmalen Augen an.

Die anderen verfolgten das Ganze wie unbeteiligte Besucher einer Theateraufführung.

„Sparrow, Ihr solltet beginnen zu beten mich nie wieder anzutreffen.", sprach Calamay und sprang ohne sich herumzudrehen wieder auf sein Schiff.

„Oh, Ihr wärt verwundert. Würd' ich's tun, würd' ich's mit Freude tun!", rief er ihm viel lauter als eigentlich notwendig hitnerher. Dann maschierte er demonstartiv an meine Seite und funkelte Calamay – welcher keine Notiz davon nahm – an.

„In Ordnung." Calamay erteilte Befehle zum bereitmachen zur weiterfahrt. Als aufeinmal Will der jenige war der eingriff.

„Wartet!... Calamay, noch eine letzte Frage. Habt ihr auf Eurem weg ein Piratenschiff mit strahlend weißen Segeln gesehen?"

Calamay verharrte in seiner Bewegung. Langsam drehte er sich herum. Sein Mund öffnete sich.

„Strahlend weiße Segel?"

„Um es genauer zu sagen, die ‚Oxford' von Henry Morgan.", knallte Will es ihm direkt ins Gesicht.

Calamay schwieg. Eine ganze Weile, dann hoben sich seine Mundwinkel und er begann laut und ausgelassen zu Lachen. Eine ganze unendliche weile.

Es war nicht einmal ein gehässiges Lachen, sondern ein lustiges. Er fand es ernsthaft lustig.

Will warf uns über seine Schulter einen kurzen aber eindeutigen Blick zu.

„Was soll das?", fragte er uns grinsend. „Wozu soll mich diese Lüge bringen, was euch irgendetwas nutzen würde?"

Will verzog keine Mine als er wieder zu Calamay sah. „Das war kein Witz geschweigedenn eine Lüge. Henry Morgan segelt irgendwo hier in der Näher durch den Ozean und keiner kann sich auch nur ansatzweise vorstellen wie das möglich ist."

Calamays lächeln viel langsam. Seine Gesichtszüge wurden wieder ernster, dass was man auch normalerweise von ihm gewohnt wäre.

„Und Ihr sagt auch keine Lügen?"

„Was würde es mir bringen?"

Beide starrten sich an. Ich spührte eine Hand auf meiner Hüfte. Sah hoch zu Jack, dieser sah strikt nach vorne doch sein Blick hatte etwas verklärtes an sich. Es wirkte als würde er etwas ganz anderes sehen als wir.

Und diesesmal schien es nicht am Rum zu liegen.

Alle Blicke lagen jetzt auf Calamay. Ich warf einen kurzen Seitenblick zu Mutter und Sohn. Lizzy war von dem ganzen anscheinend wenig begeistert und wöllte Jack für diesen ungebetetenen Gast am liebsten hunderte Beschimpfungen an den Kopf werfen, Henry hingegen sah mit großen Augen zu Calamay. Dem mysteriösen Mann im Umhang. Nicht einen hauch Angst konnte man erkennen. Der Sohn seines Vaters, eindeutig.

Nun sah auch ich wieder zu Calamay. Der Mund verkniffen. Wie würde er jetzt reagieren?

Eure Meinung ist gefragt! Soll Calamay sich mit in die Sache ‚Henry Morgan' – den es als Pirat übrigens wirklich gab eben so wie sein Schiff Oxford (welches man aber trotz das es untergegenangen ist nie finden konnte) – einmischen?

Oder von dannen ziehen?

Und hey! Ein Update unter der Woche und dann auch noch mit 1629 Wörtern :D Gewöhnt euch lieber nicht drann ;p

Fluch der Karibik - An der Seite des CaptainsWhere stories live. Discover now