Prolog

13.9K 403 35
                                    

14. Februar 1980

Es war eine kalte Februar Nacht, als es geschah. Der Regen hämmerte unentwegt gegen die Scheiben des St. Mungos Hospital. Ein lauter Schrei drang durch den großen, weißen Raum, der steril und bedrohlich wirkte. Die braunhaarige Frau in einem der hintersten Betten schrie erneut auf. Sie hatte Schmerzen und doch waren es die schönsten Schmerzen ihres Lebens, denn sie gebar ein Kind.

Ein weiterer heiserer Schrei entfloh ihrer Kehle und mischte sich mit dem ständigen Donnern draußen. Eine einsame Lampe bahnte sich den ihren Weg zu der jungen Mutter. Die junge Frau erkannte die Person mit der Lampe sofort. Ein glücklicher Seufzer verließ ihre Kehle, welcher von einem qualvollen Schrei begleitet wurde.

„Atmen Sie ruhig ein und aus. Es ist bald vorbei!" Die junge blondhaarige Krankenschwester versuchte die Gebärende in den nächsten qualvollen Stunden zu beruhigen. Sie half der Gebärenden richtig zu atmen, zu pressen und die Schmerzen durchzustehen. Alles für ein kleines Wunder.

Als der Regen schon längst verschwunden und die Sonne am Horizont zu sehen war, geschah es. Die junge braunhaarige Frau hatte es geschafft. Sie brachte ein wunderschönes und zartes Mädchen auf die Welt.

„Darf ich sie halten?" Ihre Stimme zitterte, genauso wie der Rest ihres schwachen Körpers, als die Krankenschwester ihr das Mädchen übergab.

Die brünette hielt es beschützend in ihren Armen. Dankbar drückte sie dem Mädchen einen sanften Kuss auf die Stirn, woraufhin dies ihre strahlend grünen Augen öffnete. Das Grün ihrer Augen schien alle Dunkelheit durchleuchten zu können und machte die Welt für die junge Mutter zu einem besseren Ort. Sie war glücklich. Glücklich mit dem Mädchen in ihren Armen. Doch dieses Glück sollte nicht lange anhalten.

Die Mutter hatte zu viel Blut in den letzten Stunden verloren. Sie war zu schwach, um dieses Leben weiterführen zu können. Mit zitternden Armen und Schweißperlen auf der Stirn übergab sie das Mädchen wieder der Krankenschwester.

„Wie soll sie heißen?"

„Victoria. Victoria Moon", hustete die Mutter und betrachtete das Mädchen. Es schlief wieder friedlich und bekam nichts von dem Ableben ihrer Mutter mit.

„Nicht den Nachnamen ihres Vaters?" Die Krankenschwester schien Misstrauisch zu werden, doch die Sterbende interessierte das herzlich wenig. Alles was jetzt noch für sie zählte, war das zukünftige Leben ihrer Tochter Victoria.

„Nein. In meinem Mantel befinden sich ein Brief für Victoria und ein anderer für ihre Familie, welche sie aufnehmen wird. Beide müssen die Briefe bekommen! Informieren Sie Molly Weasley über mein Ableben. Sie weiß, was zu tun ist!" Ihre Augenlieder wurden immer schwerer, mit jedem Wort, das sie sprach.

„Machs gut meine wundervolle Victoria. Du bist etwas ganz besonderes!"

Damit schied die frischgebackene Mutter aus dem Leben und hinterließ eine Tochter und eine Menge Geheimnisse, welche Victoria aber bald erfahren sollte. Aber eins stand jetzt schon fest:

Victoria Moon war etwas Besonderes.

Behind Green EyesWhere stories live. Discover now