Calamay sah zwischen mir und Jack hin und her. Er hatte ein lächeln auf den Lippen, doch es wirkte gezwungen. Höchstwahrscheinlich würde er Jack am liebsten an die Gurgel springen. Ich frage mich warum er sich noch immer zurückhält. Ich wüsste nicht, ob ich dies könnte, wenn ich in seiner Haut stecken würde.

„Ich möchte, dass Ihr mir versprecht, sobald sich das Amulett wieder in Eurem Bestiz befindet, Ihr es mir bringt.", sagte Calamay ernst.

Ich sah ihn misstrauisch an. Das war alles?

Jack schien für einen Moment ebefalls zu stutzen, dann grinste er und stand auf. „Klar, ich..."

„Und...", unterbrach ihn Calamay und sah ihn mit einem stechenden Blick an. „Möchte ich, dass ihr mir versprecht, dass Ihr demnächste denkt ehe Ihr handelt und lernt zu fühlen, was andere fühlen."

Das war's? Eine Moralpredigt?

Jack starrte ihn abwartend an. "Ahhjaa... gut, wenn's das war, dann... soll ich auf irgendwas schwören?" Er hob fragend die Hände.

Calamay erhob sich nun ebenfalls und ich tat es ihm nach um nicht als einzige noch am Tisch zu sitzen. War das wirklich alles? Hatte Calamay nichts weiteres vor? Keine Falle? Nur dieses sinnlose Versprechen?

„Ehrenmänner halten ihr Wort. Und immerhin gibt es eine Person in diesem Raum, die Euch für solch einen hält.", Calamays Blick traf mich und ich zuckte leicht zusammen.

Jack legte einen Arm um mich. „Gut, wenns das war, gehen wir jetzt wieder. Das essen war köstlich."

Wir liefen auf die Tür zu, als Calamay erneut dazwischen trat. „Noch nicht.", er lächelte leicht.

Im nächsten Moment wurde Jack von mir weggezogen, einer von Calamays Männer hielt ihn fest und Calamay schlug blitzschnell zu. Mitten in sein Gesicht. Ich zuckte zusammen.

„Stopp!", rief ich geschockt und wollte dazwischen gehen, als man auch mich am Arm packte. Ich versuchte mich mit aller Kraft los zu reißen. Das war es also? Calamay wollte ein bisschen Rache und verprügelte Jack wie ein feiges Schulkind während ein anderer ihn festhielt?!

Ich schnaubte wütend.

„Lasst mich los!"

„Hör auf damit.", sagte eine tiefe Stimme.

Ich erstarrte und sah das erste mal in das Gesicht des Mannes der mich festhielt. Till. Obwohl es absurd war, fühlte es sich wie Verrat an. Tatsächlich, wurde mir bewusst, war er eine Art Freund geworden. Und nun stand er auf der anderen Seite. Natürlich, er hatte Befehle.

„Lass mich los!", sagte ich stur, nach dem ersten Schock.

Till schüttelte nur Stumm seinen Kopf. Wütend funkelte ich ihn an, hörte ein aufstöhnen und drehte mich wieder zum geschehen. Jack wurde tatsächlich verprügelt. Hier im Achtzehnten Jahrundert. Keine klingenden Schwerte, keine Degen. Keine Pistolen. Irgendwie hätte ich nie damit gerechnet, dass soetwas hier übehraupt jemals geschieht. Immer dachte ich nur an die Pistolen, die Messer des Stechers. Die Degen die an jedem Gürtel baumelten. Wie absurd war es also jetzt, was sich vor mir abspielte.

Blut lief an Jacks Schläfe herunter. „Stopp!", schrie ich. „Hört auf!"

Ein kurzes zögern Calamays geballter Faust war zu sehen. Doch dann schlug er noch ein letztes mal zu, ehe er von Jack abließ. Zeitgleich verschwand die Hand auf meinem Arm.

Ich stolperte nach vorne, hockte mich neben Jack der schwer atmend auf dem Boden hockte und die Hände zu Fäusten ballte.

Ich funkelte Calamay an. „Was sollte das?!"

Fluch der Karibik - An der Seite des CaptainsWhere stories live. Discover now