Epilog

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Der Tag des endgültigen Abschieds war gekommen.
Er trug einen schwarzen Anzug, komplett schwarz, hatte sich einen kleinen Strauß aus sieben Rosen gekauft, da er wusste, dass ihre Lieblingszahl die Sieben war.
Seine Begleiterin erwartete ihn bereits vor der Tür, doch konnte er sich nicht wirklich dazu durch ringen, hinaus zu treten. Er war nicht mutig genug.
Letztendlich atmete er einmal tief ein und öffnete seine Tür, trat hinaus, folgte der Frau zum Taxi und schloss die Augen, nachdem er eingestiegen war. Tränen stiegen in ihm auf, nachdem er seit dem Krankenhausaufenthalt nicht mehr weinen konnte, war dies eine echte Wohltat.
Er fühlte sich leer, allein, ohne Sinn im Leben, seit sie weg war.
Am Friedhof stiegen sie aus, sahen die Trauergemeinde schon von weitem. Viele Leute waren es nicht, doch genug, sodass ihr bei diesem Anblick schlecht gworden wäre, hatte sie Menschenmengen dich noch nie gemocht.
Er sah ihren Vater in der ersten Reihe, er sah blass aus, eingefallen und war allein. Langsam gig er auf ihn zu, stellte sich neben ihn und starrte zu Boden, als sich plötzlich eine Hand auf seine Schulter legte. Er sah auf, direkt in die Augen des Mannes, der ihn nie respektiert hatte. "Ich glaube du bist wirklich ein guter Junge.", meinte ebendieser Mensch jetzt und schloss ihn dann plötzlich in den Arm. Völlig perplex erwiderte er die Umarmung nicht, blieb einfach steif stehen und wartete, dass er fertig werden würde. Als sie sich lösten, standen ihrem Vater Tränen in den Augen, er selbst konnte wieder nicht weinen. Die Resignation war zurück gekehrt.
Die Zeremonie begann. Alle trauerten still, manche mehr, manche weniger, niemand vergoss eine Träne, außer ihr Vater und Ardian.
Nachdem alles vorbei war, wendeten sich alle dem Leichenschmaus zu, doch Ardian wollte nicht mit so vielen Fremden in ihrem Haus sein, dort wo sie jetzt nicht mehr ist. Er blieb an ihrem Grab stehen, Luna ließ ihn auf seinen Wunsch hin allein und verließ den Friedhof, wie alle anderen auch.
Jetzt war er der Einzige, allein, bei ihrem Grab. Langsam sank er auf die Knie, vergrub sein Gesicht in den Händen und schluchzte laut.
"Viviana, ich vermisse dich, ich will dich wieder im Arm halten, dich küssen. Ach was rede ich, ich will dich wieder haben, denn ohne dich macht irgendwie nichts mehr Sinn. Ich weiß, du würdest nie wollen, dass man dir unnötig nachtrauert, doch kann ich nicht anders. Ich hatte dich gerade erst wieder gefunden, jetzt lässt du mich allein hier, mit all diesen Missets. Ich verstehe es nicht, vielleicht wolltest du auch gar nicht, dass ich es verstehen kann. Das warum, doch hätte ich es gern gewusst. Ich glaube du warst die gar nicht bewusst, wie viele Menschen du in Trauer hinterlässt. Du warst nie allein, es gab immer jemanden, der dich mochte, doch du hast jeden ausgesperrt, selbst mich. Ich bin fast an dir verzweifelt, wollte schon aufgeben, doch dann hast du dich plötzlich geöffnet. Du zeigtest mir eine Welt aus einem ganz anderen Blickwinkel, du hast mich in das Viviversum entführt und dafür liebe ich dich. Ich liebe dich so sehr und der Gedanke, dass du nicht mehr da bist tut so weh, doch glaube ich, dass du immer irgendwie bei mir sein wirst, solange ich noch an dich denke. Ich liebe dich, Viviana."
Er wischte sich die Tränen weg und stand auf, legte seinen Strauß mit den sieben Rosen ab und verließ schweren Herzens den Friedhof.

Drugs ● Ardy (Reupload) Where stories live. Discover now