28. Kapitel

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》Ardian

Viviana starrte den Mann perplex an, öffnete ihren Mund, schloss ihn wieder, wusste scheinbar nicht, was sie sagen sollte. Er hatte es ihr gestanden, tatsächlich und das, obwohl sie mit Taddl geschlafen hatte. Ok, anfangs war er vielleicht geschockt, ein wenig enttäuscht, dass sein bester Freund eher bei diesem Mädchen zum Zug gekommen war, als er, doch musste man bedenken, dass beide betrunken waren, demnach wirkte sie das schon milde aus, er wollte ihr böse sein, hatte jedoch nur eine abweisende Art hervorgebracht. Man konnte dieses Mädchen nicht hassen, mit ihrer Art, wie sie keine zweite besaß und doh war sie innerlich ein Kind, zerbrechlich, auf der Suche nach Anerkennung.
Jetzt gerade lächelte sie ihn an, sagte nichts und legte ihren Kopf wieder auf seiner Brust ab. Sanft strich er ihre eine Strähne aus dem Gesicht, ihr Atem wurde gleichmäßig, sie schlief wieder ein.

Am nächsten Morgen erwachte Ardian, weil sie etwas auf ihm bewegte, ein zweites Mal hatte sie ihn unter sich begraben. "Morgen.", murmelte sie, setzte sich auf und rieb sich die Augen. Er ließ seinen Kopf wieder ins Kissen fallen und bedeckte seine Augen, um dem hellen Tageslicht zu entfliehen. "Wie spät ist's?", fragte er brummend. "Ehh...10.30 Uhr.", antwortete sie ihm, kletterte währenddessen umständlich über ihn und stupste dann in seine Rippen. "Komm. Aufstehen." Er grunzte, drehte sich auf die Seite und zog sie mit einem Ruck zurück ins Bett. "Ne, bleib' du einfach mit liegen." Sie schüttelte ihren Kopf, sodass die langen, rot-grünen Haare durch die Gegend flogen. "Ich muss doch ins Krankenhaus, mein Termin ist um 12.", meinte sie aufgeregt, wirkte dabei total glücklich. "Bist du sicher, dass du das willst?", fragte er sie nochmal, wollte ihre Begeisterung nicht so richtig teilen, da es ihm falsch vorkam. "Ja, diese Diskussion steht auch nicht mehr zur Verfügung, hab' ich gestern zur Genüge mit meinem Arzt bereden müssen.", behaupte sie, warf ihre Haare über die Schultern und verließ ihr Zimmer. Ardian blieb liegen, fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht und schloss kurz die Augen. Was dachte Taddl sich dabei, diesem Mädchen eine solche Entscheidung auferlegen zu wollen? Er hatte gestern nur mit den Schultern gezuckt, nichts getan, obwohl er wusste, was diese Nachricht bedeutete.
Langsam rappelte er sich auf, ging in die Küche und umarmte sie kurzerhand von hinten, woraufhin das Mädchen sich etwas versteifte, er ließ sie wieder los. "Soll ich dich dann begleiten?", fragte er vorsichtig, sie nickte ebenso unsicher. "Aber bitte versuche, mich nicht davon abhalten zu wollen.", bat sie dann, in ihren Augen spiegelte sich die wilde Entschlossheit. Ardian nickte und lächelte sie an.

Kurz vor halb zwölf zog Viviana ihre Schuhe an, wartete dann geduldig, dass Ardian auch fertig wurde und zog die Tür ins Schloss.
Schweigend liefen sie nebeneinander auf dem Bürgersteig, sie schien den Weg zu kennen, war aber durch den jungen Mann gezwungen ein gemütliches Tempo zu gehen.
Ardian dachte währenddessen darüber nach, dass Taddl nichts tat, um dieses Mädchen davon abzubringen ihr Kind zu töten. Sie wusste warscheinlich nichtmal welche Auswirkungen das hatte, wobei, sie hatte ja mit ihrem Arzt gesprochen.
Er zog sein Handy aus der Hosentasche und ließ sich etwas zurück fallen, wählte die Nummer seines Brudis und wartete, dass dieser abhob. "Ja?", erklang die genervte, tiefe Stimme. "Ich bin jetzt mit Viviana auf dem Weg in die Klinik, sie lässt sich nicht von diesem Vorhaben abbringen.", zischte Ardian. "Na und?" "Es ist dein Kind, verdammt nochmal!", fauchte er frustriert, erntete dafür einen skeptischen Blick des Mädchens, welches ein ganzes Stück vor ihm lief, er lächelte sie kurz an, woraufhin sie sich zurück drehte und weiter ging. "Woher soll ich wissen, dass es mein Kind ist?! Lass sie abtreiben und gut ist.", mit diesen Worten legte der Mann auf, Ardian konnte es nicht glauben. Wie herzlos konnte man sein?
Kopfschüttelnd holte er wieder zu ihr auf.

Vor dem Haupteingang blieb sie plötzlich stehen, drehte sich zu ihm um. "Ich habe Angst.", meinte sie plötzlich, woraufhin Ardian sie sanft ansah. "Brauchst du nicht. Dir passiert nichts, du schaffst das, ok?" Sie nickte, stellte sich dann auf Zehenspitzen und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, ehe sie nach drinnen verschwand. Perplex über das erste Mal, dass sie auf ihn zugegangen war, starrte er ihr nur hinterher, drehte sich dann um und suchte sich eine Bank, um auf das Mädchen zu warten. Sie hatte ihm versprochen anzurufen, sobald alles fertig war.
Sein Handy klingelte. Luna. "Hey Lunes.", begrüßte der junge Mann seine beste Freundin, ließ sich gleichzeitig auf der Sitzgelegenheit nieder. "Hi Ardizzle. Was machst du?", fragte sie fröhlich, er konnte ihr breites Lächeln beinahe vor sich sehen. "Ich sitze vor der Klinik, warte auf Vive.", erzählte er ihr, eine leichte Unruhe machte sich in ihm breit. "Wieso Klinik?" "Möchte ich nicht am Telefon erzählen.", meinte er. "Hast du Zeit? Wir könnten uns da in der Nähe in diesem einen Café treffen.", schlug sie vor, er nickte, sagte zu und verabredete sich mit ihr dort, in zehn Minuten.
Er warf einen letzten Blick auf das große Gebäude, die Sorge um Viviana fraß ihn förmlich auf, doch wandte er sich ab und folgte Lunas Wegbeschreibung zu besagtem Café.

"Hi.", begrüßte die dunkelhaarige Frau ihren besten Freund. Er stand auf, umarmte sie kurz und setzte sich wieder hin. "Also, erzählt du mir jetzt, was mit Viviana los ist?", fragte sie neugierig, bestellte bei dem nettem Kellner einen Cappuccino und wandte sich dann wieder zu ihm. "Ok, also, sie ist schwanger, von Taddl.", schoss es aus ihm heraus, wollte er sich einfach nicht in ewige Erzählungen verstricken. "Was?!" Er nickte, hielt sich irgendwie an seiner Tasse fest und rührte mit dem Löffel im Schaum herum. "Ja, aber sie hat sich entschieden abzutreiben.", fuhr er unsicher fort. "Das. Ist. Jetzt. Nicht. Dein. Ernst.", keuchte Luna ungläubig. "Doch, sie ließ sich nicht umstimmen. Taddl will gar nichts davon wissen, streitet es sogar ab, dass dieses Kind von ihm ist." Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf. "Ich glaub es nicht.", seufzte sie. "Ich konnte es anfangs auch nicht fassen, aber ich glaube ihr, dass das Kind von Taddl ist. Wieso sollte sie dahingehend lügen?" "Ich glaube es dir auch, Ardy, aber irgendwie ist es...ich kann das nicht erklären.", meinte sie, immernoch völlig neben sich.

Drugs ● Ardy (Reupload) Where stories live. Discover now