15. Kapitel

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Ardian schmiss sich ebenfalls auf das Sofa, nahm eine Fernbedienung und befahl seinem Mitbewohner dann, die PlayStation abzuschalten. Ich beobachtete die beiden stumm, fand es interessant zu sehen, wie beste Freunde miteinander umgehen, wenn sie immer aufeinander hocken. Unbewusst hatte ich angefangen zu lächeln, abgeschalten, bekam nichts mehr mit, bis Thaddeus mich auf Ardian schubste. "Junge!", kreischte ich auf und sprang zur Seite, wo sich allerdings der Schubser bereits breit gemacht hatte und ich somit auf seinem Schoß landete. "Man Thaddeus.", jammerte ich, als er meine Hüfte packte und mich festhielt. "Ey, Brudi?", Ardian sah ihn mit einem undurchsichtigen, leicht komisch wirkenden Blick an, während der Grünhaarige, der mich immernoch festhielt, plötzlich seine Arme zurückzog und mich auf das Sofa schob. Verwirrt blickte ich zwischen den Beiden hin und her, wusste gar nicht mehr, was los war.

Ich lag langgestreckt auf dem Sofa, die Jungs waren sich anziehen gegangen, nachdem wir fertig gespielt hatten, wobei ich selbst jetzt noch nicht wusste, um was es bei diesem Game gegangen war. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und erhob mich, als es klingelte.
Vor der Tür stand ein dunkelhaariges Mädchen, die mich verwirrt musterte. "Hi.", meinte ich freundlich, lächelte sie an, versuchte dadurch meine Verwirrung und Unsicherheit zu verbergen. Wer ist sie? Ardians Freundin? Thaddeus' Freundin? Ich wusste nicht recht, was ich tun sollte, also trat ich einfach zur Seite und musste mit ansehen, wie sie einfach, ohne anzuklopfen, Ardians Zimmer betrat. Für kurze Zeit starrte ich perplex auf die geschlossene Tür, hinter der sie verschwunden war, drehte mich dann auf dem Absatz um und verließ die Wohnung, das Haus, die Straße. Langsam lief ich nach Hause, verschwand sofort in meinem Zimmer, da ich nicht unbedingt meinem Erzeuger über den Weg laufen wollte.
Natürlich war es doof von mir, einfach abzuhauen, doch wollte ich keineswegs Ardians Beziehung zerstören, war gar nicht mal so schwer, wenn man als Mädchen anwesend ist und sich mit dem Jungen gut versteht.
Ich seufzte, setzte mich an mein Fenster, wie ich es früher stets zum Rauchen getan hatte und starrte nach draußen. Es wurde langsam dunkler am Horizont, ob man sich in der Wohnung meines Kumpels schon fragte, wo ich hin bin? Mein Handy vibrierte, man hatte meine Abwesenheit warscheinlich gerade wahrgenommen, aber egal. Ich war nicht in der Stimmung Ardian beim Rumknutschen mit der Dunkelhaarigen zu beobachten. Das Vibrieren begann immer wieder von Neuem, wollte nicht verstummen, weshalb ich kurzerhand auf stand und das Display in Augenschein nahm. Unbekannte Nummer? Verwirrt starrte ich darauf, ehe ich mich entschied, den Anruf anzunehmen. "Hallo?", fragte ich etwas unsicher. "Viviana?", ertönte diese tiefe, unheimliche Stimme von Thaddeus, woraufhin ich beinahe mein Handy fallen gelassen hätte, mal wieder, hatte ja noch nicht genug Risse. "Ja, scheint so, wa?", meinte ich jetzt selbstsicher, wusste, dass ich keine Angst zu haben brauchte, ist eigentlich ein voll cooler Dude. "Wo bist du? Wir wollen jetzt essen gehen." "Nochmal nach Hause, wollte eine Jacke holen. Wohin geht's?", log ich das Blaue vom Himmel, um nicht dumm dazustehen, hatte ja theoretisch gar keine Lust, aber wenn Thaddeus mitkam, ist das kein Problem, mochte ich ihn ja irgendwie schon, obwohl er teilweise etwas seltsam war. Er nannte mir ein Restaurant, dass ich dummerweise nicht kannte, Mist. "Ich hol dich ab. Ardy und Luna gehen schon vor, dass wir einen Platz bekommen. Schickst du mir deine Adresse bitte über WhatsApp?" Ich nickte, bemerkte dann, dass er es schlecht gesehen haben konnte und bejahte seine Frage noch, bevor ich auflegte und, wie mir befohlen, meinen Standort zu ihm sendete.

Ich stand vor meiner Haustür, sah immer wieder zu Phillips Fenster hinauf, dass er mich nicht sah, wartete ungeduldig auf Thaddeus. Als der Junge um die Ecke kam, lief ich ihm ein Stück entgegen, hoffte wir müssten vielleicht in diese Richtung, doch natürlich nicht. Wieso lag ich mit allem ständig falsch? Kurz umarmte ich meinen Seit-Heute-Kumpel und musste bei diesem Namen, den ich unserer Beziehung gab, unwillkürlich lächeln. "Was schaust du so? Hab ich was im Gesicht?", fragte Thaddeus, knuffte mich in die Seite und lotste mich dann aus meiner Straße heraus, in Richtung Stadtzentrum. "Warst du schonmal in diesem Restaurant?" "Wenn, dann hättest du wohl kaum als Begleiter herhalten müssen.", grinste ich. Er nickte nur und schubste mich kurze Zeit später ganz plötzlich, sodass ich beinahe hingefallen wäre. Sein Grinsen hatte etwas animalisches, sah gruselig aus, jetzt wo ich mich wenigstens mit seiner Stimme abgefunden hatte, mussten noch mehr seltsame Angewohnheiten von meinem Seit-Heute-Kumpel ans Licht gelangen. "Du bist scheiße.", lachte ich. "Scheiße liegt im WC und stinkt.", stolz sah er mich an, als würde er ein Lob erwarten, dafür dass er so unglaublich klug ist. "Du bist mir schon jemand, wurdest doch bestimmt mit einem Stück Brot vom Baum gelockt, oder?" Jetzt war es an ihm, verwirrt auszusehen, während sich auf meinem Gesicht ein siegessicheres Grinsen ausbreitete. "Bley.", kam es aus seinem Mund, woraufhin ich lachen musste, weil dieses Geräusch, Wort, was auch immer es darstellen sollte, einfach völlig aus dem Kontext gerissen war. "Ist nicht mehr weit.", meinte er, wieder völlig normal, insofern man diesen Jungen überhaupt jemals als 'normal' bezeichnen darf, wo das sowieso bereits ein schwieriges Thema ist. Was ist denn bitteschön 'normal'? Grüne Haare? Blaue Haare? Tattoos? Seltsame, verrückte Frisuren? Jeder hatte seine eigene Definition dafür, fand ich gut, so gab es wenigstens ein wenig Individualität in mitten dieser einheitlichen, grauen Cyber-Welt, wo jeder nurnoch auf den technischen Fortschritt, jegliche Neuheiten auf dem Markt achtete und niemand mehr wirklich individuell leben konnte, da man viel zu stark in ein Idealbild gepresst wird, welches nur durch Photoshop und sonstige Bearbeitungen im Internet präsentiert und vorgegeben wird. Schrecklich, wie unsere Gesellschaft weiter verkümmert und es selbst nicht einmal mitbekommt, weil sie viel zu sehr auf die Erschaffung von imaginären Freundschaften über Soziale Netzwerke, wie Facebook, konzentriert sind.
Ich blinzelte kurz, hatte gar nicht bemerkt, dass wir bereits kurz davor waren, dem Knurren meines Magens ein Ende zu bereiten. Glücklich sah ich zu Thaddeus auf, der mich allerdings nur verwirrt ansah. "Was?", unsicher sah ich ihn an, dann zum Eingang und wieder zurück. "Du hast gerade irgendwas von verkümmerter Gesellschaft gemurmelt.", stellte er trocken fest und schien sich kurzerhand entschieden zu haben, mir, als Mädchen, die Tür aufzuhalten. "Vielen Dank, werter Herr.", ich nickte, schaffte sogar einen kleinen Knicks und hatte so von diesem Thema abgelenkt. Ich war gut im Themen wechseln, brauchte nur irgendwie herauszufinden, worauf mein Gesprächspartner anspringt und schon waren wir bei einem anderen. Thaddeus war kindisch, schlimmer als jedes jüngere Kind, bzw. Kleinkind es jemals hätte sein können, dies hatte ich mir zunutze gemacht.
Gemeinsam gingen wir zu einem Tisch, in einer Ecke, etwas fernab vom Schuss und trafen dort auf Ardian und seine Freundin. "Hey.", begrüßte 8ch die Beiden, als hätten wir uns heute noch gar nicht gesehen und versuchte mich an einem freundlichen Lächeln. "Hi, ich habe mich vorhin nicht vorgestellt, tut mir Leid. Ich bin Luna, eine Freundin von Ardy.", meinte sie freundlich, doch enttäuschend mich ihr letzter Satz zutiefst, da ich immernoxh gehofft hatte auf einen Single-Boy getroffen zu sein, doch hatte mein verkorkstes Gehirn aus dem 'eine' ein 'seine' gemacht, sodass es in meinen Ohren die Bestätigung war, dass diese Beiden ein Paar sind.
Thaddeus und ich hatten Spaß gemeinsam, machten uns über andere Gäste lustig und redeten viel. Er fragte mich viele Dinge über meine Vergangenheit, wobei ich den meisten Fragen mit einer dummen Bemerkung aus dem Weg ging, wollte diese partout nicht beantworten, hoffte er würde es nicht merken.

Drugs ● Ardy (Reupload) Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ