32. Kapitel

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》Ardian

Er erwachte durch ein ekelhaftes, hellen Licht, dass ihn schrecklich blendete. Sein Kopf dröhnte, die Augen waren verklebt und eine Hand konnte er nicht bewegen. Jeder Atemzug tat ihm weh, ein schmerzhaftes Stechen in der Seite, Rippengegend. Was war passiert?
Vorsichtig öffnete er die Augen, versuchte so lange zu blinzeln, bis er sich endlich an die Helligkeit gewöhnt hatte und sah dann zur Seite. Dort saß Luna, seine Limbo, zusammen gesunken auf einem Stuhl und schlief. Er wollte sie nicht wecken, konnte sich ja sowieso nicht bewegen, weshalb er seinen Kopf vorsichtig zurück drehte, seinen Blick zur Decke richtete und abwartete.
Irgendwann kam ein Arzt, woraufhin seine beste Freundin auch erwachte und sofort, als sie mit bekam, dass er wach war, an seinem Bett erschien. "Oh Ardy, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Du warst einen ganzen Tag bewusstlos.", meinte sie, ihre Augen glänzten, als würde sie weinen. "Ich...", krächzte er mit rauer Stimme, "was ist passiert?" "Du warst in eine Prügelei verwickelt. Mit einem Junkie, oder so, weiß ich nicht genau.", erklärte sie sanft und warf dem Arzt ein kurzes Lächeln zu, als dieser das Zimmer verließ. Ardian traf es, wie ein Blitz. Viviana. "Wo ist Vive?", fragte er unruhig, wagte es jedoch nicht sich zu bewegen, da die Schmerzen in seiner Rippengegend schon beim Reden beinahe unerträglich wurde. Luna wurde still, sah lange aus dem Fenster, ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. "Lunes. Was ist mit Viviana?", fragte er ein weiteres Mal. "Sie ist tot."
Alles wurde schwarz, sein Körper setzte für einen kurzen Moment komplett aus, er wusste weder wo oben und unten, noch wo links und rechts ist. "Wie...?", brachte er heraus, Tränen traten ihm in die Augen. "Man fand ihre Leiche gestern Nachmittag im Rhein. Man weiß nicht, warum sie bei so einer Kälte hinein gegangen ist, doch kann man Fremdeinwirkung ausschließen, meinte die Polizei."
Ardian starrte ausdruckslos an die Decke, konnte es nicht glauben, wollte es nicht verstehen. "Es war wohl Selbstmord, vermutete die Polizei."
Jetzt rannten die Tränen nur so seine Wangen hinab. Er mate sich Vorwürfe, weshalb er nicht bemerkt hat, dass es ihr so schlecht ging, dass er nicht für sie da war, als sie ihn am meisten brauchte. Luna nahm den jungen Mann sanft in den Arm, wiegte ihn, wie ein Baby, doch weinte sie genauso. "Wann ist die Beerdigung?", fragte Ardian zwischen seinen schweren Schluchzern, die seinen gesamten Körper zum Beben brachten. "Mittwoch nächste Woche. Möchtest du hingehen?", sanft strich sie ihm über die Schulter. Vorsichtig nickend fragte er: "Kannst du mich begleiten? Ich möchte da nicht alleine hin. Ich kann das nicht." Sie nickte ebenso und drückte ihn wieder fest an sich. Gegenseitig hielten sie sich fest, die Tränen waren zwar versiegt, doch wollte in diesem Moment keiner allein sein.
Eine gefühlte Ewigkeit später, saßen die Beiden nebeneinander auf Ardians Bett und redeten, über belanglose Dinge, einfach, um sich abzulenken, nicht über das Geschehene nachzudenken stellte die beste Möglichkeit dar, die soeben wiedererlangte Fassung zu bewahren.
Es klopfte an der Tür. Ein Arzt trat ein, mit einem Tablett, auf dem Ardians Smartphone, der Schlüssel seiner Wohnung und anderer Kram lag. "Herr Bora, hier sind ihre Sachen.", meinte der Kittel-Mensch freundlich und stellte sie auf den Tisch, ehe er das Zimmer schnellen Schrittes wieder verließ.
Luna stand auf, holte die Sachen und breitete sie auf der Decke aus. Smartphone war ausgeschalten, weshalb Ardian auf den Power-Knopf drückte. Dann sah er sich die anderen Sachen an. Es war ein Foto dabei, von Viviana, das er einmal heimlich geschossen hatte, in einem Moment des Glücks, denn das Mädchen auf dem Bild lachte, hatte ein echtes Strahlen im Gesicht. Sie war wunderschön. Wieder traten ihm Tränen in die Augen. Vorsichtig steckte er das Foto in seine Geldbörse und besah sich dann die restlichen, ziemlich uninteressanten Dinge. Sein Handy hatte sich mittlerweile vollständig hochfahren können, sodass er jetzt seine Nachrichten checken konnte.
Immerhin war alles besser, als Nachdenken zu müssen, denn das würde unvermeidlich zu seinem Zusammenbruch führen.
Langsam scrollt er seine Timeline hinab, stoppte plötzlich. Seine Augen weiteten sich ein wenig, sein Herz begann zu Klopfen.
Luna spürte diese Veränderung und warf einen Blick auf das Display, erstarrte genauso und sah ihren besten Freund dann gespannt an. Er tippte die Nachricht an.

Lieber Ardian,
Ich weiß nicht, wie die Prügelei aus ging, doch wenn du eben das hier liest, dann hast du überlebt.
Ich weiß nicht, wie es dir gerade geht, in welchem Zustand du bist, geschweige denn, ob ich dich jemals wiedersehen kann, aber eines möchte ich dir noch gesagt haben: Ich liebe dich, Ardian Bora, ich liebte dich vom ersten Moment an, du warst mein Anker, meine Rettung.
In Liebe,
Viviana

Er starrte ewig auf ihre Worte, ließ sie sich auf der Zunge zergehen, konnte es nicht glauben.
Die Traurigkeit übernahm wieder die Kontrolle, doch wurde sie durch drei kleine Wörter ein wenig gedämpft.
Sie liebte ihn.

Drugs ● Ardy (Reupload) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt