twenty six

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Erik's Sicht:

Ehe ich mich versah, befanden wir uns in der Wohnung. Keiner war hier, es war stockdunkel. Ohne das Licht anzuknipsen verfrachtete ich sie in ihr Zimmer, legte sie auf ihrem Bett ab. Sofort krabbelte ich wieder über sie. Ihre Hände spielten mit den Knöpfen meines Hemdes, während ihre Augen nie meine verließen. Ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte, als ihre Lippen wieder auf meine trafen. Meine Hände fuhren über die Haut an ihren Oberschenkeln, unter ihr Kleid und stoppten an dem Saum ihres Slips.

Erschrocken zuckte ich zusammen, öffnete meine Augen und musste aufpassen, nicht auf den Boden zu fallen. Die Decke war ordentlich um mich gelegt, während die Vorhänge an den Fenstern zugezogen waren. Draußen schien die Sonne, die Strahlen kamen nur ziemlich geschwächt in den Raum.
Mein Blick war auf den Tisch gerichtet. Die Duftkerzen von gestern Abend waren abgebrannt und Becca schien auch nicht mehr hier zu sein. Meine Augen wurden größer und fast schon zu schnell richtete ich mich auf. Becca war nicht da. Wo war sie hingegangen? Gerade mit ihr wollte ich sprechen. Immerhin schien ich mich ebenfalls an etwas erinnern zu können.

So schnell wie möglich entfernte ich die Decke von mir und stand von dem Sofa auf. Ich bemerkte wieder das halbe Chaos auf dem Wohnzimmertisch. Die Chipskrümel waren auf dem Tablett verteilt, etwas von der Käsesauce war verkleckert und die leere Flasche Cola lag unordentlich auf dem Boden. Obwohl mich diese Unordnung störte, kümmerte ich mich zunächst nicht darum, sondern begab mich in den Flur, um die Treppe nach oben zu nehmen. Binnen weniger Sekunden befand ich mich vor meinem Schlafzimmer. Fast schon zu schnell beschloss ich, die Tür zu öffnen, weswegen ich kurz darauf in eine peinliche Situation stolperte. Meine Augen vergrößerten sich, als ich Becca sah, die genau so geschockt zu mir schaute. Ihre nassen Haare hingen ihr über ihre Schultern, während ihr Körper nur von einem blauen Handtuch bedeckt war. Oh scheiße.

Ich knabberte an meiner Unterlippe herum, bevor ich meinen Blick schwerfällig von ihr abwendete. Sie machte mich verrückt. ''Hier bist du.'', murmelte ich. ''Tut mir leid, ich warte draußen.'' Sofort schloss ich die weiße Tür hinter mir und lehnte mich gegen die graue Wand. Wieso zum Teufel bin ich so reingeplatzt? Ich war ein Idiot. Wenn ich ihr jetzt noch von diesem Flashback erzähle, wird sie mich für komplett verrückt erklären. Aber hatte sie nicht ein Recht darauf, zu erfahren, was in der Nacht geschehen war?
Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich erst gar nicht mitbekam, wie Becca aus meinem Schlafzimmer trat. Erst, als sie kurz vor mir schnipste, holte sie mich wieder in die Realität zurück. Ihre Haaren fielen ihr noch immer nass über die Schultern, allerdings hatte sie wesentlich mehr Stoff an sich. Auf ihren Lippen lag ein kleines Lächeln. "Und nochmal: Es tut mir wirklich leid. Ich hätte klopfen sollen..."

"Ist schon okay, du konntest das ja nicht wissen.", antwortete sie. Ihre Augen schienen direkt in meine Seele schauen zu können. "Was ist los, Erik?"

"Was soll los sein?"

Ein Seufzen war zu hören, während Becca ihren Kopf schüttelte. "Du willst mir also sagen, dass du einfach mal so, total überstürzt und fast schon verzweifelt, nach mir suchst?", fragte Becca und zog eine Augenbraue hoch. "Nein, Erik, irgendwas stimmt hier nicht."

Nachdenklich strich ich mir durch meine Haare, die durchaus mal wieder Shampoo gebrauchen konnten. Ich musste ihr von meinen Erinnerung erzählen. Aber wie? Ich konnte bei solch einem Thema nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen... "Ich kann mich ebenfalls wieder an etwas erinnern. An etwas von dieser Nacht."

***

Meine Augen waren auf das junge Mädchen gerichtet, die still neben mir saß und auf den goldenen Ring schaute. "Wieso kannst du dich ausgerechnet ab da an nichts mehr erinnern? Haben wir jetzt miteinander geschlafen, oder nicht?"

"Auch wenn es wirklich danach aussieht, denke ich nicht, dass wir uns so nahe gekommen sind. Ich meine, auch wenn ich ziemlich dicht war, würde ich nicht mit dir schlafen." Immerhin war sie noch Jungfrau und ich hatte mich bis jetzt immer distanziert, wenn ich wusste, dass Mädchen noch keine Erfahrungen in solchen Dingen gemacht hatten. Mein Blick wanderte zu Becca, die mich fast schon verletzt anschaute. Ich legte meinen Kopf etwas schief, bevor ich realisierte, was ich gerade gesagt hatte. Meine Augen wurden größer und ich griff schnellstmöglich nach ihrer Hand, um sie davon abzuhalten, aufzustehen. "Ich meine, ich würde schon.", antwortete ich schnell, woraufhin ich beobachten konnte, wie sie nun ihren Kopf leicht schief legte. "Aber nur, wenn du voll Zurechnungsfähig bist und dir zu hundertprozent sicher bist, dass du diesen Schritt gehen willst."

Ich war sichtlich erleichtert, als sich das gewohnte Lächeln auf ihrem Gesicht bildete. "Aber es gibt für alles ein erstes Mal. Es besteht immer noch die Chance, dass wir es doch irgendwie getan haben, Erik.", flüsterte sie. "Wenn dir irgendwas wieder einfallen sollte, sag mir das bitte. Ich will das so schnell wie möglich geklärt haben..."

"Gibt's da nicht irgendeinen anderen Weg, herauszufinden, ob du noch Jungfrau bist?"

Becca lachte, bevor sie fast schon ungläubig den Kopf schüttelte. "Keinen, der moralisch korrekt wäre." Seufzend stand sie auf und schaute auf das halbe Chaos, das sich in meinem Wohnzimmer befand. "Wir sollten uns um etwas Ordnung kümmern." Ohne auf eine Antwort zu warten griff sie nach dem Tablett und brachte es an mir vorbei in die Küche. Ich tat es ihr gleich, griff nach den beiden Gläsern und der leeren Flasche und stellte sie ebenfalls auf die Arbeitsplatte. "Übrigens danke für gestern Abend." Ich richtete meinen Blick auf Becca, die am Kühlschrank gelehnt stand und mich beobachtete. "Das hätte wirklich nicht jeder für mich getan..."

14/01/2016

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