five

1K 46 5
                                    

Bevor ich überhaupt realisierte, was passierte, befand ich mich schon auf den Straßen von Las Vegas. Die bunten Lichter ließen es fast so wirken, als ob die Sonnen scheinen würde, während immer wieder ziemlich aufgeregte Leute unseren Weg kreuzten. Genervt schaute ich den vielen Limousinen hinterher und seufzte innerlich auf, als ich bemerkte, dass Erik genau so fasziniert von der Stadt zu sein schien, wie all die anderen Menschen um mich herum. ''Wow, das ist unglaublich.'', flüsterte er, während seine Hand noch immer fest meine umschlossen hatte. Immer noch nicht sehr erfreut räusperte ich mich und schaffte es, seinen Griff zu lockern.

''Würdest du mir vielleicht erklären, was das hier alles soll?'', schnaubte ich und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Es schien schwer für ihn zu sein, seinen Blick von den vielen Eindrücken abzuwenden, als er letztendlich doch zu mir schaute. Ein neckisches Grinsen bildete sich plötzlich auf seinem Gesicht, weswegen ich verwirrt eine Augenbraue hob. ''Was?''

''Wie lang ist es her, dass du mal so richtig feiern warfst, hmm?'' Er musterte mich genau, merkte anscheinend genau, dass ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte. ''Ich wusste es. Dann wird es aber mal Zeit.'', lachte er und hielt mir seinen Arm entgegen, so, dass ich mich bei ihm einhaken konnte. Etwas verwirrt starrte ich ihn an, allerdings reizte mich der Gedanke daran zunehmend. Außerdem konnte ich mir vorstellen, dass Erik solche Nächte schon öfter hinter sich hat. Ich denke er könnte aufpassen, dass ich keine Fehler beging. Also hakte ich mich bei ihm ein, weswegen Erik mir ein Lächeln schenkte. ''Deine Eltern scheinen wirklich ziemliche Spießer zu sein, was?''

Ich kicherte und zuckte mit meinen Schultern. ''Kenne ja nichts anderes, kann aber durchaus sein.''

Er lächelte und nickte verstehend, bevor er uns sicher durch die vielen Straßen lenkte. Es wunderte mich wirklich, dass er sich doch so auskannte. Zielsicher steuerte er uns an vielen Menschentrauben und gut besuchten Casinos vorbei, an Konkurrenten unseres Hotels und an kleineren sowie größeren Geschäften, die gerade erst ihre Tore öffnete. Da ich mich nicht traute zu fragen, wo wir uns überhaupt befanden, ging ich ohne ein weiteres Wort neben ihm her, schaute ab und zu zu dem dunkelblonden Fußballer neben mir, der meine Blicke zu bemerken schien und vor sich hin grinste. Erst, als er mit einem plötzlichen Ruck stehen blieb, wendete ich meine Aufmerksamkeit auf das Haus vor uns. Eine lange Schlange fiel mir direkt ins Auge, bevor mein Blick über die in verschiedenen Farben aufblickende Fassade steifte.

''Und jetzt?'', fragte ich verwirrt. Ich hatte wirklich nicht viel Lust, mich komplett hinten anstellen zu müssen. Bis wir da drin wären, wäre die Nacht schon halb vorbei. Ein Lachen von dem Mann neben mir, riss mich aus meinen Gedanken.

''Du hast 'nen Weltmeister an deiner Seite, Becca. Denkst du wirklich wir müssen uns da anstellen?'' Ohne auf meine Antwort zu warten, zog er mich weiter mit sich mit, immer weiter von dem Trubel weg. Solch eine Situation würde wahrscheinlich für andere vollkommen absurd wirken, immerhin kannten Erik und ich uns erst seit heute Morgen, allerdings wollte ich mich endlich mal meinen Eltern widersetzen. Ich war 19 und schon lange kein Kind mehr. Ich konnte machen, was ich wollte, auch wenn ich meinen Eltern zutraute, sie würden mich deswegen enterben. ''Hey Bro.'' Ich beobachtete, wie Erik einen weiteren, jungen Mann mit einem Handschlag begrüßte. Er schien nicht mehr ganz bei der Sache zu sein. Trotz der Dunkelheit dachte ich, ihn erkennen zu können: Er ähnelte tierisch Mats Hummels, allerdings konnte ich mich auch täuschen. Die beiden unterhielten sich in Deutsch, wobei ich immer nur einzelne Wortfetzen erkannte und erst dann hellhörig wurde, als mein Name ertönte.

''Freut mich dich kennen zu lernen, Becca. Du bist also die Enkelin von Hotelbesitzern? Da müsste sich was machen lassen, bist bestimmt nicht wirklich unbekannt hier in der Gegend, stimmts?'' Ich nickte, war wirklich erstaunt, dass der Mann, der Mats so ähnlich sah, so gut englisch konnte, bevor Erik wieder nach meiner Hand griff.

''Zur Not sag einfach, dass sie meine Begleitung ist und ich ohne sie nicht dort reingehen werde. Ich kann mir auch 'nen anderen Club suchen.'', meinte Erik, woraufhin ich grinsen musste. Es war irgendwie niedlich, dass er diese Sätze auf Englisch sagte, auch wenn er sich nicht recht sicher, ob das, was er sagte, überhaupt einen Sinn ergab. ''War das verständlich?'' Er warf mir einen unsicheren Blick zu, woraufhin ich lachend nickte.

''Also gut, kommt einfach mit, dann wird mir der Besitzer auch eher glauben.'', lachte Mats, als er eine Hintertür öffnete. Erik ließ sich das nicht zwei Mal sagen und trat zusammen mit mir durch die Tür. Laute Musik drang an mein Ohr, während der Geruch nach Schweiß immer intensiver wurde. Unwillkürlich verzog ich mein Gesicht und beobachtete, wie ein Pärchen wild knutschend ein Sofa belegte. Nun wurde auch der Geruch nach Alkohol intensiver und vermischte sich mit dem Schweiß. Auf solch eine Erfahrung konnte man doch verzichten, oder nicht?

Als ein Mann auf mich zu kam, der schon von eindeutig zu vielen Flaschen den Boden gesehen haben muss, versuchte ich mich schon fast hinter Erik zu verstecken, der daraufhin kurz lachte und dann sofort beschützend einen Arm um mich legte. Er drückte mich näher zu sich, woraufhin der Mann umdrehte und auf sein nächstes Opfer zuging. ''Keine Angst, ich bin bei dir.'' Ich zuckte zusammen, als Erik's Atem an mein Ohr prallte. ''Gleich ist's nicht mehr so widerlich - versprochen.'' Ich schluckte, nickte daraufhin aber und folgte dem Mann, der vor Erik und mir ging und uns helfen wollte, hier herein zu kommen. Durch das Licht, dass immer wieder auf ihn fiel, wusste ich mittlerweile genau, dass es sich bei dem Mann um Mats Hummels handelte. Je länger wir in der Menge blieben, desto mehr Angst bekam ich von den alkoholisierten Unbekannten. Die Blicke der Mädchen ließen mich einschüchtern, während ich versuchte zu ignorieren, dass manche Männer jedes Mädchen mit ihren Augen auszogen. Es war fast schon widerlich, weswegen ich umso erleichterter war, als wir durch eine Tür schlenderten, die kurz nachdem wir durch gegangen waren, in ihr Schloss fiel.
Ich konnte mich etwas entspannen, als die Atmosphäre des großen Raumes auf mich traf.

16/08/2015

________________________
Das Kapitel kommt früher, weil ich frustriert bin &' keine Ahnung habe, was ich machen soll. 😂

Ich hoffe, es gefällt euch - schönen Rest-Sonntag. 👏🏽❤️

MarriedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt