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Beccas Sicht:

Meine Gedanken kreisten immer wieder um das Geschehen in der Lobby, das meine ach so schöne Welt gerade zerstörte. Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde sich nie wieder zu einem Teil zusammenfügen. Sie hatte uns betrogen. Sie hatte uns belogen. Tat sowas eine richtige, liebevolle Mutter? Wohl kaum. Sie war nie meine Mutter und würde auch nie wieder eine sein. Sie war für mich gestorben.

Langsam aber sicher hatte sich meine Enttäuschung gelegt und ist der Wut gewichen. Ich hasste sie. Ich hasste meine eigene Mutter. ''Würdest du uns mal bitte erklären, was passiert ist?'' Eriks Stimme riss mich aus meinen Gedanken, woraufhin ich aufsprang und zur Tür lief. Ich wollte ihnen nicht antworten, wollte nach unten gehen, mich vergewissern, dass es sich wirklich um diese Person handelte. Ich riss ohne zu Antworten die Tür auf und rannte zum Fahrstuhl, dicht gefolgt von den zwei Personen, die sich wirklich Sorgen um mich zu machen schienen. ''Was ist in dich gefahren, Becca?''

''Ich will nur sicher gehen, dass das, was ich gesehen habe auch wirklich so war, okay?'' Angespannt wartete ich darauf, dass der Fahrstuhl endlich unser Stockwerk erreichte, ich spielte schon fast mit dem Gedanken damit, die Treppe zu nehmen, als der Aufzug doch noch mit einem lauten Piepen zum Stehen kam. ''Ihr müsst nicht mitko-'' Mir blieben die letzten Worte im Hals stecken, als sich die Türen öffneten. Die bekannten Augen trafen auf meine, weswegen ich etwas zurück stolperte. Mein Herz schien erneut in tausende Teile zu zerbrechen. Das durfte nicht wahr sein.

''R-Rebecca?'' Tränen standen mir in den Augen als ich von ihr zu dem Mann starrte. Die beiden hielten Händchen, während der kleine Junge grinsend an dem Rockzipfel meiner Mutter hing. Fast schon auf Kommando entriss sie ihm die Hand, trat aus dem Aufzug, wollte mich in den Arm nehmen, doch ich wich erneut zurück. ''Was tust du hier?'' Sie räusperte sich, während ich in ihren Augen Verzweiflung lesen konnte.

Eigentlich wollte ich ihr nicht antworten, wollte umdrehen, im Zimmer von Mats verschwinden und mir doch wieder die Augen aus heulen, allerdings schien die Wut doch in mir zu überwinden. Ich wendete mich von ihr ab und schaute auf die zwei anderen, die mittlerweile auch aus dem Aufzug getreten waren. Der kleine Junge schaute mich mit großen Augen an, während der Mann, viel jünger als mein Vater - schätzte ich - etwas verlegen zu mir schaute. ''Freut mich Sie kennen zu lernen.'' Meine Stimme klang freundlich, allerdings schien jeder zu wissen, dass ich das alles nur sehr gut schauspielerte. ''Und? Vögelt sich meine Mutter gut?''

''Rebecca!''

''Ach, halt die Klappe, Mom.'' Ich war lauter, als ich eigentlich wollte, woraufhin Erik vorsichtig nach meiner Hand griff. Seine Berührung schien mir in diesem Moment gut zu tun, weswegen ich etwas näher an ihn rückte. ''Ich dachte wirklich, dass du zusammen mit Dad auf Geschäftsreisen warst... Stattdessen vergnügst du dich mit 'nem Kerl, der zwanzig Jahre jünger ist, als du und hast - so neben bei - noch einen weiteren Sohn?'' Mein Blick schweifte zu dem Kleinen, der am aller wenigsten was für diese unangenehme Situation konnte. Er tat mir fast schon leid. ''Du gaukelst mir immer was vor, von wegen ich soll die perfekte Tochter sein, nett und höflich, und was machst du? Hast eine zweite Familie. Ahnt Dad was?''

''Nein...'' Sie lächelte mich entschuldigend an, woraufhin ich nur abwertend meinen Kopf schüttelte. ''Ich bitte dich, Liebes, sag es ihm nicht. Bleib weiterhin die wundervolle Tochter, die du bis jetzt auch warst. Ich werde es ihm, wenn die Zeit gekommen ist, schon selbst sagen.''

''Wundervolle Tochter?'' Ich gluckste und griff nach Eriks Hand, verankerte sie mit meiner. ''Dann, na ja, es tut mir leid, Mum, aber deine wundervolle Tochter ist verheiratet.'' Ich hörte wie Erik laut die Luft einzog, woraufhin ich zu ihm schaute. Er schien mit meiner Enthüllung gar nicht gerechnet zu haben, schien das alles nicht wirklich zu wollen, ließ sich das alles vor meiner Mutter allerdings nicht anmerken.

''Du bist was?'' Ihr entschuldigender Blick wich einem wütenden, den ich allerdings nur erwiderte. Aus Protest drehte ich mich zu Erik, zog ihn zu mir runter und legte meine Lippen auf seine. Zuerst war er mehr als nur überrascht, erwiderte dann aber doch sehr schnell den Kuss. Er dauerte nicht sehr lange, bevor ich mich wieder von ihm entferne. Seine Augen schauten direkt in meine, sie schienen fast schon zu glänzen. Bevor sich meine Wangen rot färben konnten, wendete ich mich wieder meine Mutter zu, die mich weiterhin wütend musterte. ''Du verarschst mich.''

''Oh ja, denkst du?'' Ich kramte in meiner Tasche nach dem vergoldeten Ring und steckte ihn mir an meinen Ringfinger. ''Weißt du, eigentlich wollte ich Rücksicht nehmen, euch davon erst Mal nichts sagen, aber darauf brauche ich jetzt erst Mal nicht zu achten, richtig?'' Ich spürte, wie Erik einen Arm um mich legte. ''Und falls du denkst, ich lasse Dad weiterhin im Dunkeln tappen, hast du falsch gedacht: Sobald ich ihn sehe, werde ich ihm sagen, was für eine tolle Mutter und Ehefrau du für deine zweite Familie bist.'' Ohne ein weiteres Wort zu sagen, trat ich in den Aufzug, dicht gefolgt von Erik und Mats. Beide musterten mich verwirrt und überrascht, während ich den Türen dabei zuschaute, wie sie sich langsam vor mir schlossen und den Blick auf die erbärmliche Frau, die leider auch meine Mutter war, verhinderten. Wie sehr ich sie hasste. Sie war für mich gestorben. Ein für alle Mal.

Ich wollte mich bei Erik und Mats entschuldigen, dafür, dass sie das alles mit anschauen mussten, wurde allerdings schnell in eine Umarmung gezogen. Jemand strich mir über meine Wangen und wischte mir somit die Tränen, die schon wieder aus meinen Augen tropften, weg. ''Es tut mir leid, Becca.''

16/09/2015

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Ebenso kann ich euch die Story Verhängnisvolle Begegnung an's Herz legen. (Zu finden bei RebiBecca ) Diese Fanfiction handelt von Erik &' Christoph Kramer &' ist eine Zusammenarbeit zwischen ihr und mir. Wir würden uns über neue Gesichter freuen! ❤️🌸

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Lots of love xx

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