twenty five

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Eriks Sicht:

Ich stellte alle Kerzen vor uns auf den Tisch und schaute wieder zu Becca, die sich komplett in die Decke gehüllt hatte und mich beobachtete. Sie lächelte mich leicht an, versuchte mir somit zu zeigen, dass sie gar nicht mehr so eine große Angst hatte, allerdings konnte sie mich nicht täuschen. Ich ließ mich wieder auf meinen Platz fallen, zog sie so zu mir, dass sie neben mir lag, ihr Gesicht nur einige Zentimeter von mir entfernt. Meine Arme waren um ihre Taille geschlungen, darauf bedacht, dass sie nicht auf den kalten Fliesen landete.
Ohne das ich irgendetwas tun musste wendete sie ihren Blick von mir ab, kuschelte sich an meine Brust und schloss ihre Augen. Ihr Atem prallte gegen meine Arme, während ich die Decke etwas höher zog. Nur einige Momente später schien ihr das Gewitter kaum mehr was auszumachen. Ihre Atmung wurde schwerer, was mir zeigte, dass sie sich bereits im Land der Träume befand.

Meine Augen fielen ebenfalls immer mal wieder zu, allerdings konnte ich nicht einschlafen, machte mir viel zu viele Sorgen um das junge Mädchen. In ihrer Kindheit musste so viel passiert sein... Sie war so ängstlich, so vorsichtig. Ich konnte in ihrer Nähe förmlich spüren, wie unbeholfen sie in manchen Situationen war.
Wie konnte ihr Vater Becca sowas antun? Normalerweise müsste doch bei jedem Mann ein Beschützerinstikt vorhanden sein, der bei ihr nur aktiviert wurde. Wie konnte man sie schlagen? Wie konnte man überhaupt Frauen schlagen?

Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich nur nebenbei mitbekam, wie sich Becca bewegte. Erst als sich ihre kleinen Hände unter mein T-Shirt verirrten wurde ich wieder in die Realität zurück geholt. Erschrocken hielt ich meine Luft an, während meine Augen Anzeichen dafür suchten, dass sie doch wach war. Beccas Atmung war schwer, ihre Augen geschlossen, nur das kleine Lächeln auf ihren Lippen irritierte mich etwas. Etwas Zeit verstrich, bis ich mich wieder traute, normal zu Atmen. Mein Blick war immer noch auf sie gerichtet. Eine Strähne ihres blonden Haares hatte sich verselbstständigt, lag etwas in ihrem Gesicht, was sie allerdings nicht störte. Ihre Wimpern ruhten auf ihren Wangen, während ihre Lippen etwas geöffnet waren.
Automatisch erinnerte ich mich wieder an die Szene im Hotel, musste mir auf die Lippe beißen, um einer Dummheit aus dem Weg zu gehen. Sie jetzt zu küssen wäre ein Fehler. Ein Fehler, der das Zusammenleben mit ihr nur erschweren würde. Aber verdammt... Sie machte mich verrückt! Ich hatte das Bedürfnis sie zu beschützen, sie von anderen Männern fernzuhalten. Niemand sollte ihr je wieder weh tun...

Müde schloss ich meine Augen, lauschte dem immer leiser werdenden Gewitter, bis ich letztendlich nur die Atmung von Becca wahrnehmen konnte. Jeder einzelne Muskel in mir schien sich von einem Moment auf den anderen zu entspannen, bevor sich die Gegenwart auch immer weiter von mir entfernte.

''Rebecca, ich nehme dich zu meiner angetrauten Frau, ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens, in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit.
Bis das der Tod uns scheidet.'' Ich musste Lächeln, als ich einige Tränen in ihren Augen wahrnehmen konnte. Vorsichtig griff ich nach ihrer rechten Hand, bevor mir Mats den Ring überreichte. Meine Augen verfingen sich mit ihren blauen, als der goldene Ring endlich seinen Platz gefunden hatte. ''Trage diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue.'', flüsterte ich. Mein Herz schien viel zu schnell zu schlagen, als mich ihre Augen anstrahlten. Ein unglaubliches Bedürfnis ihre Lippen endlich auf meinen zu spüren brannte in meinem kompletten Körper.

''Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau.'', meinte der Pfarrer und ich dachte ein Grinsen aus seiner Stimme wahrnehmen zu können. ''Sie dürfen die Braut jetzt küssen.'' Da waren sie endlich. Die Worte, auf die ich so gewartet hatte. Schnell ließ ich den Abstand zwischen uns verschwinden, legte meine Hände an ihre Wangen und beugte mich zu ihr hinunter. Meine Lippen streiften kurz ihre, ihre Augen waren geschlossen, woraufhin auch ich meine Augen schloss und meine Lippen endlich auf ihre legte. Ich schien zu fliegen, war in meiner eigenen Welt - zusammen mit meiner Ehefrau. Meine Gedanken schalteten sich aus, ich spürte einfach nur noch den Kuss und ihre Lippen, die perfekt zu meinen passten.

Obwohl ich es eigentlich nicht wollte, löste ich mich von ihr. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, woraufhin ich stolz nach ihrer Hand griff. Ich war verheiratet. Mit der schönsten Frau der Welt. Ihr kurzes, weißes Kleid war enganliegend und in diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als es ihr endlich auszuziehen.

Als wüsste Mats, was ich vor hatte, schob er uns in ein Taxi, steckte dem Fahrer Geld zu und beschrieb die Route. Eigentlich hätten Becca oder ich genau so gut reden können, allerdings waren wir schon wieder mit anderen Sachen beschäftigt.
Becca war mittlerweile fast auf meinen Schoß geklettert, während ihre Hände in meinem Nacken lagen und mit den Spitzen meiner Haare spielten. Sie war nun diejenige, die die Initiative ergriff und ihre Lippen auf meine legte. Sie bewegten sich perfekt zueinander, weswegen ich nach einigen Sekunden mit meiner Zunge über ihre Unterlippe strich. Sofort öffnete sie ihren Mund etwas und ließ mich den Kuss vertiefen. Meine Hände wanderten von ihrer Hüfte bis zu ihren Oberschenkeln, zogen sie näher zu mir. ''Hey ihr. Ihr seid da!'', rief eine unbekannte Stimme, woraufhin Becca sich keuchend von mir löste. Kichernd öffnete sie die Tür des Taxis und stolperte auf den Asphalt. Mein Arm war um ihre Taille gewickelt, als ich sie in das Hotel verfrachtete. Es waren kaum mehr Leute zu sehen, selbst Angestellte waren Mangelware - nur einer saß an der Rezeption und starrte Löcher in die Luft.

Wegen des Alkohols, der sich in meinem Blut befand, verlor ich alle Hemmungen. Ohne Becca vorzuwarnen hob ich sie hoch und trug sie die vielen Treppenstufen nach oben. Meine Braut.

31/12/2015
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Heute also das letzte Kapitel dieses Jahres... Unglaublich wie schnell die Zeit doch vergeht. 🙊
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr, lasst es schön krachen! 👅😏💥
&' ich bedanke mich wirklich sehr für eure Unterstützung, ihr seid die besten Leser, die man sich wünschen kann! 💟😘

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