Kapitel 54

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"Boah, Junge! Nerv mich nicht noch länger! Ich habe noch andere Patienten!"

Langsam kam ich wieder zu mir. Mein Kopf dröhnte und ich spürte, dass ich im taufeuchten Gras lag. Mein ganzer Körper fühlte sich komisch an und kribbelte ungewohnt und seltsam.

"Verdammt, Yoongi! Er lebt noch und ich kann keine Verletzung an ihm erkennen. Das ist nicht sein Blut! Und jetzt lass mich einfach weiter!" Das war doch Geumjaes Stimme.

Ich versuchte meine Augen aufzumachen, was nach einigen Versuchen auch endlich klappte.

"Siehst du, er ist sogar wieder wach. Jetzt lass mich los!" Der gereizter Kobold stand über mir und riss nun seinen Ärmel, aus dem Maul des Tigers und drehte sich um, um davon zu eilen.

Dafür tauchte sehr nah der Kopf von Yoongi vor mir auf. Seine Augen waren weit aufgerissen, als er mich so aufgebracht anstarrte. Was war passiert?

Stöhnend griff ich mir an den Kopf und schloss wieder die Augen. War das eben wirklich geschehen, oder war ich vor lauter Angst umgekippt und hatte einfach einen furchtbaren Albtraum?

Ich spürte etwas Nasses auf meine Brust tropfen. Ich blinzelte wieder und sah wie der Tiger über mir am Heulen war. Anders ließ es sich nicht beschreiben, so viele Tränen ihm aus dem Augen flossen.
Unter größter Mühe rappelte ich mich trotz meines dröhnenden Kopfes auf, dass ich mich auf meinen Unterarmen stützen konnte.

"Hyung...", flüsterte ich heiser.

Er sah mich immer noch heulend an und machte dann einen Satz auf mich. Ich zischte leise auf, als er mich so wieder zurück auf den Boden donnerte und mein eh schon schmerzender Kopf auf die harte Erde prallte. Er blieb so dann einfach auf mir liegen, während weiter Schluchzer seinen Körper durch zuckten. Überfordert legte ich meine Arme um ihn herum.

Es fühlte sich nicht nach ihm an, so nass und verklebt sein Fell war. Doch es war an den Stellen verklebt, wo ich es vor meiner Ohnmacht auch gesehen hatte. Hatte ich dann doch nicht geträumt, dass ich die Königin schlagen wollte, oder es sogar getan hatte?

Verwirrt lauschte ich auf unsere Umgebung. Die Kampfgeräusche waren immer noch alle da. Unverändert wie zuvor. Ich war verwirrt. Was war real und was hatte ich mir eingebildet?

Meine Gedanken brodelten und ich fühlte nur eine große Unruhe, die in mir brannte. Doch während ich so nachdachte und versuchte irgendwie Yoongi zu trösten, bemerkte ich, wie sich etwas an der Geräuschkulisse änderte.

Die Kampfgeräusche wurden immer weniger. Und stattdessen schien sich in gewisser Weise Panik auszubreiten. Doch es war zu durcheinander, als dass ich begriff worum es ging. Bis ich es roch.

Geschockt riss ich meine Augen auf, als ich einen Brandgeruch wahrnahm. Jetzt vernahm ich auch das Knistern des Feuers, das in der Nähe zu brennen schien. Ich riss in Panik meine Augen auf und versuchte unter Yoongis hervor zu kommen. Wo kam auf einmal das Feuer her?

Ich hörte wie sich die Kämpfenden in der Nähe türmten. Ich zerrte verzweifelt an Yoongis Fell.

"Wir müssen hier weg...", meine Stimme zitterte.

"Wo zum Fick ist er?!" Ich vernahm ein hektisches Rufen und schnelle Fußschritte.

"Yoongi, hast du Jimin gesehen?!" Es war der Zwergenheiler der angestürmt kam und mich schließlich unter dem schwarzen Fellberg entdeckte.

"Rick...", weinte ich verzweifelt und versuchte Yoongi von mir zu drücken, der immer noch am Weinen war.

"Jimin, du musst dich beruhigen!" Anstatt mir zu helfen warf er sich neben uns auf den Boden und packte mich behutsam an der Schulter.

"Wir müssen weg, hier ist irgendwo Feuer...", weinte ich panisch.

"Flohsack, wehe du gehst vom ihm runter!", drohte der Zwerg, ehe er sich wieder mir widmete.

"Ich weiß, aber das Feuer ist nicht wichtig. Uns kann das Feuer nicht erreichen. Du musst dich beruhigen Jimin!"

Verzweifelt sah ich ihn an. Doch er lächelte mich nur gütig an.

"Alles ist in Ordnung. Es geht hier jetzt erst einmal nur um dich. Atme tief ein und aus."

"Aber..."

"Nichts aber, alles ist gut. Konzentiere dich einfach auf das hier und jetzt. Mach die Augen zu und atme tief ein und aus."

Verzweifelt schloss ich die Augen und versuchte das zu tun, was der Zwerg von mir verlangte. Doch ich hatte einfach Angst. Das Feuer brodelte im Hintergrund immer weiter. Wir mussten hier doch weg.

"Yoongi... Du brauchst keine Angst mehr um ihn zu haben. Er ist stärker als wir alle... Aber jetzt musst du für ihn da sein..."

Verwirrt öffnete ich die Augen, als Rick zu Yoongi sprach. Doch ich erblickte direkt vor meinem Gesicht nur das pelzige Gesicht von Yoongi.
Seine Augen waren etwas gerötet von seinen Tränen und es liefen immer noch weitere aus diesen heraus.

Aber sein Blick verankerte sich in meiner Seele. Ich sah so viele Gefühle in seinen wunderschönen Augen liegen, wie ich es noch nie wahrgenommen hatte. In ihnen lag Schmerz, Trauer und auch Angst.

Doch was von viel weiter innen zu leuchten schien und sich in mir einbrannte, war ein unbeschreiblich liebevoller warmer Blick. Er nahm mir schier die Luft zum Atmen als ich verstand, dass dieser Blick nur mir zu gelten schien. Ich vergaß alles andere um mich herum. Es zählte nur, dass er mich so ansah.

Und je länger er mich so ansah, desto mehr legte sich der Sturm in mir. Ich spürte seinen Atem auf meinem Hals, der mir eine leichte Gänsehaut bescherte und schließlich vernahm ich auch seinen Geruch, der noch leicht in seinem Fell hing. Ich fühlte mich wieder, als wäre ich in meinem persönlichen Zuhause angekommen.

Augenblicklich beruhigten sich meine Kopfschmerzen und langsam ließ dieses seltsame Kribbeln in meinem Körper nach. Stattdessen wurde ich mit einem Mal so unglaublich müde...

Ich merkte wie mein Körper, der eben noch unter Hochspannung zu stehen schien sich entspannte und langsam schloss ich meine Augen und ließ mich müde ins Gras zurück sinken.

"Oh den Göttern sein Dank..." Verwirrt sah ich zu dem Zwerg, der wohl doch nicht so entspannt war, wie er eben noch getan hatte.

Halb ohnmächtig stützte er sich schweißgebadet nach hinten ab. Ich sah Yoongi an, der mich auch nur mit großen ängstlichen Augen jetzt nur noch musterte und sich langsam von mir erhob. Vorsichtig setzte ich mich auf und zuckte erschrocken zurück.

Um uns herum war locker in 100 Meter Umkreis kein Gras mehr zu erkennen. Nur noch schwarze dampfende Asche von dem verbrannten Gras.

Einzig und allein um uns drei herum stand noch zwei Meter Gras. Alles andere war weg!

Unsicher begann ich wieder zu zittern. Was war hier bitte eben passiert?!

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