Kapitel 48

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Irgendwann war Jiyong auch wieder aufgetaucht und sortierte dann auch wieder mit, was am nächsten Tag eventuell gebraucht werden könnte.
Ich half gerade mit ein paar Verbände zu sortieren, als ich hörte, wie jemand ins Zelt kam. Ich stand mit dem Rücken zum Eingang, daher sah ich nicht, wer es war.

"Appa!"

Überrascht sah ich auf, als Tae den Ankömmling begrüßte. Ich drehte mich um und war noch erstaunter, als ich den Heerführer der Feuerländer erkannte. Tae war schon längst auf ihn zugelaufen und war in dessen Arme gefallen. Ein leises Lachen entkam seiner Kehle.

"Na mein Sohn? Schön fleißig am Vorbereiten?"

"Natürlich Appa.", grinste der junge Tiefling und löste sich wieder aus den Armen seines Vaters.

"Macht er seine Sache immer noch so gut?", wandte der sich nun an den Drachen, der zu den zwei hinzugetreten war.

"So wie am ersten Tag.", grinste dieser und ich sah Stolz in den Augen des großen Tieflings glitzern. "

Aber was verschafft uns die Ehre?", fragte der Drache weiter.

Der Tiefling seufzte und tippte sich nachdenklich an seine gewaltigen Hörner. Offensichtlich hatte Tae diese Angewohnheit von seinem Vater übernommen.

"Zum einen wollte ich schauen, ob ihr gut mit den Vorbereitungen voran kommt. Ob ihr noch irgendetwas braucht, oder ob sonst für morgen alles klar ist?", gab er dann vom sich.

Der Drache winkte ab. "Soweit kommen wir zurecht. Wir haben genügend Material und Kräuter, dass wir gut ausgestattet sind. Wo werden wird denn morgen positioniert sein?"

"Stimmt. Gut dass du das ansprichst. Das wollte ich eh noch mit euch klären.", seufzte er.

"Wir werden morgen zwischen den Zwergen und Kobolden positioniert sein. Die Waldwesen sind aufgeteilt. Dass auf jeder Seite sowohl deren Bogenschützen und einige der Zentauren sind.", gab er die Informationen weiter.

"Die Heiler werden tatsächlich an einem Ort stationiert sein. Allerdings werden nicht alle dort bleiben. Ein paar von euch werden schnelle Springer sein, um notfalls die kritischen Fälle direkt auf dem Feld behandeln zu können. Beziehungsweise zu veranlassen, dass diese zu der Station gebracht werden."

Jiyong nickte nachdenklich. "Das hört sich doch nach einem Plan an." Er überlegte kurz.

"Ne, passt dann soweit. Ich würde aber später nochmal kommen, um wegen morgen nochmal zu reden.", sagte er und sah den Älteren fragend an. Der nickte.

"Sehr gerne.", lächelte er den Drachen an.

"Wolltest du noch etwas?", fragte Tae interessiert.

Etwas verdutzt sah sein Vater ihn an.

"Ach so ja.", fiel ihm dann ein.

"Ich habe den Tumult vorher noch auf dem Platz mitbekommen. Ich wollte fragen, was da genau los war? Wir haben bei den Feenmännern nur gehört, dass es kurz laut geworden ist. Und ich war mir relativ sicher, dass ich deine Stimme gehört habe, Sohnemann.", streng sah er ihn an.

Etwas unsicher kratzte sich Tae an seinem Kopf. "Naja... Ich..."
Doch der Drache kam ihm zur Hilfe.

"Du hast ja auch mitbekommen, dass es ja einen Elfen hier auf dem Platz gibt, gegen den die anderen Elfen ja offensichtlich etwas haben."

Der Heerführer runzelte kritisch seine Stirn, nickte allerdings dann.

"Der ist jedenfalls über den Koboldheiler, der eine Zeit lang bei mir ja gelernt hatte, in unser Lager gekommen."

"Und ich habe mich mit ihm angefreundet!", warf Tae noch schnell dazwischen. Sein Vater verdrehte die Augen, nickte aber dann.

"Was hätte ich auch anderes erwarten können.", seufzte er.

"Jedenfalls wurde er, jetzt wo die Versammlung beendet war, von einem anderen Elfen mit Magie angegriffen. Und vermutlich wäre er nicht mehr hier, wenn dein Sohn nicht dazwischen gegangen wäre und diese Magie abgelenkt hätte.", führte Jiyong seine Erzählung zuende. Mit großen Augen sah der Alte Tiefling seinen Sohn an.

"Ich habe halt meinen Freund verteidigt...", erklärte er leise.

"Okay, da reden wir gleich noch darüber. Wo ist der Elf den jetzt? Und geht es ihm soweit gut?", fragte Tages Vater den Drachen.

Dieser sah und deutete in meine Richtung. "Er ist hier bei uns. Falls es noch einen Anschlag auf ihn geben sollte, können wir jedenfalls am ehesten ihn noch vor der Elfenmagie verteidigen."

Der alte Tiefling folgte Jiyongs Geste und sah dann auch mich direkt an.

So wie er mich direkt ansah, konnte ich allerdings seine Miene nicht deuten. Mir war unwohl, wie er mich von oben bis unten bis ins kleinste Detail musterte.

"Wie ist dein Name, Elf?", fragte er emotionslos.

"P... Park Jimin...", stammelte ich nervös.

Keine Reaktion von ihm. Er starrte mich nur weiterhin stumm an. Ich begann zu schwitzen unter diesem unberechenbaren Blick.

Hilfesuchend sah ich zu den beiden Heilern. Doch von denen war auch keine Hilfe zu erwarten. Tae sah seinen Vater nur irritiert an und Jiyong musterte gebannt dessen Gesicht, vermutlich um die kleinste Reaktion auch wahrzunehmen.

"Packt eure Sachen fertig und dann will ich, dass du sofort zu mir in mein Zelt kommst, Jiyong.", befahl der Ältere, ohne den Blick von mir zu nehmen.

"Jawohl, Kim.", antworte dieser ohne zu zögern.

"Taehyung?"

"Ja, Appa?", fragte dieser irritiert.

"Ich will, dass du auf diesen Elfen weiterhin so gut aufpasst, wie du es schon angefangen hast. Es darf ihn kein anderer Elf und kein anderes Wesen verletzen!", verlangte er streng und nahm endlich seinen Blick von mir. Tae verneigte sich leicht.

"Natürlich. Ich werde ihn mit all meiner Möglichkeiten vor anderen verteidigen.", versprach er.

"Gut so.", kam es von seinen Vater.

"Ich muss weiter. Jiyong, bis später." Damit rauschte er aus dem Zelt.

Wie als wären bei einer Marionette die Schnüre abgeschnitten worden, sackte ich zusammen.

"Jimin, alles in Ordnung?" Sofort war Tae bei mir.

"I... Ich glaube...", stotterte ich.

"Was war das?", fragte ich unsicher.

Auch wenn jetzt, wo er nicht mehr im Zelt war, meine Anspannung deutlich gesunken war, die Ungewissheit, was dieses Verhalten bedeuten sollte, blieb immer noch. Tae sah allerdings auch nur zu dem Drachen hoch, der uns stumm beobachtete.

"Kannst du dir das Verhalten von meinen Vater erklären?", fragte er ihn. Es dauerte kurz, bis der Drache antwortete.

"Ich denke ich weiß es...", gab er zögerlich von sich.

"Aber ich glaube nicht, dass ich derjenige bin, der das erklären sollte.", fügte er dann allerdings hinzu.

"Es tut mir leid, aber das wird er selber erklären sollen.", seufzte er.

"Aber jetzt lasst uns kurz fertig packen. Je schneller ich hier fertig bin, desto schneller kann ich mit ihm reden. Und vielleicht bekommt ihr dann auch die Antwort, warum er sich so verhalten hat, wie er eben es getan hat..."

The Way To Your DestinyWhere stories live. Discover now