LIII

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Douma

Er spielte mit uns. Kokushibo war ein losgelassenes Monster. Viel schlimmer als ich. "Akaza!", brüllte ich meinen besten Freund zu, der vollkommen außer Atem mit dem Regenerieren gar nicht mehr hinterherkam.

Kokushibos Schnitte und Hiebe brannte wie Feuer auf der Haut. Er war damals ebenfalls ein Demon Slayer gewesen. Es war so ekelhaft, dass ausgerechnet einer von diesen Möchtegernkriegern der Höchste im Rang war.

Aber nicht mehr lange und er würde mir mir wie ein kleines Hündchen unterstehen.
Eine gewaltige Menge Energie durchfuhr mich und wieder griff ich ihn an. Wenn wir ihn zu zweit nicht umbringen konnten, mussten wir zumindest meinem kleinen Vogel genügend Zeit verschaffen, um uns den Arsch zu retten.

Nezaky

Stille.
Eine bodenlose Ruhe überkam mich, als ich durch die Schatten zurück ins Infinity Castle wanderte. Oder eher stolperte. Immer wieder geriet ich ins Stocken. Meine Kräfte ließen nach.

Doumas Name kam ständig über meine Lippen, ohne dass ein Laut meinen Mund verließ.
Sie mussten hier irgendwo sein. Irgendwo zwischen all den sich in Luft auflösenden Resten von niederrangigen Dämonen.

Blutlachen und Fleischfetzen klebten auf dem edlen Holzboden des Infinity Castles. Nakime würde im Boden versinken - wäre sie nicht schon tot.

Ich bahnte mir einen Weg durch die vom Kampf gezeichnete Ebene und wurde dabei immer schneller.
Ich musste sie finden! Schnell, bevor es zu spät war!

Mit einem flüchtigen Griff zwischen meine Brüste fasste ich an die goldenen Phiolen, die den Anhänger meiner Kette bildeten. Intakt.
"Douma. Akaza.", hauchte ich. Mittlerweile rannte ich.

Eine schwach pulsierende Aura brachte mich zum Halten. So abrupt, dass ich beinahe das Gleichgewicht verlor.

Er kniete vor seinem Katana. Die Hände auf seinem Schoß. Seine sechs Augen leuchteten nicht mehr. In einem kranken Gelbton reflektierten sie sich in seinem Nichirinschwert.

Der große Upper Moon Eins. Der unerbittliche Kokushibo. Löste sich auf, als wäre er niemals wichtig gewesen. "Du hast es also geschafft.", sprach er leise, ohne mich anzusehen. Ich konnte schwören, das erste Mal eine wahre Emotion in seiner Stimme zu hören.
"Ja.", keuchte ich.

Ich wusste nicht genau, warum ich in diesem Moment eine solche Gänsehaut bekam. Kokushibo lachte freudlos auf. "Wir werden uns bald wiedersehen." Als er aufsah, schockierte mich das Lachen in seinem Gesicht zutiefst. Es war angsteinflößend freundlich. "Darauf freue ich mich schon.", waren seine letzten Worte, bevor seine Lippen und auch sein Kopf sich langsam auflösten.

Sein Katana blieb liegen, doch die vielen Augen darauf schlossen für immer die Lider.
Ich kniete nieder. So viel Zeit musste noch sein.

Kokushibo war ein Krieger gewesen, den die Welt noch nie gesehen hatte. Ich wusste zu wenig über ihn, doch er hatte meinen vollsten Respekt. Auch wenn sich seine Taten in den letzten Jahrhunderten immer gegen Menschen gerichtet hatten, so war er zuvor ein Mensch gewesen. Ein Dämonenjäger.

Welche traurige Geschichte hinter seiner Wandlung zum Dämon steckte, würde ich wahrscheinlich nie erfahren. Ich hätte ihn fragen sollen.

Mit kalten Händen hob ich das Sonnenschwert in die Luft. Es war bedeutend schwerer, als ich es erwartet hatte. Blut tropfte an der Klinge hinab. Blut, das langsam zu Staub zerstob. Douma!

Ich band mir das Schwert um die Hüfte und lief los. Ich würde es zu einem späteren Zeitpunkt an einem geeigneten Platz vergraben. Das schwor ich mir. Das hatte er verdient.

Blended Blood || Demon Slayer DoumaWhere stories live. Discover now