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Die nächsten Tage vergingen ruhig. Douma und ich traten uns nicht mehr unter die Augen. Zumindest versuchte ich, ihm aus dem Weg zu gehen. Was er tat, wusste ich nicht.

Ich hoffte nur inständig, dass er nichts von dem, was er herausgefunden hatte, an Muzan weitergeben würde.
Er hatte Recht gehabt. Ich war immun gegen Glyzinien.

Warum, wusste ich selbst nicht. Ich war es von Anfang an gewesen. Das wusste ich, weil ich aus Versehen eine von Muzan Ampullen vertauscht hatte, als wir experimentiert hatten.

Andere Dämonen verätze es die Haut, bei mir hingegen schien es sogar heilende Wirkungen zu entfalten. Das war wirklich nützlich, da meine Regenerationsfähigkeiten gelinde gesagt miserabel waren.

Mit der Zeit wurde mir hier langweilig. Ich vermisste Doumas Gesellschaft nicht, aber sie bot mir zumindest eine Herausforderung. Es passierte ansonsten nichts. Nichts, außer dem ganz normalen Wahnsinn. Und diesen dummen, gläubigen Menschen.

Runame legte gerade meine frische Wäsche zusammen.
Ich selbst lag bäuchlings im Bett und war mittelmäßig vertieft in ein Buch über alte Medizin. Es interessierte mich brennend, ob früher schon viel mit den Spinnenlilien experimentiert worden war.

Und da ich sonst keine anderen Aufgaben hatte, musste ich mir irgendwie anders die Zeit vertreiben.
Manchmal erwischte ich mich dabei, wie ich über Douma nachdachte und mich fragte, wie er dieses Dämonendasein seit über hundert Jahren aushielt.

Natürlich machte es Spaß und die Kraft meines Körpers war unglaublich... aber diese Langeweile. Andere Dämonen hatten eine Aufgabe und er saß hier und fraß einfach nur den ganzen Tag Menschen.
Hatte er nie etwas anderes getan?
Sich nie nach etwas anderem gesehnt?

Auf Dauer wäre mir dieses Leben zu einsam. Und vor allem jetzt wurde es ermüdend.
Muzan hatte mich mit einer viel zu einfachen Mission hierher verfrachtet.

Warten.

Warten, dass die anderen Dämonen mir die blaue Spinnenlilie brachten und ich sie für ihn verarbeitete. Oder sie mir sagten, wo sie sich befand. Ich konnte mehr und ich wollte mehr. Herr Gott nochmal.

Ich würde sie vernichten. Sobald ich sie in die Hände bekommen würde, würde ich sie vernichten. Verbrennen. Zerstückeln. Unbrauchbar machen. Ich würde nicht zulassen, dass Muzan diese Blüte bekam.

Er war zwar mein Erschaffer. Durch sein Blut war ich wiedergeboren. Aber er war ein Monster. So wie ich es war. Und Douma und Akaza und Kokushibo und alle anderen. Wir sollten nicht existieren, doch wir taten es.

Ich konnte nicht einfach dabei zusehen, wie Muzan die Formel zum Überleben bei Tag in die Hände bekam. Die Menschheit würde aussterben. Auch wenn sie so klein und in ihren Leben wertlos waren, waren sie es, die zuerst da waren und dominierten.

Wir waren nur ein schiefgelaufenes Experiment. Es hatte schließlich einen Grund, dass wir nicht bei Tag leben konnte. Wir waren nicht für diese Welt vorgesehen. Und ich würde sie Muzan nicht einfach in die Hände legen.

Das dürfte er nur nicht erfahren. Nicht, bevor ich so stark geworden war, dass ich ihn besiegen und seinen Platz einnehmen konnte. Als Königin der Dämonen.

Ich merkte es erst, als es zu spät war. Vertieft in Gedanken und meine Pläne hatte ich sie ausgeblendet. Runame hielt in ihrer Arbeit inne, als würde sie es auch spüren.

Es war soweit. Ihre Anwesenheit nahm das gesamte Anwesen ein. "Runame.", sprach ich ohne sie anzusehen, "Bring mir das Paket von Kimatu." "Sehr wohl.", erwiderte sie leise.

"Ich muss mich fertig machen."

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Akaza

Es war eine halbe Ewigkeit her und ich musste zugeben, dass ich es nicht vermisst hatte. Dieses übergroße Anwesen war viel zu übertrieben. Aber es passte perfekt zu Douma.

Blended Blood || Demon Slayer DoumaWhere stories live. Discover now