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"Jetzt habe ich es gesehen. Deinen Plan. Er steht so klar und deutlich vor mir wie du, meine Schöne. So verwundbar." Seine Augen glitten zwischen meinen Lippen und meinen Augen hin und her, als könnte er sich nicht entscheiden, wo er hinsehen wollte.

Mein ganzer Körper schrie vor Angst. Ich war viel zu verwundbar. Doch dann lächelte er mild, es wirkte schon fast echt. "Du hast von Anfang an andere Ziele verfolgt, kann das sein? Du warst nie nur Upper Moon Drei. Muzan muss wahrlich blind sein, dass er es nie gesehen hat. Er weiß gar nichts über dich. Nur die Dinge, die du ihn hast wissen lassen. Du bist brillant. Ich will, dass du das weißt. Wahrscheinlich bist du gerissener als alle anderen Dämonen auf dieser Welt."

Plötzlich verflogen sein Lächeln und seine Euphorie wieder. Er machte mir Angst. War das der wirkliche Douma? Der Psychopath, der vor mir stand, ließ mich mehr zittern als Muzan es jemals getan hatte.

"Alles, was ich dir gesagt habe, meinte ich auch so. Ich wollte nicht, dass Muzan dich bekommt und er wird dafür bezahlen, dass er dich letztens so zugerichtet hat. Aber du musst wissen, dass er mein Meister ist. Mein Erschaffer. Und wenn er stirbt, sterbe auch ich. Deswegen kann ich leider nicht zulassen, dass du ihn tötest."

Mein Herz setzte aus. Das konnte nicht wahr sein. Wie hatte er das alles durchschaut? Von jetzt auf gleich? Wie? Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich war gescheitert, bevor ich überhaupt begonnen hatte.

Eine unkontrollierte Träne lief über meine Wange. Er wischte sie zaghaft mit dem Daumen weg und streichelte meine Wange. "Hallo, wahre Nezaky. Schön, dich kennenzulernen." Mir lief noch eine Träne über Wange, als ich realisierte, dass ich ihn jetzt töten musste.

Douma legte seine Stirn an meine. Es war so eine herzliche Geste, dass es mich fast zerriss. "Mein kleiner Vogel.", hauchte er.
Dann legte er mir seine Hände um den Hals.
Und drückte zu.

Ich riss meine Arme nach oben, um ihn aufzuhalten, doch sie gefroren an Ort und Stelle. Meine Beine spürte ich vor lauter Kälte nicht mehr. Alles, was noch zu ihm durchdringen konnte, waren meine Augen.

Druck begann sich in meinem Kopf zu stauen. Auch wenn Douma ein Dämon war wie ich, konnte er mich durchaus töten. Mein Herz schlug so heftig wie noch nie. Mein Brustkorb zog sich schmerzlich zusammen.

Alles, was ich hatte, waren meine Augen.
Der Druck wurde immer immenser. Ich konnte spüren, wie ich zuerst rot, dann lila und langsam blau wurde. Ich sah panisch in Doumas Augen, die stumpft geworden waren.

Erst jetzt begannen meine Schatten zu erwachen, doch als sie zu ihrer vollen Macht erblühten, schickte ich sie zurück.

Alles, was ich hatte, waren meine Augen. Ich hatte keine andere Möglichkeit. Nichts konnte ihn aufhalten. Ich musste es ihm zeigen. Ihm mich zeigen.

Ich schloss die Augen, ignorierte das Pochen in meinem Schädel und brachte alle Konzentration auf, die ich noch hatte.

Lösen. Löst euch, meine Schatten. Zeit, aufzuerstehen.

"Ich kann nicht!" Mit einem Ruck lösten sich Doumas Hände von meinem Hals und er fuhr zurück. Durch meine Nase holte ich so schnell und flach Luft, dass mir schwindelig wurde. Die Schatten meiner Augen hatten sich noch nicht gelöst.

"Ich kann das nicht. Wieso wehrst du dich nicht? Verdammte Scheiße!", fluchte er laut und zog seine Fächer. Einen davon hielt er mir direkt an den Hals, auf dem sich seine Handabdrücke deutlich abzeichneten. Ich war damit beschäftigt zu atmen.

Doch dann nahm er seine Fächer runter, ließ sie verschwinden und legte beide Hände an mein Gesicht. "Ich will nicht nochmal dein Tod sein.", keuchte er vollkommen außer Atem an meine Lippen, bevor er seine auf meine presste. Intensiv, hart und.. flehend.

Blended Blood || Demon Slayer DoumaOù les histoires vivent. Découvrez maintenant