XLIV

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Ich hatte kein Gefühl mehr in meinen Fingern, so stark war der Drang, Douma den Kopf von den Schultern zu reißen. Meine Füße trugen mich wie von selbst.

Ganz instinktiv führten sie mich zu dem großen Raum, in dem sich vor mehreren Wochen Kokushibo und Douma duelliert hatten.

Die Baukunst, die ich sonst so gerne bestaunt hatte, war mir egal. Die zahlreichen Leichen auf dem filigranen Holzbrücken waren mir egal. Das Blut im Wasser war mir egal. Ich steuerte geradewegs auf ihn zu. Hinter mir flogen Sturmwolken aus Schatten.

Ich zögerte keine Sekunde. Nur ein Gedanke und sofort katapultierte ich Douma aus seiner sitzenden Position in die Luft. Er nahm es ganz gelassen - drehte sich sogar ganz geschickt in der Luft - und landete auf seinen zwei Beinen.

Eine Hand steckte er in die Hosentasche, mit der anderen zog er seinen Fächer und wedelte sich damit leicht Luft zu. Seine ganze Statur strotzte nur so vor Arroganz.

"Was denn? Du denkst doch nicht etwa, ich hätte ich dich nicht bemerkt? Meine Liebe, ich habe dich bereits toben gespürt, da warst du nicht einmal auf dem Weg zu mir. Dann hast du das Mädchen wohl gefunden.", sinnierte er herablassend. Er lachte sogar.

Dieser Bastard lachte über ihren Tod. Als hätte ihr Leben nie etwas bedeutet. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. "Wieso?!", presste ich wütend hervor. Ich wollte nicht so reagieren - sollte es nicht. Doch ich konnte nicht anders.

Ja, ich hatte sie gemocht. Sie hatte mich vermutlich immer nur verabscheut, doch am Ende war sie für mich so etwas wie eine Freundin gewesen. Und er hatte ihr aus einer einfachen Laune heraus das Leben genommen. Dafür würde er bluten!

Ich konnte seine Antwort nicht abwarten. Als er Atem für seine vermutlich ausschweifende Antwort holte, riss etwas in mir. Ich rannte, sprang in die Luft und attackierte ihn mit der vollen Wucht meiner Schattensense.

Mittlerweile konnte ich sie präziser und schneller einsetzten. Das hatte ich Akaza zu verdanken. Doch ich hatte die Stärke seiner Fächer unterschätzt. Ich hatte ihn damit kämpfen sehen, aber hatte nie selbst gegen ihn gekämpft. Er hielt im richtigen Moment dagegen und feuerte mich mit einer Kraft davon, die mir Arme und Beine gefrieren ließ.

Noch vor ein paar Tagen hätte er mich so einfach besiegen können. Jetzt nicht mehr.

Ich ließ meine Schatten aus meiner Haut austreten und sprengte die Eisschicht weg, als wäre sie nie da gewesen. Ein triumphierendes Lächeln zog sich über meine Lippen.

Es schwand schneller als es gekommen war. "Warum hast das getan?! Warum musste sie sterben?", rief ich ihm zu. Er stemmte eine Hand in die Hüfte und sah sich gestellt nachdenklich um. Er wollte mich sichtlich provozieren.

Ich beruhigte meine Schatten. Gebt ihm nicht, was er will, flüsterte ich.

"Sie hat mich gelangweilt.", sprach er nach einer Weile, versteckte sein Grinsen hinter dem Fächer. Seine Augen verrieten ihn. Sie funkelten vor Lust an den Gedanken, wie er sie gezwungen hatte, sich umzubringen. Ich wollte mir nicht vorstellen, was er ihr gezeigt oder gesagt hatte, dass sie sich daraufhin das Leben nehmen konnte.

Und die Tatsache ließ mich nicht los.
Ich hätte da sein können.

"Machst du das immer so, ja? Wenn Frauen dich langweilen, bringst du sie um?" Ich blinzelte und er war verschwunden. "Mach dich nicht lächerlich.", raunte er wie ein Liebhaber. Ich zuckte. Ein Klicken im Unterbewusstsein und ich wusste, er stand hinter mir.

Ich zog eine Wand aus meinen dichtesten Schatten hoch und blockte so ganz knapp einen frontalen Angriff seiner Blood Demon Art. Ich konnte spüren, dass sich dahinter noch was anderes verbarg.

Blended Blood || Demon Slayer DoumaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt