XLII

231 16 1
                                    

Dann sah ich meinen Körper an und erstarrte. Es roch zwar verkohlt, doch die brennenden Stellen heilten.

Zwar platzte die Haut die ganze Zeit wieder auf, doch sie schloss sich im selben Moment wieder. Das war der letzte Beweis, den ich brauchte.

Ich wurde geboren, um zu sterben, um als Dämon wiedergeboren zu werden und sie ein für alle Mal vom Angesicht der Welt zu tilgen - selbst, wenn das hieß, auch Douma, Akaza und mich selbst zu töten.

"NEZAKY!"
Der Berg schien unter den Rufen von Douma zu beben. Ich stolperte etwas überladen an Gefühlen und Empfindungen zurück zum Waldrand.

Mein ganzer Körper kratzte, zirbelte, kribbelte. Am liebsten hätte ich mir das Fleisch von den Knochen gerissen. Aber ich starb nicht und verfiel auch nicht zu Staub.

Mit einem fetten Grinsen im Gesicht und einem Strauß voller roter Lilien trampelte ich zu meinen Lieblingsdämonen zurück und war noch nie so glücklich gewesen, Schatten auf meiner Haut zu spüren.

Ich nahm die Dunkelheit ganz anders auf. Sie legte sich wie eine schützende Schicht über meine Haut und nährte sie, heilte sie.
Ich war vermutlich total high - aber ich fühlte mich besser denn je.

Douma

Ich lief neben Akaza auf und ab wie ein Tiger im Käfig. Wie konnte sie nur einfach da rausgehen? Die Sonne schien mit ihrer ganzen Macht auf den Berg. Ein zusätzlicher Schutz für diese heilige und seltene Blume. Dämliches Grünzeug.

Auch Akaza war sehr ungeduldig. Nachdem er einen Baum malträtiert hatte, hatte er ihren Namen unermüdlich gerufen. Dabei war sie für ihn nicht mal ansatzweise so wichtig wie für mich.

Wenn sie ihren perfekten, unsterblichen Hintern nicht sofort wieder hierher bewegte, würde ich sie noch umbringen! Außerdem war sie mir noch eine Erklärung schuldig. Und noch vieles mehr.. Ein Date zum Beispiel.

Als ich mir gerade bildlich vorstellen wollte, wie ich ihr die Klamotten vom Leib reißen würde, trat sie in unser Blickfeld. Und sie.. qualmte!!

"NEZAKY!", brüllte ich aus tiefster Kehle und lief los. Die Sonne schien erbarmungslos auf sie nieder. "Nicht!" Akaza fing mich gerade noch ab und schleuderte mich ein paar Meter davon.

Ich ließ ihn machen, dafür würde ich ihn später umbringen. Jetzt zählte nur sie. Sie machte einen wackligen Schritt vor den anderen. Man konnte klar erkennen, wie sich ihre Haut langsam ablöste. Was für Schmerzen das sein mussten.

Ich konnte es mir nicht vorstellen. Ich wollte es mir nicht vorstellen. Ich konnte nichts mehr tun. Akaza trat an meine Seite. Beide sahen wir stumm zu, wie sie immer langsamer und wackliger wurde.

Doch nach einiger Zeit sagte Akaza etwas, was uns beiden als vollkommen unmöglich vorkam.
"Sie brennt nicht."

Für den Bruchteil einer Sekunde hielten wir beide die Luft an. Das konnte unmöglich wahr sein. Dämonen verbrannten im Sonnenlicht. Da gab es keine Ausnahme. Deswegen brachte Muzan diese Blume.
Das ergab keinen Sinn.

"Akaza.. Douma..", keuchte Nezaky, als sie unmittelbar vor uns stand. Beim letzten Schritt verlor sie das Gleichgewicht und fiel mir direkt in die Arme.

Warum sie seinen Namen zuerst gesagt hatte, blieb mir ein Rätsel.

Akaza legte eine Hand an ihre Stirn und sah unergründlich auf ihr Gesicht. "Sie ist nicht heiß, aber-", er unterbrach sich selbst und fuhr ihren Mund ab.

Ich wollte ihm am liebsten jeden Finger dieser Hand brechen und gleich danach seinen Kopf abreißen, doch dann sah ich es auch. Blütenstaub.
Blau und golden. Hauchdünn und zart an Lippen und Wangen. Nein. Nein!
Das konnte nicht wahr sein.

Akaza wich zurück. Auch ich ließ sie los. Zaghaft.
Sie lehnte sich gegen einen Baum und atmete schwer und zunehmend erleichtert. Das war unser aller Todesurteil, sobald Muzan davon erfuhr.
Was hatte sie getan?!

Blended Blood || Demon Slayer DoumaWhere stories live. Discover now