XLVII

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Douma

Ich wusste nicht genau, wie lange ich schon auf meinem Bett saß und ins Leere starrte. Ich war nicht zufrieden. Wie konnte sie uns nur verraten?

Und jetzt war sie einfach gegangen. Der Letzte, mit dem sie gesprochen hatte, war ausgerechnet Akaza gewesen, der seither nicht mal mehr in meine Richtung gesehen hatte.

Doch die Tatsache, dass er hierblieb, konnte nur bedeuten, dass sie wiederkommen würde. Die Frage war nur, wie?
Ich konnte nicht leugnen, dass Nezaky unheimlich stark geworden war. Sie war es bereits vorher gewesen aber nachdem sie die blaue Spinnenlilie gegessen hatte, - was hochgradig dumm gewesen war - hatten sich ihre Kräfte nochmal verdoppelt. Einfach unglaublich.

Unser Kampf war gefährlich ebenbürtig gewesen, auch wenn ich sie in gewisser Weise dominiert hatte. Ich musste selbst noch stärker werden. Viel stärker.

Sonst könnte sie mich irgendwann besiegen.
Doch das würde ich niemals zugeben.

Sie ging mir nicht aus dem Kopf. Egal, was ich tat. Ich hatte sogar versucht zu schlafen. Ich, als Dämon.

Ich lachte und schüttelte den Kopf. Mein Bett war nicht zum Schlafen gut. Es war dazu da, dass sie unter mir lag. Nackt. So, wie es sein sollte. Gott verdammt.

Ihr Körper war so göttlich. Ich schauderte kurz bei dem Gedanken daran, wie ich sie im Wasser genommen hatte. Wie sie sich angefühlt hatte. Wie ich mich gefühlt hatte. Wie sie gestöhnt hatte und sich ihr Körper nur für mich bewegt hatte.

Ich werde niemals dieses Gefühl vergessen, dass ich hatte, als ich nach ihr kam und ihr Körper vor Lust und Erschöpfung heiß bebte. Ich wollte nie wieder damit aufhören. Scheiße, ich hätte auch nicht aufhören sollen.

Aber als sie sich vollkommen befriedigt zu mir umgedreht hatte und mich mit diesen Augen angesehen hatte, bekam ich keinen Ton mehr raus. Sie flüsterte atemlos meinen Namen, doch es kam nicht bei mir an.

Sie war die schönste Frau, die ich je gesehen hatte. Ich hätte sie nicht loslassen sollen. Hätte nicht schweigen sollen. Dennoch hatte ich es getan.

Ich hatte meine Stirn krampfhaft an ihre gelegt und mich danach von ihr abgewandt. Ich wusste nicht, ob ich ihr glauben konnte. Bis jetzt wusste ich es immer noch nicht.

Genau das machte mich auch so fertig. Aber sie war weg. Das spielte also keine Rolle mehr.
Diese Wucht an Gefühlen war neu für mich und teilweise ekelte ich mich vor mir selbst.

Deswegen hatte ich auch Runame getötet. Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich kalt war. Dass ich herzlos war. Und doch saß ich jetzt hier und zerriss mir den Kopf über - "Gefühle.", spottete ich und erhob mich aus meinem Bett, in dem sie früher immer geschlafen hatte.

Ich wollte nicht mehr an sie denken. Sie war eine Lügnerin und eine Verräterin. Allerdings eine heiße Verräterin. Das musste Muzan mir einfach verzeihen können, wenn ich ihm alles berichten würde.

Es klopfte und eine meiner Dienerinnen kam herein. Ihren Namen wusste ich nicht. Ich setzte ein kühles Lächeln auf und wendete mich ihr zu. Sie sah augenblicklich zu Boden und ging auf die Knie.

"Mein Herr, die Lady Nezaky ist-", ich unterbrach sie. "Sie ist deine Herrin, du nutzloses Ding.", herrschte ich sie an. Was bildete sie sich ein? Daraufhin schwieg sie einen kurzen Moment. Wie jämmerlich.

Wer hatte sie nochmal eingestellt? Ich nahm mir die Zeit, um sie zu beobachten. Dann beugte ich mich zu ihr runter und fasste ihr Kinn mit meiner Hand. Sie sollte mich ansehen. Ihr Körper wurde ganz kalt und sie roch wunderbar nach angstversetztem Fleisch.

Blended Blood || Demon Slayer DoumaDonde viven las historias. Descúbrelo ahora