Kapitel 33

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In dem Moment ging die Tür auf und Mike stand im Türrahmen. Gefolgt von zwei Polizisten, die seine Arme festhielten.

Shari Pov

Sie kamen langsam herein und stellten sich nun an die Spitze von Tiagos Bett, sodass Tiago nun einen super Blick auf die drei hatte.

„Guten Tag, Mr Anderson", begrüßte ein Polizist Tiago, doch natürlich reagierte er nicht, sondern schaute einfach nur mich an.

„Er kann gerade leider nichts hören, Sir", erklärte ich ihnen und sie nickten verständlich.

„Es geht um die Straftaten, die Mike Silvinger begangen hat. Außerdem soll er ja noch weiter Sachen getan habe, soweit Noah Te Ratana ausgesagt hat. Ich zähle mal zusammen, Mike Silvinger schoss absichtlich mit einem Gewehr auf Tiago Anderson, er hat Tiago Anderson im Krankenhaus angegriffen und ihn dadurch verletzt, sodass er ins Koma fiel, außerdem hat er dafür gesorgt, dass Tiago Anderson in Gefangenschaft einer Fabrik gebracht wurde", ratterte der andere Polizist herunter.

Du hast ihn dahin gebracht?!", fragte ich entsetzt und starrte Mike an. „Was ist mit dir passiert? Wieso bist du auf einmal so... so böse?"

Der zuckte nur mit den Schultern und schaute unschuldig drein.

„Du hast Tiago fast umgebracht! Wie konntest du nur?", fragte ich weiter und wollte mich nun Mike nähern, aber Tiago hatte anscheinend gemerkt, dass die Stimmung nicht ganz so toll war, weshalb er meine Hand festdrückte und mich zurückhielt.

Ruhig atmen, erinnerte ich mich und schaute wieder zu den Polizisten.

„Ja, das stimmt", sagte ich nur und versuchte nicht zu wütend zu klingen.

„Wir bitten Tiago Anderson und Sie, demnächst ins Polizeipräsidium für Ihre Zeugenaussagen, die brauchen wir für den Gerichtsprozess von Mike Silvinger", erklärte er uns.

„Alles klar, Sir. Kann ich noch kurz alleine mit Mike sprechen?", fragte ich die Polizisten und sie verließen mit Tikaani den Raum.

Tiago konnte ja sowieso nichts hören, weshalb er also bleiben konnte, und auch wenn nicht, ich fand es nicht schlimm, wenn Tiago mitbekam, was wir hier beredeten.

„Wieso hast du das gemacht?", fragte ich ihn ruhig und versuchte, nicht wütend zu werden.

Wieder zuckte er nur mit den Schultern.

„Ich will wirklich nur den Grund wissen. Ich werde das nicht vor Gericht gegen dich verwenden. Versprochen", versuchte ich es noch einmal.

„Woher soll ich denn wissen, ob du deine Versprechen hältst", sagte er nur und setzte sich auf deinen der Stühle.

„Ich verspreche es wirklich", sagte ich und hob beide Hände, sodass er sehen konnte, dass ich meine Finger nicht überkreuzt hatte. „Bitte."

„Ich war eifersüchtig, okay?", keifte er mich an und wich meinen Blicken aus.

„Eifersüchtig? Auf wen?", fragte ich ihn verwirrt und mein Blick huschte kurz zu Tiago, der gerade seinen Kopf mit einer Hand massierte.

„Auf wen wohl? Auf Tiago natürlich. Ich bin verdammt nochmal in dich verliebt, verstehst du das nicht?", fragte Mike und lehnte seinen Kopf in den Nacken.

Ich wusste nicht, was ich jetzt darauf antworten sollte, und gerade war ich sogar ein bisschen froh, dass Tiago nichts hören konnte.

„Das- das wusste ich nicht. Tut mir leid, aber das war trotzdem nicht okay von dir. Eiersucht ist keine Ausrede für einen fast-Mord."

„Ich weiß", sagte er nur, stand auf und wurde sofort von den Polizisten mitgenommen, die schon vor der Tür gewartet hatten, um ihn festzunehmen.

„Was hat er gesagt?", fragte Tiago und drückte meine Hand.

„Ach nichts", sagte ich. Ich wusste natürlich, dass Tiago mich nicht hörte und genau deshalb sagte ich auch nichts. Ich wollte es ihm persönlich sagen, wenn er mich wieder hören konnte.

„Nichts? Sah aber nicht nach Nichts aus", sagte Tiago.

„Du kannst mich hören?!", fragte ich begeistert und hüpfte herum.

Tiago musste schmunzeln woraufhin ich ihm einen kurzen Kuss gab.

„Nachdem ich dich gerettet habe kriege ich nur so einen kurzen Kuss?", fragte Tiago und tat so, als wäre er beleidigt.

Natürlich gab ich ihm dann auch einen langen Kuss. Es fühlte sich so gut an, nach über einem Jahr Tiago endlich wieder küssen zu können. Ich hatte ihn so vermisst.

Tiago Pov

Heute war der Tag, an dem ich endlich wieder nach Hause durfte.

„Endlich wieder daheim", freute ich mich und warf mich sofort aufs Sofa. „Wie ich das vermisst habe."

„Mich, oder mein Haus?", fragte Shari mich mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Dich natürlich", sagte ich und zog sie zu mir in meine Arme.

Im Krankenhaus hatte ich schon oft Alpträume gehabt oder Tagträume, in denen ich mich wieder in diesem verdammen Keller befand. Ich bekam immer heftige Kopfschmerzen und ich spürte wieder diese Schmerzen. Ich hatte einfach nur Angst. Die Narben auf meinem Oberkörper waren immer noch zusehen, doch ich hatte es noch nicht geschafft, Shari und den anderen davon zu erzählen.

Shari hatte nachts immer zuhause geschlafen und war morgens wiedergekommen, da es kein zweites Bett gab und das Krankenhausbett leider zu schmal war, um zu zweit darauf zu schlafen.

Unsere Freunde aus Wyoming waren inzwischen wieder abgereist, schließlich wollten auch die Leute dort feiern, dass Carag wieder da war.

Noah machte uns etwas Leckeres zum Essen und wir schauten zusammen einen Film von Shari. Anscheinend hatten die beiden meine ganzen DVDs aus meiner alten Wohnung hierhergeschleppt.

Shari Pov

Nach dem Film machten wir uns bereit zu schlafen. Ich hatte Tiago angebettelt, dass ich heute zusammen mit ihm in seinem Zimmer schlafen durfte. Irgendwie war Tiago darüber nicht sehr begeistert gewesen. Liebte er mich nicht mehr? Früher war er immer glücklich gewesen, wenn ich ihm auch nur angeboten hatte, dass wir zusammen in einem Bett schliefen. Doch anscheinend hatte er etwas.

„Ich geh mich kurz umziehen", kündigte Tiago an und schloss die Badezimmertür.

Seit wann zog er sich nicht vor mir um? Es war nicht so, dass ich ihn unbedingt beim Umziehen sehen wollte, aber es war irgendwie seltsam, dass er sich extra in einen anderen Raum begab, um sich umzuziehen.

Also zog ich mich ebenfalls schnell um und legte mich schonmal ins Bett. Eine Weile später kam auch Tiago aus dem Bad.

„Bin ich müde", gähnte Tiago und kuschelte sich an mich.

„Alles gut bei dir?", fragte ich ihn vorsichtig und schaute ihn besorgt an.

„Klar, was sollte denn sein?", fragte er lächelnd und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht."

„Lass uns schlafen. Gute Nacht, Shari", meinte Tiago und schloss seine Augen.

Mitten in der Nacht wurde ich von etwas geweckt, das sich neben mir drehte und wandte, als hätte es Alpträume. Und so war es. Als ich das Licht anmachte, sah ich Tiago, in Schweiß gebadet, nach Luft ringend und mit einem schmerzverzerrten Gesicht. Dabei murmelte er dauernd die Worte „Wie ein Roboter". Was meinte er damit? 

Seawalkers - That's my JobWhere stories live. Discover now